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misinterpretation will be! | part 3link Vieles ist möglich -
nichts ist unmöglich von alledem! Was es zu sagen gilt, um dieses Buch zu
beschließen, ist so vor allem dies: Die Leute der Thule- und
Vril-Gesellschaft verfolgten ungewöhnliche Ziele, besondere Ziele von einer
sowohl geistigen wie substantiellen Reichweite, die der kleine Verstand kaum
zu ermessen vermag. Wer verstehen will - muß das weite Denken lernen. |
Anhang 1 |
Nachtrag |
1. Der „Isais-Faktor“ |
|
Der Isais-Faktor Der wahre
Kern der Isais-Mythe |
Die Mythe um die „Göttin Isais” hat im Laufe der Zeit
das gleiche Schicksal erlitten, wie viele andere Mythen auch. Zeitaktuelle
Umstände haben Einfluß genommen und Veränderungen bewirkt. Einzelne |
Aspekte wurden herausgegriffen, in den Vordergrund
gerückt und schließlich zum Hauptsächlichen erklärt. Allmählich führte
dergleichen dann immer weiter vom wahren Kern weg. Wie sieht nun der wahre Kern der Mythe aus: |
|
Isais |
Isais stammt
aus Kuthärach (oder Kuthagracht), dem Reich der Dämonen, das sich in den
dunklen Zonen des Jenseits befindet (jedoch nicht in den finsteren, was
unterschieden wird). Sie ist ursprünglich also keine Göttin, sondern eine
Dämonin. Da sie jedoch ein sehr lichtes Naturell hat, zieht es sie zur
Götterwelt hin. Wegen ihres reinen Geistes - aber auch wegen ihrer großen
weiblichen Schönheit - wird Isais dort aufgenommen. |
In einem für
die Götterwelt besonders schwierigen Moment, erweist Isais ihre Dankbarkeit.
Sie holt den magischen schwarz -violetten Stein aus der Hölle zurück, der von
deren finsteren Geistern geraubt worden war. |
Dieser Stein
(oder Kristall) ist von besonderer Bedeutung, weil sich in ihm göttliche
Kraftschwingungen angesammelt und geballt haben; und zwar weibliche, also
Schwingungen der Göttinnen. Dieser weibliche Stein heißt „Ilua”. Er hat ein
männliches Gegenstück, in dem Schwingungen der Götter geballt sind. Dieser
männliche Stein heißt „Garil” (Gral). Erst diese beiden Steine zusammen
können jene höchste Schwingung der göttlichen „Iluhe” bewirken, die über
Herrschaftsansprüche entscheidet - etc. |
Da die finstere
Macht der Hölle eine nur männliche ist, wollte sie den Stein mit der
weiblichen Schwingung in ihren Besitz bringen, um damit zugleich auch die
Herrschaft der dem Teufel verhaßten weiblichen Gottheit im neuen Zeitalter
auf der Erde zu verhindern. |
Da das Reich
der Hölle ein nur männliches ist - der Hölle verfallene Frauen werden in den
höllischen Vorhöfen gefangen gehalten -, kann eine weibliche Kraft sie am
besten bekämpfen (dieses Motiv hat sich auch im Christentum noch vage
erhalten; viele Darstellungen Mariens´ zeigen unter ihren Füßen die
zertretene Schlange, den besiegten Teufel). Um unerkannt in die Hölle
hineinschleichen zu können, wie es ihr Plan war, mußte Isais sich für diese
Mission als Knabe verkleiden und auch ihre bis zum Boden reichenden Haare bis
auf Hüftlänge schneiden, damit sie sich unter einer Kapuze verstecken lassen.
Das wollte sie nicht tun. Die Götter versprachen ihr aber die vollkommene
Vergöttlichung, so daß sie ihre Haare gleich nach der Mission in
vollständiger Länge wieder erhalten konnte. Daraufhin war Isais
einverstanden. Sie nahm die Verkleidung an, schlich sich in die Hölle und
entwendete den Teufeln den gestohlenen magischen Stein. Dabei wurde sie
jedoch erkannt, es kam zu einer dramatischen Flucht. Am Rande der Hölle hätte
man sie beinahe gepackt, wäre ihr nicht der Dämon Malok (=>Moloch?) zu
Hilfe geeilt. Dieser wurde seither ihr treuer Freund. |
Als
Isais erfolgreich in die Götterwelt (das Mittelreich/ Walhall/ Olymp)
zurückkehrte, hielten die Götter ihr Versprechen. Damit sie aber in der
Götterwelt bleiben könne, müsse sie sich von dem |
schrecklichen Dämon Malok
trennen. Dies wollte Isais nicht. Sie irrte eine Weile ratlos durch die
Sphären und entdeckte dabei auf der Erde den Ritter Hubertus. Sie entschloß
sich, diesem und seinen Getreuen zur Herrschaft über die Erde zu verhelfen,
wenn das neue Zeitalter komme. Deswegen eilte sie zur Götterwelt zurück und
sprach mit der Göttin Istara (Ischtar/ Venus/ Ostara/ Aphrodite/
Aschera/ Freyja/ Inanna/ Aramati
etc.). Die Göttin Istara sagte, es sei ohnehin beschlossen, die beiden
wichtigen Steine geeigneten Menschen zu übergeben, damit zur rechten Zeit die
weibliche Ilu - Schwingung zur Erde hin angezogen werde etc.. |
Den männlichen
Stein „Garil” werde der Gott Wodin (Odin/ Wotan/ Jupiter/ Zeus/ Marduk/
Indra) im geheimen zur Erde bringen, den weiblichen „Ilua” solle sie, Isais,
bringen und für ein sicheres Versteck sorgen. |
Isais brachte
Ilua, den magischen „schwarz-lila Stein”, zum Untersberg (zwischen
Berchtesgaden und Salzburg), wo sie den Ritter Hubertus veranlaßt hatte, ein
Quartier zu errichten, und weihte ihn nun in die Geheimnisse ein etc.. Isais erschien
jener Ritterschaft dann mehrfach. Unterdessen hatte Wodin (Odin) einer
anderen Rittergruppe, die sich im Norden Italiens ein Quartier geschaffen
hatte, den Garil, den anderen magischen Stein übergeben. Istara (Venus) hatte
bereits Jahre zuvor den Geist des einstigen römischen Imperators Octavian
Augustus veranlaßt, sich in einem deutschen Ritter erneut auf der Erde zu
verkörpern. In dessen Gestalt sollte er seine spätere Wiedergeburt als Kaiser
im neuen Weltzeitalter vorbereiten. Dazu mußte er, nach genauen Anweisungen
der Göttin, heimlich eine goldene Figur schaffen lassen, die ein männlich/
weibliches Doppelhaupt darstellte, welches von dem Frauenzopf wie von einer
Säule getragen wurde (den „Großen Baphomet von Wien”, genannt auch, die
„Figura”). |
Isais fiel
ferner die Aufgabe zu, jene Ritterschaften zusammenzubringen und für die
Vollendung des Werks zu sorgen, wenn das neue Zeitalter (das
Wassermannzeitalter) kommt. |
In der
gegenwärtigen Zeit, während der Umformung des alten Fischezeitalters zum neuen
Wassermannzeitalter, gewinnt die Isais - Mythe - zumindest mittelbar - an
Aktualität. |
Den Äußerungen
geheimer Vorstellungen zufolge, müßte die „Belebung” jener goldenen Figur mit
dem männlich/ weiblichen Doppelhaupt entweder 1983/ 84 oder 1989/ 90 erfolgt
sein, oder aber 1997/ 98 stattfinden, resp. irgendwo im Geheimen
stattgefunden haben. |
Allerletzter
Gewißheit sicher ist, daß jenes Doppelhaupt der Baphomet der Tempelritter
war, soll diese Bezeichnung hier nicht verwendet werden, obschon mit an Sicherheit
grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden kann. |
Die hinter
alledem stehende Idee ist wohl im Kern, daß durch die magische Verbindung der
beiden Steine „Ilua” und „Garil” eine besondere Schwingung hervorgerufen
wird, welche nach dem Prinzip der Affinität von Schwingungen den göttlichen
„Ilu-Strahl” anzieht. Dieser wiederum nimmt seinen Weg vom Jenseits ins
Diesseits durch eine spezielle „Schleuse”, welche „Ilum” genannt wird und mit
der oft mißdeuteten (und auch mißbrauchten) „schwarzen Sonne” gleichzusetzen
ist. Wenn der „Ilu -Strahl”, der Strahl des absoluten göttlichen Lichts, die
Erde erreicht, dann endet die Ära des grausamen Bibel-Gottes und des
unduldsamen Monotheismus. Die weibliche Gottheit übernimmt die Herrschaft,
verkörpert in der Liebesgöttin Ischtar/
Venus. Zugleich wird ein weiser Mann das Cäsarentum wieder errichten
und im Geiste der Göttin die Welt erneuern. Dieser Mann wird die Wiedergeburt
einer großen Herrscherpersönlichkeit der Vergangenheit sein. Das wahre
Frauentum wird wieder in seiner Weiblichkeit geehrt werden; alle alten,
göttlichen und natürlichen Prinzipien triumphieren. |
Isais hat ihre Mission in dem Augenblick erfüllt, wo alles dazu
Nötige vorbereitet ist - also wohl in dieser Zeit. Dann tritt sie in den Hintergrund,
die Liebesgöttin überstrahlt alles. |
2. Das richtige und das
falsche Isais-Bild |
|
Das Wesen der
ISAIS (Göttin Isais vom Untersberg etc.) hat in den vergangenen Jahrzehnten
wieder Interesse hervorgerufen. Dabei sind falsche Schilderungen und Darstellungen
jedoch nicht ausgeblieben, solche werden in verschiedener Weise gehandelt. |
Dies ist leider geeignet, Menschen in die Irre zu führen, die
sich mit diesem Aspekt näher beschäftigen wollen. |
|
Sei zunächst am
Rande von der irrigen Auffassung Gustav Meyrinks in dessen Roman „Der Engel
vom westlichen Fenster“ gesprochen. In diesem Buch konstruiert der Dichter
eine wenig historische Handlung um den englischen Alchimisten John Dee.
Sowohl zeitverschoben wie auch sinnverwirrt, bringt Meyring Motive aus dem
Umfeld der Templer-Gruppierung „Die Herren vom Schwarzen Stein,“ welche der
deutsch-italienischen „geheimwissenschaftliche Sektion“ des Ordens (SIGNUM
SECRETUM TEMPLI) unterstand, ins Spiel. So taucht auch ein magischer
„schwarzer Stein“ auf, jedoch völlig verschieden vom Schwarzen Stein der
Templer. Als Widersacherin des Alchimisten läßt Meyrink eine „Schwarze Isais“
auftauchen, die mit der quasi-historische richtigen Form nichts gemeinsam
hat. Wie wenig der Dichter sich an wahre Grundlagen hält, zeigt auch, daß er
Kaiser Rudolph II. zur Zeit des Auftauchens von John Dee an dessen Hof als
Greis schildert, während der Kaiser damals gerade 31 Jahre alt war. Einer
„Adaptation“ unterzieht Meyrink auch den 'Isais-Hymnus' („Aus dem Lichte des
Mondes ...). |
Wenigstens
hinsichtlich der Beschreibung des Äußern der „Isais“ vermeidet er
offenkundige Fehler. Dafür läßt sein geschilderter „Isais-Kult“ keinen Fehler
aus, da der Dichter die bizarren Rituale einer gnostischen Sekte mit dem
tatsächlichen Isais-Aspekt verwechselt. |
All dies kann
jedoch nicht schwerwiegend genannt werden, denn der Dichter Gustav Meyrink
beansprucht keine Authentizität für sein Werk. |
Anders verhält es sich mit verschiedenen neueren Publikationen,
die den Anspruch der „Dokumentation“ für sich erheben, aber ein durchaus
falsches Isais-Bild vermitteln (z.B. Isais mit kurzer Frisur etc.). |
|
Über den Ursprung dieser Fehlerhaftigkeit, der auf
die 1920er Jahre zurückgeht, soll an dieser Stelle Aufklärung erfolgen. |
Die
wiederentdeckte Isais. |
In der Neuzeit
wurde der Isais-Mythos im Jahre 1903 von der damaligen „Panbabylonischen
Gesellschaft“ zu Wien aufgegriffen, aus welcher unter der Leitung der jungen
Wienerin Maria Orschitsch 1919 die „Alldeutsche Gesellschaft für Metaphysik“
mit Hauptsitz in München hervorging. Bald wurde diese Gesellschaft auch
„Vri-Il“- oder „Vril-Gesellschaft“ genannt. |
Diese
Vereinigung verfügte über direkten einen Kontakt zur
„Templer-Erbengemeinschaft“ in Wien, von welcher ihr Originalunterlagen
übergeben worden waren; insbesondere durch die Archivverwaltung DHvSS („Die
Herren vom Schwarzen Stein“) zu Salzburg. |
Die
„Alldeutsche Gesellschaft für Metaphysik“ beschäftigte sich fortan u.a. mit
der Wiederbelebung und Weiterführung der alten Mythen um Isais und den
magischen „Schwarzen Stein“ sowie die Ideen des Templer-Komturs Hubertus,
welcher im Auftrag des Wiener Großkomturs Hugo von Weitenegg die
Ettenberg-Komturei am Fuße des Untersbergs bei Berchtesgaden leitete; 1938
nahm die Gesellschaft auch alte Fäden zum venezianischen Bucintoro-Orden auf.
|
Der
Isais-Aspekt galt für die „Alldeutsche Gesellschaft für Metaphysik“ als ein
wichtiger Bestandteil eines größeren Gefüges, zu welchem auch die Mythe um
die „Große Figura“ und die kommende Herrschaft der Göttin Ischtar (Venus) im
neuen Äon gehörte. |
Für die „Vril-Gesellschaft“ ist der Isais-Mythos zwar offenbar
nicht von zentraler Bedeutung gewesen; er bildete jedoch einen wichtigen
Baustein des größeren Gesamtgefüges. So ist es vielleicht kein purer |
Zufall gewesen,
wenn sowohl die Farben der Isais (Schwarz-Silber-Violett) wie auch das dieser
zuzuordnende Blitz-Signét in diesem Kreise Verwendung fand. Ein damals
besonders aktuelles Anliegen dieser überwiegend aus jungen Damen bestehenden
Gemeinschaft war der Kulturkampf gegen die Entwürdigung der Frau durch
Vermännlichung, etwa durch kurze Frisuren u.s.w. Daher wurde nach einer
Abstimmung im Jahre 1922 die Verpflichtung zu langen Haaren für alle
weiblichen Mitglieder der Gemeinschaft festgelegt. |
An der Peripherie der Gesellschaft kam es zur Abspaltung einer
kleinen Gruppe, welche sich der herrschenden Mode dennoch unterwerfen wollte.
Durch diese gelangten Unterlagen aus dem Archiv in die Hände einer
geschäftstüchtigen okkultistischen Gruppe, die unbedarften Menschen mittels
Hokus-Pokus Geld aus den Taschen zog. Jene Gruppe präsentierte eine
„modernisierte Isais“ mit kurzer Frisur. Ende 1923, nach dem die
'Templer-Erbengemeinschaft' alle Originaldarstellungen, Siegel u.s.w. mit
Hilfe des Bildmarkenrechts juristisch hatte schützen lassen, wurden die
falschen Darstellungen verboten. |
Im Jahre 1926 benutzte ein anderer okkultistischer Verein
nochmals falsche Isais-Darstellungen, wenngleich nur am Rande anderer Dinge.
Dieser Verein wurde 1934 aufgrund von Privatklagen mehrerer finanziell
geschädigter Personen aufgelöst. Die falschen Isais-Bilder und Texte waren
damit vorerst verschwunden. |
Erst nach dem zweiten Weltkrieg gelangten falsche
„Isais“-Darstellungen erneut an die Öffentlichkeit und wurden abermals
verwendet -zunächst von Menschen, die tatsächlich nicht wußten, es mit
Fälschungen zu tun zu haben. Es bestand dort also anfangs keine
Betrugsabsicht. |
Das nach dem zweiten Weltkrieg neu entstandene falsche
Isais-Bild ging übrigens auf ein sehr hübsches Berufs-Fotomodell zurück,
welches dafür die optische Vorlage bot, ohne davon zu wissen. |
Der Grund für die „Modernisierung“ ist sicherlich einfach
erklärt: |
Zur geschäftlichen Ausnutzung eignet sich ein „Isais-Bild“, mit
dem möglichst viele Frauen sich identifizieren können, besser als das
korrekte mit hüftlangen Haaren. |
Der Fehler ist über mehrere Jahre nicht durchschaut, bzw. von
Kennern der Materie gar nicht bemerkt worden, weil solche kaum in Verbindung
zum „Esoterikgeschäft“ standen. Dazu kam noch, daß sich auch in den informierten
Kreisen längst niemand näher mit dem Isais-Aspekt beschäftige, diese
Angelegenheit daher auch über Jahre hinweg kein Aufsehen erregte. Schließlich
wäre es auch nicht allzu schlimm gewesen, gewissermaßen „zwei Ausführungen“
zu präsentieren, wäre der dabei die historisch richtige nicht unterschlagen
worden. Denn für Menschen mit ernsthaftem Interesse konnte natürlich allein
das richtige Bild einen Wert haben. |
Später aber, etwa Mitte der 1990er Jahre, wurde die Verbreitung
des Fehlers erkannt; es wurden korrigierende Unterrichtungen an alle
relevanten Firmen versandt. Offenbar wurde dies aber nicht bei allen
wahrgenommen, bzw. nicht respektiert. |
Die einzige richtige Isais-Darstellung ist die der Isais mit
langen Haaren, wobei es die Ausformung vor der Dichtung „Höllenreise“ mit
bodenlangem Haar gibt und seit der „Höllenreise“ mit hüftlangem Haar.
Sämtliche Darstellungen einer „Isais“ mit kurzer Frisur sind falsch. |
Nicht immer muß es sich dabei um bewußte Fälschung gehandelt
haben. Ein Ursprung des Irrtums lag womöglich in der Schilderung, daß Isais
ihre bodenlangen Göttinnenhaare ein Stück schneiden ließ, wodurch sie auch
den irdischen Frauen ähnlicher wurde - freilich den irdischen Freuen des
Mittelalters, nicht denen des XX. Jahrhunderts. |
An Originaldarstellungen der Isais sind heute noch vorhanden: |
Eine aus Holz geschnitzte Figur (um 1235), Isais stehend mit dem
Schwarzen Stein und wehenden hüftlangen Haaren. Von dieser Figur gibt es eine
sehr genaue Zeichnung, angefertigt nach dem |
Original von
dem Historiker Dr. H. Reiterich, sowie eine gelungene Kopie von dem
Holzschnitzer Erwin Reiff. Die Originalfigur ist unbeschädigt erhalten,
allein der Sockel ging im Laufe der Zeit verloren. |
Ferner gibt es eine Zeichnung in Holz (um 1230) mit noch
längerem Haar, sowie ein Tonrelief (um 1235), wiederum mit hüftlangen Haaren.
|
Das Isais-Amulett sowie das Malok-Siegel sind wahrscheinlich
rekonstruiert worden, allerdings schon in verhältnismäßig früher Zeit
(vermutlich um 1550). |
Aus späterer Zeit (ca. 1870) gibt es Illustrationen zu der
Dichtung „Höllenreise,“ die nicht zu den Originaldarstellungen gezählt werden
können, obschon sie sich an die Schilderungen halten. |
Aus jüngerer Zeit sind mehrere 'medial' angefertigte Zeichnungen
verfügbar, die Isais teils mit offenen hüftlangen Haaren, teils auch mit
einem Zopf zeigen. (solche Medialzeichnungen können zwar nicht als historisch
gelten, sind jedoch durchaus bemerkenswert). |
Als ungewiß muß gelten, ob das Frauenbild in einem Siegel des
Ordo Bucintoro (Venedig um 1520) Isais abbildet. Die Ähnlichkeit zu einigen
der 'Medialzeichnungen' erscheint aber äußerst verblüffend. |
Hinsichtlich der Isais-Schriften können als echt, resp.
originalgetreu in Gegenwartsdeutsch übertragen, folgende gelten: |
Die „Isais-Offenbarung“ Vers 1-86 (von da an streckenweise
ungewiß) sowie der kleine Text „Hoffnung“. Die Dichtung „Isais Höllenreise“
(nicht zu verwechseln mit der in Ich-Form verfaßten Fälschung!) darf als
aussagekräftig angesehen werden. |
Gut übertragen ist der als „Hymnus“ bekannte Originaltext: |
Aus dem Lichte des Mondes, aus dem Dunkel der Nacht, kommst Du
herbei, Schwester Isai', die Du immer uns gesehen, die Du unser stets
gedacht. |
Diese Aufzählung will jedoch nicht behaupten, sämtliche anderen
bekannten Textfragmente müßten von Anfang bis Ende falsch sein. Eine
gründliche Aufarbeitung sämtlicher relevanten Schriften und Textfragmente
steht noch an. |
3. Isais-Erscheinungen |
|
Die im
Originaltext erhaltenen Schilderungen von Isais - Erscheinungen aus dem Mittelalter
sind rar. Die Textsammlung „Isais Erdenwandern“ ist nicht erhalten, die
meisten unter diesem Titel später veröffentlichten Texte sind
günstigstenfalls vage Rekonstruktionen, wenn nicht gar Erfindungen. Von den
vier noch vorhandenen echten Schilderungen sind wiederum nur zwei
vollständig. |
Die vier erhaltenen Originalschilderungen beschreiben das
Erscheinen der Isais wie folgt: Zweimal in schlichten Frauenkleidern, einmal
die Haare vor der rechten Schulter zu einem Zopf geflochten, ein andermal vor
der Schulter zu einem Schweif zusammengebunden. Ferner einmal in
Knappenkleidung, mit offenen, hüftlangen Haaren. Örtlich fanden diese drei
Erscheinungen beim Brunnen der Ettenberg |
-Komturei
statt. Eine vierte Beschreibung schildert Isais in prunkvoller
Frauenkleidung, mit offenen Haaren und mit Schmuck versehen; diese
Erscheinung ist im Inneren des Komtureigebäudes beschrieben. |
Eine
bemerkenswerte Besonderheit findet sich in alten grundsätzlichen
Beschreibungen der Isais. Danach wechselt auf Erden die Farbe ihrer Haare mit
dem Tageslauf. Obwohl Isais 'jenseitig' mit kupferfarben Haaren beschrieben
wird, erscheinen diese im Irdischen am Morgen rot, am Tage blond, am
Nachmittag braun und in der Nacht schwarz. |
Der
Überlieferung nach sollte Isais sich im Jahre 1996 abermals persönlich
zeigen. Aus diesem Jahr gibt es tatsächlich eine ganze Reihe von
Erscheinungen, zum Teil von Menschen, die nichts von der Isais - Mythe
wußten. Diese Erlebnisse wurden in Wien gesichtet, einige wurden als
ernstzunehmend eingestuft. Diese Isais - Erscheinungen sind nachstehend
wiedergegeben, im Wortlaut jener Personen, von denen die Schilderungen
stammen (teilweise gestrafft). |
ISAIS - Erscheinungen im Jahre 1996 |
17. August
1996, gegen 16,oo Uhr nachmittags, Steiermark: |
ISAIS
erschien groß und schlank. Ihre Augen waren bernsteinfarben. Sie trug ein
boden-langes tailliertes Kleid, das bis zu den Oberschenkeln eng war und dann
weit wurde, es hatte auch lange Ärmel, die zunächst eng waren und beim
Unterarm weit wurden. Das Kleid war rötlich braun und hatte einen mit Silber
verzierten Gürtel. An den Handgelenken hatte sie Silberschmuck. Die Haare |
hatte sie offen und rechts
gescheitelt. An beiden Seiten staken silberne Kämme darin. Die Haare waren
hell rotbraun, mehr als hüftlang und sehr dick, sie wirkten massig, fast
metallisch glänzend und nur ganz leicht wellig. Unten waren die Spitzen dicht, aber es sah nicht wie
geschnitten aus. |
24. August, gegen 8,oo Uhr morgens, Nähe Tulln,
Niederösterreich: |
ISAIS erschien, ziemlich groß, schlank, etwas
zierlich. Sie hatte braune Augen. Ihre Haare waren rotblond, hell, nur ein
bißchen wellig, schon fast glatt und stark glänzend. Die Haare gingen gut bis
zu den Hüften und waren sehr dicht, so daß sie die Figur fast umhüllten.
Goldene oder silberne Kämme steckten oben in den Haaren. Das Kleid, das Isais
trug, war teils silbrig und teils golden, wie Brokat, es ging bis zum Boden
und hatte einen breiten Gürtel sowie lange Ärmel. |
8. September, gegen 14,oo nachmittags, Raum
Salzburg: |
ISAIS war mittelgroß und schlank. Sie hatte ein
langes, ziemlich weites hellbraunes Kleid an, mit einem etwas dunkleren
Gürtel. Ihre Haare waren dunkelblond und schimmernd. Der Scheitel lag rechts,
und vor der linken Schulter hatte sie ihre Haare zu einem dicken und sehr
langen Roßschweif zusammengebunden, sie waren nicht stramm gebunden, vom
Scheitel rutschten sie ihr weit in das Gesicht. Ihre Augen waren hellbraun,
und sie hatte fast leuchtend rote Lippen. |
21. September, gegen 22,oo Uhr abends,
Klosterneuburg: |
Die Frau (ISAIS) war groß und sehr schlank und trug
ein langes, weites Kleid mit langen Ärmeln. Es war violett und hatte schwarze
und silberne Verzierungen sowie einen breiten schwarz-silbernen Gürtel. In
den Haaren hatte sie einen silbernen Haarreifen, sonst waren sie offen. Ihre
Haare waren dunkelbraun, fast schwarz, sie glänzten so, daß es wie Leuchten
aussah. Sie gingen reichlich bis zur Hüfte und sahen schwer aus, fast glatt.
Sie hatte dunkle Augen, man konnte nicht genau die Farbe erkennen. |
23. Oktober, gegen 20.oo Uhr abends, Nähe Bad
Harzburg: |
ISAIS war ziemlich groß, schlank und sehr schön. Sie
hatte ein langes silbernes Kleid mit langen Ärmeln und einem breiten Gürtel
an. Ihre Haare waren braun, sehr lang, vielleicht bis zu den Hüften, und sehr
füllig und glänzend, vielleicht wie polierte Kastanien. Sie hatte sie ganz
offen, ziemlich wild, so daß sie ihr in das Gesicht hingen, denn sie trug
einen Seitenscheitel. Ihre wahrscheinlich dunklen Augen waren darum
beschattet. |
24. Oktober, gegen 20.oo Uhr abends, Nähe Bad
Harzburg: |
Es war am selben Ort und ISAIS sah wie am Tage davor
aus, bloß daß diesmal ein silberner Haarreifen ihre Haare etwas zurückhielt,
mit denen sie aber trotzdem noch verwegen wirkte. |
29. November, gegen 11.00 Uhr vormittags, Nähe
Bielefeld: |
ISAIS war ziemlich groß und sehr schlank. Sie trug
ein langes, hellblaues Kleid. Ihre Haare waren blond und zu einem enorm dicken
Zopf geflochten, der vor ihrer linken Schulter hing, fast bis zum Schoß. In
der Hand hielt Isais einen schmalen goldenen Stab, aber den konnte ich nicht
genau erkennen. Alles war sehr hell um sie. Welche Farbe ihre Augen haben,
weiß ich nicht, ich glaube, ein beinahe gelbliches Braun, vielleicht auch
grün. |
1. Dezember, gegen 21.oo Uhr abends, Nähe
Berchtesgaden: |
ISAIS ist eine große, aber
vielleicht überschlanke, Frau, sehr schön ist sie. Sie hat warme braune Augen
und füllige dunkelbraune, glänzende, unbändig wirkende Haare von großer
Länge, mehr als bis zu den Hüften, aber unten an den Spitzen fast gerade. Sie
trug ein dunkles lila Kleid, das oben eng war und nach unten hin weit wurde.
Bei den Ärmeln, die auch lang waren, ähnlich. Das Kleid hatte einen breiten
silbernen Gürtel mit Schwarz in der Mitte, der ihre Taille hervorhob. Es
hatte auch noch silberne Verzie-rungen. In Ihren Haaren, oben auf der Seite
gegenüber dem Scheitel, hatte Isais einen silbernen Schmuckkamm. Isais sah
sehr wie eine schöne Frau aus, die auf ihr Äußeres hält. |
Die Braut des Baphomet |
Agnes S.-N. |
Diese Geschichte steht zwischen Phantasie und
Wirklichkeit. Wirklichkeit ist das Tagebuch der Agnes,auf dem die Geschichte
hauptsächlich beruht, wie auch in der Beschreibung des Äußeren jener schönen
jungen Frau, an dem sich Tag nichts geändert hat. Die erwähnten Schauplätze
sind zutreffend. Allerdings befand sich das Atelier der Malerin (die eine
Freundin, nicht die Schwester der Agnes war), in einer anderen Gasse der
Wiener Innenstadt. Hinsichtlich dieses Schauplatzes nimmt sich die Geschichte
eine Freiheit, weil eben dieser Ort, die Wiener Blutgasse, den
Tempelritterorden betreffend wiederum historisch ist. Im übrigen steht fest,
daß gerade dort schon vor Zerschlagung des Ordens sehr eigenständige Wege
gegangen worden sind. Reale Hintergründe haben auch die Mythen, von denen die
Rede ist, sowie viele Einzelheiten. Dies betrifft etwa die durchaus nicht auf
der Luft gegriffene Legende um den „großen Baphomet“, die „Welt der ewigen Morgenröte“,
das Reich der Göttin Venus, an welches der Kaiser Augustus glaubte, eine
wichtige Rolle spielt. Zutreffend ist auch die Verbindung all dessen mit dem
Untersberg. Bei Salzburg. Richtig sind auch die Schilderungen der lichten
Magie, der Bedeutung der langen Haare der Frauen sowie die angedeutete quasi
sexualmagische Komponente. So weit es die Perspektive der Agnes anbelangt,
sind alle magischen Aspekte richtig und auf sicheren Boden bauend
geschildert. Was hingegen die schwarzmagischen Angriffe anbelangt, wurden
durch Zuhilfenahme fremder Quellen Eventualitäten rekonstruiert. Erfunden
sind auch die widerstreitenden Organisationen, was nicht unbedingt bedeuten
muß, es könne solche nicht vielleicht geben. Alles in allem steckt jedoch in
dieser Geschichte - insbesondere im Hinblick auf die geistig-magischen
Details - womöglich mehr Wahrheit als Dichtung! |
„Die Braut des Baphomet“ |
(Textskizze nach dem Tagebuch
der Agnes S.-N.) Autorisierte Originalfassung, Dez. 1997 Prolog Wien im Jahre
1243 |
Mitternacht in einer engen Gasse des mittelalterlichen
Wien, die nach den Ereignissen der kommenden Stunden vom Volksmund einen
Namen erhalten wird, der heute auf dem Straßenschild steht: Die „Blutgasse”. |
|
An den hohen Wänden des Kellergewölbes unter
dem Wiener Ordenshaus der Tempelritter loderten Fackeln. Von der Decke herab
hingen an Ketten große schmiedeeiserne Schalen, von denen ausbrennendes Öl
helles Licht verbreitete. Die gewölbte Decke des großen grottenartigen Raums
hatteder Ruß der Ölfeuer geschwärzt. In dieser Nacht sollte hier eine
Zeremonie stattfinden, eine Zeremonie von ganz besonderer Art: Die „Figura”
des ”Großen Baphomet” würde für den Aufgang eines noch fernen neuen
Zeitalters magisch aufgeladen werden, das sich mit Beginn des XXI.
Jahrhunderts ausbreiten und die Erde beherrschen würde. Alle Vorbereitungen
für die Zeremonie sind getroffen worden. Um Mitternacht, wenn der Stern Venus
eine ganz bestimmte Position am Himmel eingenommen haben würde, mußte das
hohe Ritual vollzogen werden. Zwei Ritter enthüllen die hohe Figur, die bis
dahin von einem violetten Tuch verdeckt gewesen war. Jetzt erstrahlte der
große Baphomet. Es war eine merkwürdig anzuschauende Figur aus purem Gold.
Sie zeigte ein Doppelhaupt mit einem weiblichen und einem männlichen Gesicht.
Von der weiblichen Kopfhälfte ging ein langer, starker Zopf aus, der das
Doppelhaupt wie eine Säule trug. Unten ging das Zopfende über einem
gewölbten, mit Edelsteinen verzierten achtkantigen Sockel auseinander. Der
große Baphomet war ein Sinnbild für die ewige Gottheit, welche aus den
Kräften Männlich und Weiblich besteht. Die als Frauenzopf ausgebildete Säule
wies auf die Bedeutung jener weiblichen Kräfte hin, welche, in Gestalt der
Liebesgöttin, zur Vereinigung der beiden göttlichen Bestandteile leiten und
somit zum schöpferischen Akt. Diese „Figura” stand auf einem runden,
siebenstufigen Sockel aus poliertem Basaltgestein. An der nach Norden
weisenden Wand gab es einen geschmückten Altar. Auch dieserwar aus glänzendem
Basalt. Über dem Altar ragte die goldene Statue einer Göttin auf. Ihr
Unterleib glich einer Lilie, aus der sie herauszuwachsen schien. Die langen
Haare der Göttin breiteten sich aus wie im Winde wehend, so daß sie an Flügel
erinnerten. Es waren die geistigen Schwingen der Göttin Ischtar, der Venus,
durch welche sie gleichsam ihre Kräfte ausstrahlte. Vor diesem Altar standen
drei |
junge Frauen in langen lachsroten Gewändern, die mit silbernen Lilien
verziert waren. Die Frau in der Mitte trug ihre bis unter die Hüften reichenden
braunen Haare offen, die beiden anderen hatten die ihren zu ebenso langen
Zöpfen geflochten. Eine der beiden war blond, die andere schwarzhaarig. Diese
drei schönen Frauen standen völlig still. Zweiundvierzig Männer formierten
sich in der Grotte um die Baphomet-Figur herum und blickten schweigend auf
die drei Frauen bei dem Altar. Die Männer trugen weiße Mäntel mit
schwarzumrandeten roten Dornenkreuzen darauf. Sie warteten still, bis die
brünette Frau mit den offenen Haaren, die Priesterin der Göttin, zu sprechen
begann. Ihre Stimme war hell und sanft, doch der Hall in der Grotte gab ihr
einen kräftigen Klang, als sie sprach: „Jetzt naht die erste Stunde der
Göttin. Doch noch fern ist ihre zweite, die zur Vollendung führt. Zunächst
wird es gelten, die Zeit der Finsternis durchzustehen - durch manche
Generationen - bis das Licht erwacht und die Göttin ihre Kräfte auf Erden
entfaltet. Dies wird erst sein, wenn sich der Wasserkrug öffnet(das
Wasserkrugzeitalter/ Wassermannzeitalter
kommt) auf dem Grat vom zwanzigsten zum einundzwanzigsten Jahrhundert. Bevor
das neue Licht kommt, wird die Finsternis fürchterlich wüten. Doch gewiß ist
schließlich der Sieg unserer heiligen Göttin.” Die zweiundvierzig Männer
riefen im Chor: „Es wird sein!” Und nun sprachen auch die blonde und die
schwarzhaarige Frau: ”Es wird sein.” Die Priesterin sagte dieselben Worte
noch einmal und griff dabei mit einer Hand in ihre schimmernden nußbraunen
Haare. Mit der anderen Hand gab sie zugleich den Männern im Kreise ein
Zeichen. Diese alle neigten für einen Augenblick die Köpfe. Es war, als
müßten sie etwas verinnerlichen, was ihnen nicht leicht fiel. Dann wendeten
die Ritter ihre Umhänge. Diese waren nun schwarz mit weißumrandeten roten
Dornenkreuzen. Und die Männer sprachen im Chor: „In den finsteren Zeiten wird
vorherrschen das Schwarz der Trauer.” Die drei Frauen sprachen: „Wenn aber
die Morgenröte der Göttin aufsteigt am Himmel der Zeit, dann wird ihre rosige
Farbe überall herrschen, die blutigen Kreuze werden weichen der leuchtenden
Lilie der heiligen Göttin der Liebe. „Und die Männer wiederholten: ”Wenn aber
die Morgenröte der Göttin aufsteigt am Himmel der Zeit, dann wird ihre rosige
Farbe überall herrschen, die blutigen Kreuze werden weichen der leuchtenden
Lilie der heiligen Göttin der Liebe.” Der Nachhall der Worte verklingt. Abermals herrscht
Schweigen in dem Gewölbe. Nun streckte die Priesterin ihre Arme aus und
sagte: „Der erste der Ritter komme zu mir, der auserkorene für den Einherierweg.
„Ein stattlicher Mann von wohl vierzig Jahren trat vor und ging bis an den
Altar heran. Die Priesterin sprach: „Nun wird der Geist des Großen Kaisers in
den Baphomet hineingerufen werden für manche Jahrhunderte, damit er einst neu
erstehen möge, um diese Welt zu regieren im Geiste und im Namen der Göttin.”
Damit reichte sie dem vorgetretenen Ritter ihre Hände, und dieser ergriff
sie. Die beiden anderen Frauen bereiteten ein purpurnes Lager zwischen dem
Altar der Göttin und der Baphomet-Figur. Unterdessen sprach die Priesterin -
und ihre Worte schienen sowohl an den vor ihr stehenden Ritter wie auch an
alle Anwesenden gerichtet zu sein: „Die ewigen Kräfte des Ilu, des Männlichen
und des Weiblichen, allen Göttlichens Gipfel und höchste Macht, sollen jetzt
zeugend werden zum anderen mal.” Damit ließ sie die Hände des Ritters los.
Die beiden Assistentinnen traten heran. Der Ritter übergab der einen seinen
Mantel, Gurt und Schwert, die andere entkleideten ihn sodann vollständig. Die
erste Asisstentin legte das Schwert des Ritters vor den Altar. Mit einer
Flasche Rosenöl kam sie wieder und salbte damit den nun unbekleideten Körper
des Ritters. Die andere Assistentin löste inzwischen mehrere mit silbernen
Lilien verzierte Spangen an dem Gewand der Priesterin. Die Hülle aus
lachsrotem Samt fiel von ihr, und unbekleidet stand die Priesterin dar. Die
Assistentinnen zogen sich zurück, und nur zwei Menschen standen sich vor dem
Altar gegenüber: Der erste Ritter und die Priesterin -ein Mann und eine Frau.
Der Widerschein offenen Lichts schimmerte auf ihrer Haut, zeichnete die
Formen der zwei Körper wie mit einem rötlichgoldenem Pinsel. Die langen
braunen Haare der Priesterin aber glänzten nun wie blankes Kupfer. Die
Priesterin sprach: „Im Angesicht der Göttin wird gleich der Geist des
Kaisers, des großen Augustus, erstehen im astralen Liebesakt. So wird er
seinen Weg nehmen.” Eine der beiden anderen Frauen, die blonde, nahm nun vom
Altar einen breiten, scharfen Dolch und schnitt sich damit die unterrsten
Spitzen ihrer Zopfenden ab, nur wenige Zentimeter. An den Schnittstellen
erschien sogleich der Hauch eines rötlichen Lichts. Sie übergab den Dolch der
schwarzhaarigen Frau, und auch diese schnitt sich die äußersten Enden ihrer
Zopfspitzen damit ab. Auch bei ihr begannen die Schnittstellen leicht rötlich
zu leuchten. Sodann legte sie den
Dolch auf den Altar zurück und gab ihre Zopfspitzenenden der anderen Blonden.
Diese ging zur Figur des Baphomet und zog in deren Sockel eine kleine
Schublade auf. Sie nahm einen funkelnden Kristall heraus und streute die
Haarspitzenschnipsel hinein. Den Kristall indes brachte sie der Priesterin.
Diese hielt ihn dem entkleideten Ritter hin und sagte: „In diesen männlichen
Stein, den Garil(Gral), wird nun des Kaisers Geist Einzug halten. Ilua, das
weibliche Gegenstück, liege sicher verborgen im heiligen Berg Wodins(Odin/
Wotan) und harrt der neuen Zeit. Für deren
Geburt werden dann die beiden Kristalle im Großen Baphomet vereinigt werden
durch eine würdige Frau.” Die Priesterin hielt sich nun den Kristall zwischen
ihre Brüste, und der Ritter küßt ihn |
dort. Die Assistentinnen
hoben der Priesterin deren lange Haare vom Rücken vor die Schultern. Die
Priesterin hielt den Kristall jetzt unten in die Enden ihrer Haare und sagte:
„Die Ströme des göttlichen Lichtes Ilu fließen!”. Ihre Haare begannen auf
ganzer Länge in einem hellen rötlich-violetten Schimmer zu leuchten. Dieses
Leuchten erfaßte bald ihre ganze Gestalt. Der Ritter kniete vor ihr nieder
und küßte die Spitzen der langen Haare der Priesterin. Auch auf ihn ging
dadurch das rötlichviolette Leuchten über. Der Ritter erhob sich wieder. Die
Priesterin reichte jetzt ihm den Kristall. Er hielt ihn für einen Augenblick
empor. Das rötlich-violette Leuchten erfaßte den ganzen Raum. Jetzt lösten
die beiden Assistentinnen ihre Haare auf, und auch aus diesen erstrahlte nun
das rötlichviolette Leuchten, es durchflutete das gesamte Gewölbe und
überstrahlte gleichsam das Licht derFackeln und aus den Ölschalen. Eine der
Assistentinnen nahm dem Ritter den Kristall aus der Hand, hüllte ihn in die
Enden ihrer Haare und brachte ihn zur Figur des Großen Baphomet. Dort wartete
die andere Assistentin. Diese übernahm den Kristall und legte ihn im Sockel
der Figur auf die Zopfspitzenenden. Jetzt entkleiden sich auch die beiden
Assistentinnen und stellten sich auf die dritte Stufe des Sockels. Sie zogen
ihre Haare nach vorn und flochten sie sich zu einem einzigen dicken Zopf,
durch den sie nun miteinander verbunden waren. Das Schwarz und das Blond
ihrer Haare in einem einzigen Zopf gab diesem ein besonderes Aussehen: Es
versinnbildlichte, daß zwei verscheidende Kräfte, die sich im großen Baphomet
vereinigten. So blieben die beiden Frauen still stehen. Auf einmal begann
sich die Baphomet-Figur mit einem leisen mahlenden Geräusch zu drehen und
die männliche Gesichtshälfte blickte jetzt zum Altar und auf das dort
zusammenstehende Paar, den ersten Ritter und die Priesterin. Die Runde der
Ritter begann ein leises melodisches Summen, und die beiden Frauen auf dem Sockel
des Baphomet griffen an ihren starken gemeinsamen Zopf und riefen dazu die
göttlichen Mächte an. Die Priesterin und der erste Ritter umarmten einander,
sie vollzogen den Liebesakt vor dem Altar der Liebesgöttin. Dabei wurde das
Leuchten um sie herum immer stärker und rötlicher - bis sich die beiden
Gestalten in ein purpurnes Licht auflösten. Die Strahlen dieses Purpurlichts
ballten sich und wurde von dem doppelten Zopf der beiden Frauen bei der
Baphomet-Figur angezogen. Es hüllte auch diese beiden völlig in Purpurschein,
sammelte sich in dem starken Zopf und ging von dort aus in die Figur des
großen Baphomet ein. Die Priesterin und der erste Ritter indes waren für
diese Welt verschwunden. Ihre letzte Spur war ein rötlicher Schimmer in den
zusammengeflochtenen Haaren der beiden Frauen auf dem Sockel des Baphomet. |
Draußen rückten
unterdessen die Truppen der Inquisition an und stürmten dieses letzte noch
bestehende Ordenshaus der Tempelritter. Die oben im Gebäude gebliebenen
Templer, die nicht an der Zeremonie des Großen Baphomet teilgenommen hatten,
setzten sich zur Wehr. Binnen Augenblicken war die Gasse vom Klirren der
Schwerter erfüllt. Ein Templer eilte in das Kellergewölbe, um die anderen zu
warnen. Aber der Waffenlärm war ohnehin schon selbst dort drunten zu hören.
Soeben war die Zeremonie vollendet. Die meisten der Ritter eilten nach oben
zum Kampf. Trotz derfeindlichen Übermacht gelang es ihnen, die ersten
Angreifer wieder aus dem Haus hinaus zu drängen und weitere zunächst am
Eindringen in das Gebäude zu hindern. Um so heftiger entwickelte sich der
Kampf auf der Gasse. Unten in der Andachtsgrotte wurden indessen die
wichtigsten Heiligtümer in Sicherheit gebracht: Die Statue der Göttin und der
große Baphomet. Mühsam hoben drei Ritter den großen Baphomet von dessen
steinernem Sockel, andere nahmen die Statue der Göttin. Die beiden durch den
gemeinsamen Zopf aneinander gefesselten Frauen betätigten einen verborgenen
Mechanismus. Sie konnten sich noch nicht voneinander lösen, die Kraft der
Ilu-Schwingungen machte sie bis zu einem gewissen Grade zum Bestandteil einer
anderen Sphäre. Sie wären in diesem Zustand auch unverwundbar gewesen. Das
konnte jedoch nur einige Minuten anhalten. Dann würde das rötliche Licht aus
ihren Haaren weichen, der gemeinsame Zopf würde sich dann auflösen lassen,
und die beiden Frauen wieder ganz dieser Welt angehören. Zwar blieben ihre
Haare noch unverletzlich, doch gegen einen Lanzenstich wären sie nicht mehr
gefeit. Sie mußte sich daher schnell in Sicherheit bringen. Dies um so mehr,
wie sie noch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hatten: Mit ihnen würden die
tapfersten der überlebenden Templer Kinder zeugen, deren Blutslinie über
viele Jahrhunderte fortbestehen sollte. Eine Wand öffnete sich in einen
breiten und hohen Gang. Ein Ritter ergreift eine Fackel. Die Frauen, die den
geheimen Gang kannten, gingen im Dunklen voran. Hinter ihnen und den Männern,
die die beiden Figuren trugen, schloß sich die Wand wieder; keine Spur blieb
mehr von diesem Geheimnis zu sehen. |
Auf
der Gasse wurden die anzahlmäßig weit unterlegenen Templer nach und nach
nieder-gehauen. Auf Befehl des Inquisitors werden sogar noch den Gefallenen
die Kehlen durch-geschnitten, wie nach alttestamentarischem Opferritus, so
daß das Blut der Templer über das Pflaster der Gasse strömte, |
wonach sie ihren Namen
erhalten sollte: Blutgasse. Als die Soldaten der Inquisition den
unterirdischen Kultraum erreichten, war dort nichts mehr außer brennenden
Fackeln und leeren Podesten. |
Auf Anordnung des Inquisitors hin, der das Schlachten
unbeteiligt beobachtet hatte, wurde der letzte Templer am Leben gelassen und
zum Verhör in die Folterkammer gebracht. Nur sieben Männer und die zwei
Frauen waren aus dem Ordenshause entkommen. Jetzt standen sie in einem
anderen, größeren Gewölbe. Auch hier gab es einen runden siebenstufigen
Sockel aus Basaltgestein, welche jenem in dem anderen Keller glich, und
ebenso einen gleichen Altar. Die Männer hatten die Statue und die Figur des
großen Baphomet plaziert. Sie verhüllten diese Figur und dann auch die Statue
der Göttin. Die beiden Frauen konnten ihre Haare nun wieder auseinander lösen
und sich bereitliegende Kleider anziehen. Ein Blick in das Gewölbe zeigte,
daß dieser Raum häufig benutzt wurde und wohl den eigentlichen
Aufbewahrungsort der Heiligtümer darstellte. Die neun Überlebenden begaben
sich in einen an das große Gewölbe anschließenden kleineren Raum. Dort gab es
einen Tisch und Stühle. Einer der Ritter entzündete bereitstehende Kerzen.
Die neun setzten sich an den Tisch, ohne zu sprechen. Mehrere Minuten
verstrichen in Schweigen. Schließlich sagte einer der Ritter mit kräftiger
Stimme: „Es wird sein!” Alle anderen wiederholten diese drei Worte. In der Folterkammer der
Inquisition lag der gefangene Templer auf den Streckbrett. Daneben standen
zwei Folterkechte und brachten über einem von Blasebälgen angefachten Feuer
ihre Foltereisen zum glühen. Der Inquisitor befahl den Beginn der Tortur.
Nach einer Weile fragte er den geschundenen Templer: „Sage, wohin habt ihr
eure Götzenbilder verbracht?” Ein Mönch in Dominikanerkutte stand mit Feder
und Pergament bereit, um eventuelle Aussagen zu protokollieren. Der
Inquisitor fragte nun: „Sage, wessen Geist steckt in eurem greulichen
Baphomet? Ist es der von Nebukadnezar, dem König von Babylon? Oder vielleicht
der von Julius Cäsar? Oder der des Kaiser Augusts? Oder des ketzerische
Friedrich II.? Oder wer sonst?” Der Templer gibt keine Antwort. Dies treibt
den Inquisitor in gesteigerten Zorn. Die Adern auf seiner Stirn schwellen an,
seine Stimme jedoch bleibt vorerst beherrscht: „Sage, was habt ihr mit den
Weibern in eurem Heidentempel getrieben? Sprich! Uns ist schon vieles
bekannt!” Und was sie mit den Weibern in ihrem heidnischen Tempel getrieben
hätten. Der gequälte Templer gibt keine Antwort. - Nun fragt der Inquisitor,
wo der große Baphomet versteckt sei und wie er belebt werden solle. Der
Tempelritter rafft seine letzten Kräfte zusammen und sagt, die Zeit werde
kommen, da der Baphomet selbst alle Antworten geben und Gericht halten werde!
Dann werde sich auch der neue Kaiser zeigen! Der Ritter hob noch einmal den
Kopf von der Folterbank und spuckte dem Inquisitor Blut ins Gesicht. Von
Grauen gepackt, wich der Inquisitor zurück und befahl, den Templer sofort zu
töten. Der Dominikaner neben ihm bekreuzigt sich mit bebender Hand. Der
Inquisitor bekreuzigt sich ebenfalls und sagt mit belegter Stimme, ihnen
allen werde es noch schlimmer ergehen wie jenem dort auf der Folterbank, wenn
der große Baphomet zum Leben erwache und das Cäsarentum, die Herrschaft des
alten Heidentums, wieder errichte. Die alten Abgötter seien nicht tot, und
niemand wisse wirklich, ob sie nicht stärker seien als der Gott der Bibel -
und welche Macht sie womöglich in jener Welt haben, die hinter dem irdischen
Sterben stehe. Verhaltene Furcht klang in diesen Worten mit. Das Gesicht des
Inqusitors war so blaß wie die Kutte des Dominikaners neben ihm, allein der
Widerschein brennender Feuer gab seinem Gesicht eine Farbe. |
Jahrhunderte vergehen. |
Einige der überlebenden
Ritter haben mit den Frauen der Gemeinschaft Kinder gezeugt. |
Ihre Blutslinie begründet die
geheime Erbengemeinschaft der Tempelritter. |
Gegenwart |
Berlin |
|
In einer nicht ganz unähnlichen Lage wie
weiland der gefangene Tempelritter, befindet sich nun der Wissenschaftler Dr.
Arnold Wendelin vom Institut für mittelalterliche Kultur und Geschichte in
Berlin. Er wird von einem jungen Mann verhört wie der Gefangene eines nicht
eben zimperlichen Geheimdiensts. Auf dem Tisch vor Dr. Wendelin liegen
Skizzen ausgebreitet. Diese zeigen ein merkwürdiges Gebilde: Ein Doppelhaupt,
einem Januskopf ähnlich, jedoch mit einem weiblichen und einem männlichen
Gesicht. Von der weiblichen Kopfhälfte geht ein langer dicker Zopf aus, der
unten |
über einem achtkantigen Sockel auseinandergeht und das Doppelhaupt wie
eine Säule trägt. Es sind Zeichnungen des „großen Baphomet” der Tempelritter.
Dr. Wendelin erklärt, unwissende Leute hielten immer wieder einen bocks- oder
teufelsköpfigen Engel für Baphomet, ein Irrtum, den Elifas Lévy im vorigen
Jahrhundert aufgebracht habe, nicht wissend, daß dies die verschlüsselte
templerische Darstellung der „Eklesias” sei, nicht aber Baphomet... Im
Hintergrund steht ein stämmiger Mann von Mitte fünfzig. Dieser Mann ist
Edward Kolling, polizeilichen Behörden in Europa wie in Übersee ausreichend
bekannt, wenngleich ihm noch nie ein Verbrechen unmittelbar nachgewiesen
werden konnte. Doch daß Kolling der Kopf einer Organisation ist, die gegen
Geld jedem dient und auch alles tut, steht außer Zweifel. Wenn Kolling nie
etwas angelastet werden konnte, so mag das auch daran liegen, daß sogar
westliche Geheimdienste mitunter zu seinen Kunden gehören sollen und er über
dementsprechend gute Kontakte verfügt. Das jedenfalls wird in Polizeikreisen
gemunkelt. Momentan ist Kollings Kunde eine Vereinigung aus mehreren
Geheimlogen mit mehr oder minder esoterischem Anstrich und sehr viel Geld.
Diese Vereinigung fürchtet, eine verborgene „Erbengemeinschaft der
Tempelritter” könne den „großen Baphomet” in Funktion versetzen wie eine
magische Apparatur. Wenn dies gelinge, so meinen jene Kreise, werde es zu
einer umsichgreifenden Schwingung führen, die das gegenwärtige Wirtschafts-
und Gesellschaftssystem umgestürzt und durch ein rein idealistisches ersetzt
würde - was für die Angehörigen jener Vereinigung das Ende all ihren
Einflusses bedeuten müßte. Kollings Auftraggeber haben diesem sogar eine
„Magierin” an die Seite gestellt, eine Frau namens Sybille, die ihn immer
wieder an die angeblich so wichtigen Ziele ihrer Vereinigung erinnert. Kolling
kann diese Frau nicht ausstehen, zumal sie ihn womöglich sogar kontrollieren
soll. Erglaubt nicht an Übersinnliches, er glaubt allein an das Geld, das ihm
für seine Dienste gezahlt wird. Jetzt hört er zu, wie Dr. Wendelin von seinem
Mitarbeiter immer wieder die selben zwei Fragen gestellt werden: Wo sich der
„große Baphomet” befinden könne und wie zu verhindern sei, daß dessen
magische Wirkung sich entfalte. Dr. Wendelin kann die geforderten Antworten
trotz angedrohter Gewalt nur zu einem geringen Teil geben. Seinen jüngsten
Forschungen zufolge, so sagt er, dürfte der große Baphomet sich in Wien
befinden. Dort habe sich nach
der Zerschlagung des Ordens in Frankreich und dann überall, dessen letztes
Refugium befunden. In Funktion gesetzt werde die Figur durch die ergänzende
Aufladung mit speziellen weiblichen Schwingungskräften. Wie das vonstatten zu
gehen habe, sei ihm nicht bekannt, so beteuert Dr. Wendelin. Er wisse nur,
daß in den alten Schriften stehe, allein die edelste junge Frau mit dem
reinsten Geist und den schönsten Haaren könne die Kräfte des großen Baphomet
erwecken. Außerdem, so heiße es, ziehe jener männliche Teil, der dem großen
Baphomet bereits innewohne, den weiblichen Teil selbst an. Jetzt tritt
Kolling dicht an Dr. Wendelin heran. Der jüngere Mann, der bisher das Verhör
durchgeführt hatte, verfällt sogleich in respektvolles Schweigen. Kolling
stellt die gleichen beiden Fragen. Als darauf Dr. Wendelin nicht sofort
antwortet, packt Kolling ihn urplötzlich beim Kopf und rammt diesen auf die Tischplatte.
Dr. Wendelins Brille zersplittert; er blutet aus der Nase. Kolling wiederholt
die erste Frage: Wo der große Baphomet sei oder sein könne. Und Dr. Wendelin
antwortet abermals: In Wien; er glaube, daß sich diese Figur sich nur etwa
ein halbes Jahr in Tempelhof, hier in Berlin, befunden habe, und 1244
heimlich nach Wien zurückgeschafft worden sei - eventuell an einen
verborgenen Platz unter der Erde in der Nähe des alten Templer-Ordenshauses
in der Blutgasse. Kolling stellt nun die zweite Frage. Dr. Wendelin
versichert, er wisse nicht mehr, als er schon gesagt habe: Es sei eine
bestimmte weibliche Kraft für die Aktivierung des großen Baphomet
erforderlich. Wahrscheinlich in Gestalt einer jungen Frau mit sehr langen
Haaren. Auch die Zopfform der Säule, die das Doppelhaupt trage, könne als ein
Hinweis darauf gelten. Kolling fragt, was genau unter dem männlichen Teil des
Baphomet zu verstehen sei. Dr. Wendelin antwortet, er vermute, ein besonderer
Edelstein, wahrscheinlich ein großer Amethyst, der die Wesensschwingungen
eines einstigen Kaisers enthalte - vielleicht auch diejenige verstorbener
Ritter... Doch das sei lediglich eine Vermutung. Dieser Amethyst wäre dann
der Träger der männlichen Schwingungen, und die langen Haare der Frau quasi
das Medium für die weiblichen... Es gehe ja auch darum, die Wiederkehr der
weiblichen Gottheit als Herrscherin des neuen Weltzeitalters einzuleiten...
Kolling läßt von dem Wissenschaftler ab und sagt seinem Mitarbeiter, es würde
gut sein, wenn Dr. Wendelin die selben absonderlichen Auskünfte niemandem
sonst mehr geben könne. Der junge Mann weiß, was damit gemeint ist. Kolling
verläßt den engen Raum. Im Nebenzimmer erwartet ihn eine Frau, die auf der
ersten Blick attraktiv erscheint. Sie ist schwarz gekleidet, und hat glänzende
schwarze Haare, die bis auf den Rücken reichen, und sich an ihren Enden zu
großen Locken ringeln. Doch beim zweiten Blick wirken diese Haare unecht oder
gefärbt, und das hübsche Gesicht der Frau ist von steinerner Härte. Trotz
einer zierlichen, wohlproportionierten Figur und vordergründiger Schönheit,
fehlt dieser sonderbaren Frau die weibliche Ausstrahlung. Diese Frau nennt
sich Sybille. Sie spricht zu Kolling mit einer strengen Stimme, die von mal
zu mal in einen beinahe herrischen Ton umschlägt. Sie wirft ihm vor, mit
seinen banalen Methoden zu viel Zeit zu vergeuden. Sie und ihr Kreis |
zahlten ihm viel Geld, damit er den großen Baphomet auffinde und
vernichte. Kolling geht nicht darauf ein, sondern läßt die schwarzgekleidete
Frau nach einer schroffen Verabschiedung stehen. |
Eine große Limousine fährt durch das nächtliche
Berlin. Die Fahrt führt zum Stadtteil Tempelhof. Der große Wagen biegt in
eine Nebenstraße und dann in eine unauffällige Hofeinfahrt. Alles ist dunkel
und wirkt verlassen. Der große Wagen fährt direkt durch ein offenstehendes
Garagentor. Das Garagentor schließt sich hinter ihm, und in der
gegenüberliegenden Wand wird eine Tür geöffnet, hinter der mattes Licht
scheint. Der Fahrer des Wagens steigt aus und geht auf die offene Tür zu.
Dort begrüßt ihn ein großer hagerer Mann, der sehr alt ist, jedoch äußerst
vital wirkt. Dieser Mann ist Lothar vonBlanchefort, der „Älteste” der
geheimen Erbengemeinschaft der Tempelritter. Offenkundig bringt ihm der
Ankömmling hohen Respekt entgegen. Er begrüßt Blanchefort mit der Andeutung
einer Verbeugung. Die beiden Männer gehen durch einen gewöhnlichen Keller,
bis sie in einen weitläufigen Raum gelangen, dessen hintere Wände bei dem
schwachen Licht bloß zu erahnen sind. Der vordere Teil des Raums ist inetwa
so ausgestattet, wie das Büro des Vorstandsdirektors eines Weltunternehmens.
Die einzige erkennbare Dekoration besteht in dem vage erkennbaren lebensgroße
Bildnis einer Göttin mit sehr langen, flügelartig ausgebreiteten Haaren.
Daneben befindet sich in einem Rahmen unter Glas eine sichtlich sehr alte
Fahne mit dem Templerkreuz darauf. Auf dem Schreibtisch steht eine kleine
Marmorbüste des Kaisers Augustus. Dies ist das Hauptquartier der
Erbengemeinschaft der Tempelritter, deren Ahnen einst „Tempelhof” - Berlin -
gegründet hatten. Blanchefort läßt sich hinter seinem breiten Schreibtisch
nieder und deutet dem Gast an, in einem gegenüberstehenden Sessel Platz zu
nehmen. Die Schreibtischlampe ist die einzige Lichtquelle im ganzen Raum.
Blanchefort fragt den Mann gegenüber, wie weit die Dinge in Wien gediehen
seien. Immerhin
lasse ihnen der Gestirnenstand nur noch wenige Tage Zeit. Der Gast sagt, er
wisse dies, falls es jetzt nicht gelinge, den Baphomet zu beleben, dann würde
man ganze neun Jahre warten müssen. Doch er sei zuversichtlich, alles werde
gelingen. Das Haus in der Blutgasse habe er schon vor anderthalb Jahren
ankaufen können. Eine genaue Überprüfung der örtlichen Gegebenheiten habe
gezeigt, daß sich alles in bester Ordnung befinde. Blanchefort legt die Hände
unter dem Kinn zusammen und nickt zufrieden. Nun fragt Blanchefort mit seiner
ruhigen, ernsten Stimme, wie es um die Trägerin der weiblichen Kraft stehe.
Der Besucher antwortet, auch in dieser Hinsicht könne er Gutes berichten. Die
ins Auge gefaßte junge Frau sie so ideal, wie man sie sich geeigneter nicht
ausmalen könne. Der Gast reicht ein Foto über den Tisch, das Blanchefort mit
viel Wohlgefallen betrachtet. Seine Miene nimmt dennoch den Hauch eines
kritischen Ausdruck an. Er fragt den Mann gegenüber, ob er dessen
Formulierung zu entnehmen habe, die bestimmte junge Frau sei noch gar nicht
eingeweiht? So sei es, bestätigt der Gast; dies solle im richtigen Augenblick
geschehen. Blanchefort nickt abermals, doch diesmal ist es eher ein nachdenkliches
als ein zufriedenes Nicken. Er ist mit dieser Lage unzufrieden. Besonders
deshalb, weil jene junge Frau sich schnell in großer Gefahr befinden könne,
falls die Gegenkräfte in ihr den kommenden weiblichen Teil des Baphomet
erkennen sollten. Es müsse insbesondere auch ganz sicher sein, daß die junge
Dame ihre Haare in der schönen Länge behalte. Dessen, so sagt der andere
Mann, sei er sicher. Blanchefort ermahnt den anderen, den er Bruder Walther
nennt, sich sehr um die junge Dame zu kümmern, weil von ihr alles abhängen
werde. Der Gast versichert, es bestehe kein Grund zur Besorgnis. Blanchefort
behält dennoch seine nachdenkliche Miene bei. |
Gegenwart |
Wien |
Eine kleine freundliche Wohnung in einem
Wiener Altbau. Die
Sonne eines warmen Nachmittags schien durch die Fenster. Es war die Wohnung
der neunzehnjährigen Studentin Agnes Lenz. Agnes ist noch in ihrem lachsroten
Bademantel. Den hatte ihr Walther einmal geschenkt, Walther, der jetzt grade
anrief. Ob er in einer halben Stunde kommen könne, um sie abzuholen. „Ja, in
Ordnung,“ sagte Agnes, sie werde rechtzeitig vor der Tür sein. Agnes legte
auf und band ihre aschblonden Haare im Nacken zu einem langen Schweif
zusammen, ungewöhnlich schöne und kräftige, mehr als hüftlange Haare. Jetzt
waren sie frisch gewaschen und gerade getrocknet. Das hatte wieder eine ganze
Weile gedauert. Die Mutter drängte Agnes in jüngster Zeit heftig, die langen
Haare abschneiden zu lassen. Nicht ganz kurz, aber bis auf eine praktische
Schulterlänge. Aber das kam nicht in Frage. Agnes war groß und von biegsamer
Schlankheit. Eine außergewöhnlich schöne junge Frau, wie schon Homer sie |
mit Freuden besungen haben würde. Die langen Haare trugen zu dieser
Schönheit viel bei, das wußte Agnes sehr wohl. Vor vielen Jahrhunderten war
ein normannischer Ritter unter ihren Vorfahren gewesen. Doch davon ahnte die
junge Agnes nichts. Eines aber war von kleinauf ganz tief in ihrem Empfinden
verankert: Das Gefühl, eigentlich nicht der gegenwärtigen Zeit anzugehören,
sondern einer anderen, längst vergangenen Epoche. Ungeachtet ihres
naturwissenschaftlichen Studienfachs -Chemie -, kann und will Agnes eine
romantische Ader in ihrem Wesen nicht verleugnen. Sie schreibt Gedichte und
führt auch ein Tagebuch, und die gerahmte Radierung von E.T.A. Hoffmann hängt
bei ihr nicht wahllos an der Wand. Ihre ältere Schwester Lydia ist Malerin
geworden und fühlt sich der Wiener Schule des phantastischen Realismus
besonders verbunden. Irgendwie muß es in der Familie liegen: Der Vater ist
Bratschist bei den Wiener Philharmonikern, und die Mutter schreibt nebenbei
Fortsetzungsromane für Zeitschriften. Agnes bindet noch einmal das Band
fester, das ihre langen schweren Haare nicht sonderlich stramm zusammenhalten
will. Sie sind nun wirklich sehr lang. Früher hatte sich Agnes hin und wieder
von Lydia die Spitzen nachschneiden lassen. Aber es tat ihr jedesmal weh, und
darum war es schon seit Jahren nicht mehr geschehen. Mittlerweile waren ihre Haare so lang und so schwer,
daß sie sich nicht mehr aufstecken ließen. Schweif oder Zopf blieben die
einzigen möglichen Frisuren. Vielleicht, dachte Agnes, sollte sie doch einmal
eine Schere heranlassen; nicht sehr viel, aber ein bißchen - oder doch lieber
nicht. Agnes machte ihre Haare wieder auf und kämmte sich träumerisch vor
ihrem großen elliptischen Spiegel. Sie waren auf ganzer Länge dicht und schön
und glänzten wie poliertes Anthrazit. Agnes liebt das Gefühl, die schweren,
glatten Haare auf der bloßen Haut zu spüren, auf der jetzt, im Sommer, ein
Hauch von Sonnenbräune lag. Agnes zog den Bademantel aus und genoß dieses
Gefühl auf ein paar Augenblicke. |
Das Spiegelbild zeigte ihr eine außergewöhnlich
schöne Frau. Agnes wußte sich diesbezüglich sehr gut einzuschätzen, ohne
deshalb eitel oder gar überheblich zu sein. Sie schließt die Augen und legt
den Kopf in den Nacken. Am liebsten würde sie so stehenbleiben und ihren
Träumen nachgehen. Doch das geht heute nicht. Agnes bindet sich die Haare
wieder zu einem Schweif zusammen und zieht sich an. Der Rock ist wadenlang,
viel von ihren Beinen wird Agnes heute nicht viel zeigen. Dafür bietet die
Bluse einen schönen Ausschnitt. Diese Aufmachung würden von ferne an
spanische Folklore erinnern, wären die Farben nicht in hellen Pastelltönen gehalten.
Agnes wirft einen Blick auf die Uhr und verläßt ihre Wohnung. |
Unten wartet ein großer Mercedes. Am Steuer sitzt
Dr. Walther Goethinger-Wergenheim. Er entstammt einer alten österreichischen
Beamtenfamilie und hat es inzwischen auch schon zu einer leitenden Stellung
gebracht. Trotzdem würde er sich seinen Lebensstil nicht leisten können,
hätte er nicht schon vor Jahren von entfernten Verwandten aus Norddeutschland
eine erhebliche Erbschaft gemacht. Walther ist gut doppelt so alt wie Agnes.
Dennoch herrscht zwischen ihm und ihr ein besonders vertrautes Verhältnis,
daß wohl allein aus einem Grunde bei einem rein freundschaftlichen bleibt:
Walther ist mit Agnes´ älterer Schwester Lydia verlobt. Trotzdem hat es
mitunter den Anschein, als würde Walther sich viel lieber Agnes zuwenden.
Agnes fördert diese Tendenz jedoch in keiner Weise, obschon sie Walther gern
mag. Außerdem hat sie einen lieben Freund, Gerold, der allerdings jetzt die
meiste Zeit in Brüssel bei der EU zutun hat. Agnes steigt zu Walther in den
Wagen. Die Fahrt geht in die Blutgasse. Dort hat Lydia ihr Atelier. Heute
soll ihr Agnes für ein neues Gemälde Modell sitzen. Sie brauche sie wegen
ihrer langen Haare, hatte Lydia beteuert, und Agnes sagte schließlich zu,
sich also von ihrer Schwester malen zu lassen. Gern hatte sie das nicht,
mochte aber Lydia nicht kränken. Walther hält vor dem Haus, von Lydias
Atelier. Agnes verspricht, sich nach der Male-reisitzung mit ihm und Lydia
zum Essen zu treffen. Walther fährt weiter, und Agnes geht in das Haus. |
Fast zur selben Zeit hält beim Haus
gegenüber ein Taxi. Kolling steigt aus. Er blickt sich um, als wolle er
prüfen, ob ihn jemand beobachte. Er faßt nach der Türklinke - es ist offen.
Kolling verschwindet in dem gegenüberliegenden Haus, dem ehemaligen
Ordenshaus der Tempelritter. Lydia erwartet ihre Schwester schon in ihrem
Atelier und begrüßt sie mit lebhaften Gesten. Sie zeigt ihr sofort das schon
teilweise fertige Bild. Es ist großformatig und erinnert sehr an den
Baphomet. Die männliche Kopfhälfte ist fertig, ebenso der Hintergrund. Der
weibliche Kopfteil und der lange Zopf, der das Doppelhaupt trägt, sind erst
vage skizziert. Lydia erklärt, dieses Motiv sei ihr durch eine Inspiration
gekommen. Lydia beschäftigt sich mit allen möglichen esoterischen Dingen, und
das spiegelt sich auch in zahlreichen Dekorationselementen in ihrer
Atelierwohnung wider. Räucherstäbchen glimmen irgendwo, chinesischer Tee wird
trotz dünnwandiger Porzellan-tassen allmählich schon kalt. Auch Rotwein mit
zwei Gläsern steht bereit. Das männliche Gesicht ist streng und schön. Agnes
meint, |
Lydia solle doch als die weibliche Hälfte einfach ihr eigenes Gesicht
malen. Lydia widerspricht, das gehe nicht, weil es nicht ”stimmen” würde. Bei
einem magischen Bild, wie sie ihr neues Werk nennt, sei das aber
ausschlaggebend. Agnes
habe die richtige Haarlänge, darum werde mit ihr das Bild stimmen. Sie bittet
Agnes, sich auf einen zweckentfremdet darstehenden Barhocker zu setzen und
ihre Haare aufzulösen. Agnes tut es und scherzt, die seien schon so lang, daß
sie sich auf sie setzen könne. Lydia sagt, für ihren Zweck sei das jetzt
genau richtig, aber nachher könnte sie ihr die Haare ja abschneiden, falls
sie das wolle. Agnes will das ganz und gar nicht. Lydia behauptet, ein Stück
könnte Agnes sich ruhig abschneiden lassen. Aber wenn sie das nicht wolle,
solle sie nicht klagen, sondern sich vor der linken Schulter einen Zopf
flechten, denn so möchte sie sie malen. Sie erklärt genau, wie der Zopf liegen und Agnes den
Kopf halten soll. Agnes tut alles so, wie Lydia es haben möchte. Sie fühlt
sich dabei nicht besonders gut. Aber Lydia hatte darauf bestanden, Agnes
müsse ihr für dieses neue Gemälde unbedingt Modell sitzen, und sie mochte
ihre Schwester nicht kränken. |
Unterdessen ist Kolling dabei, das ehemalige
Templerhaus zu inspizieren, so weit möglich. Er gelangt am Dachboden an.
Kolling ist sichtlich enttäuscht, nichts von alledem entdeckt zu haben, was
er sich womöglich versprochen hatte. Durch eines der kleinen Fenster, reicht
der Blick durch die großen Glasscheiben der Atelierwohnung gegenüber. Mühelos
kann Kolling das Treiben der beiden Schwestern dort drüben beobachten. Dies
verändert seine Miene. Wie gebannt strengt er seine Augen an. Er erkennt das
mehr als halbfertige Bild des Baphomet und die junge Frau mit den
außergewöhnlich langen Haaren. All dies wirkt geradezu elektrisierend auf
ihn. Er telefoniert mit seinem Handy und gibt in knappen Worten durch, wo er
sich befindet. Er sagt, jetzt könne diese Sybille zeigen, was sie mit ihren
Methoden auszurichten vermöge; sie solle herkommen und ihren Hokuspokus unter
Beweis stellen. |
Im Haus gegenüber flicht Agnes den Zopf fertig und läßt
sich von Lydia genau instruieren, wie sie sitzen und wie wohin schauen solle.
Lydia zieht eine leichte weiße Jacke über, der anzusehen ist, daßsie vor
Ölfarbe am falschen Ort zu schützen hat, und bindet sich ihre reichlich
mittellangen Haare zusammen. Dabei erklärt sie, die Haare von Frauen seien so
etwas wie magische Antennen, mit denen sich Botschaften aus dem Jenseits
empfangen und auch dorthin senden ließen, wenn man sich darauf verstehe.
Sogar mit ihren nur mittellangen Haaren könne sie da einiges bewirken. Wenn
Agnes nicht so desinteressiert an dem okkulten Wissen wäre, würde sie sehr
viel mehr vermögen. Agnes ist zwar nicht völlig desinteressiert, verspürt
aber in der Tat keine Neigung dazu, sich magisch zu betätigen. Lydia malt und
kommt gut voran, und Agnes hört ihren Ausführungen geduldig zu. |
Vom Dachbodenfenster des gegenüberliegenden Hauses aus
sieht Kolling mit Ungeduld ein Taxi in der Blutgasse halten. Eine schwarz
gekleidete Frau steigt aus. Es ist Sybille. Bald darauf öffnet sich die Tür
zum Dachboden, und die schwarzgekleidete Frau tritt ein. Kolling spricht sie
mit höflicher Distanz an. Er fordert sie auf, aus dem Fenster zu schauen und
in das gegenüberliegende Atelier zu sehen. Die Frau namens Sybille braucht
keine weiteren Erläuterungen. Sie sagt mit ruhiger Stimme, die Langhaarige
müsse sterben, und zwar sehr schnell. Und auf alle Fälle müßten ihr die Haare
abgeschnitten werden, sogar noch nach dem Tode, weil sie sonst womöglich
wieder Lebensstoffe aus dem Jenseits anziehen könnten. Sogar der
hartgesottene Kolling erschauert vor Sybilles Eiseskälte. Er sagt nur knapp
und nicht ohne Skepsis in der Stimme, sie möge das Nötige tun, falls sie es
wirklich könne, und geht. Die Frau namens Sybille steht vor der schmalen
Fensterbank. Sie öffnet einen kleinen Koffer und packt Utensilien aus. Ein
Fläschchen kommt zum Vorschein, ein Stück Kohle und ein kleines schmales
Messer in einer verzierten Scheide. |
Die beiden Schwestern im Haus gegenüber sind gut
gelaunt. Lydia
ist mit dem Malen flott vorangekommen. Sie
möchte eine Pause einlegen und ein Glas Wein trinken. Agnes verläßt ihren
Sitz auf dem Barhocker und setzt sich zu Lydia auf ein Sofa bei einem
niedrigen Tisch, wo Lydia zwei Gläser voll Wein schenkt. Sie sprechen jetzt
gut gestimmt über alltägliche Dinge. Lydia fordert Agnes auf, Walthers
Angebot anzunehmen, ihr ein Auto zu kaufen. Es sei dumm, sich da zu zieren.
Schließlich habe sie, Lydia, sich die komplette Atelierwohnung von Walther
einrichten und de facto schenken lassen. Agnes hält entgegen, dafür sei sie
ja auch mit ihm verlobt, und das Haus gehöre ohnehin ihm. |
Die schwarzgekleidete Frau steht
weiterhin am Fenster. Sie hat mit Kohle sonderbare Zeichen auf die
Fensterbank gemalt. Nun öffnet sie das Fläschchen und läßt mehrere Tropfen
einer dunkelroten Flüssigkeit auf die bizarren Symbole fallen. Jetzt packt
sie Kohle und Fläschchen wieder in den kleinen |
Koffer und entnimmt diesem eine Puppe, die nicht viel größer als ihre
Hand ist. Es ist die Puppe
eines Mädchens mit einem langen Zopf. Sybille legt den Koffer beiseite und
konzentriert sich auf ihre Zeichen. Draußen zieht Abendrot auf, aber es ist
noch hell. Sybille beobachtet die beiden jungen Frauen hinter den großen
Scheiben der Atelierfenster gegenüber. Ihre Miene verzieht sich ärgerlich, da
Lydia so sitzt, daß sie zumeist den Blick auf Agnes versperrt. |
Doch immer wieder ergeben sich Momente, in denen der
Blick auf Agnes frei wird. Die Frau namens Sybille zieht das kleine Messer aus der
Scheide. Das Abendrot färbt die blanke Klinge blutrot. Sybille hält mit einer
Hand die kleine Puppe auf der Fensterbank fest und legt mit der anderen die
scharfe Klinge des Messers an den Zopf der Puppe. Sybilles Blick ist mit
äußerster Konzentration auf die beiden Frauen hinter dem gegenüberliegenden
Fenster gerichtet, sie wartet darauf, Agnes voll im Blickfeld zu haben. Dann
drückt sie das kleine Messer nieder und schneidet der Puppe den Zopf ab.
Sybille verzieht ärgerlich das Gesicht, denn in diesem Moment hatte Lydia
nach dem Weinglas gegriffen und Agnes verdeckt. Sybille holt wieder das
Fläschchen und läßt erneut rote Flüssigkeit auf die Fensterbank tropfen. Ohne
eine Miene zu verziehen, sticht sich die schwarzgekleidete Frau mit dem
kleinen Messer in die Hand und läßt frische Blutstropfen auf die Fensterbank
rinnen. Sie wechselt die Tätigkeit der Hände und setzt die Spitze des Messers
auf den Kopf der Puppe. Sybilles Augen sind angestrengt vom Lauern auf den
richtigen Moment. Lydias Rücken verdeckt Agnes fast immer. Doch dann dreht
sie sich, um auf das Bild zu zeigen und gibt den Blick auf Agnes frei. Die
Frau namens Sybille sticht der Puppe das Messer in den Kopf. Aber Agnes hatte
Lydias Bewegung hin zu dem Bild gleich nachvollzogen und war daher sofort
wieder verdeckt gewesen. Und jetzt gehen beide in die Küche und entschwinden
damit völlig dem Gesichtsfeld der schwarzgekleideten Frau. Diese gibt
ärgerlich auf. Sie wischt die Zeichen von der Fensterbank und verläßt den
Dachboden und das Haus. |
Die beiden Schwestern haben sich einen
Kaffee aufgesetzt und gehen jetzt zum Sofa zurück. Lydia ist mit ihrem
Tagewerk zufrieden und beischließt, für heute Feierabend zu machen. Das
Gemälde ist, bis auf kleine Feinheiten, fertig. Agnes löst sich den Zopf
wieder auf. Lydia schenkt Wein nach und sagt, es würde sensationell sein,
wenn sie den echten Zopf in das Bild einfügen könnte. Lydia hantiert an
Agnes´ Haaren herum und spricht ganz offen aus, sie würde sie ihr am liebsten
abschneiden. Manchmal mache es sie richtig neidisch, wenn ihr Verlobter mit
leuchtenden Augen nach den schönen Haaren ihrer Schwester schiele. Ob Agnes
sich nicht wenigstens ein Stück abschneiden lassen wolle, vielleicht bis zur
Taille, dann seien sie, magisch gesehen, immer noch lang genug. Agnes will
auf gar keinen Fall etwas von ihren Haaren hergeben, sie seien vollständig
ein Teil von ihr, und schließlich schnitte sie sich ja auch keinen Arm ab!
Die beiden Schwestern haben schon ein paar Gläser getrunken, woran Agnes
nicht gewöhnt ist. Sie läßt sich auf ein Gespräch über ihre Haare ein und,
ganz gegen ihr Gefühl, sogar darüber, eventuell etwas an ihnen zu schneiden,
obschon ihr dieser Gedanke fremd und zuwider ist. Lydia kommt auf eines ihrer
bevorzugten Themen zurück. Sie spricht über Magie und die Wirkung gewisser
Schwingungen in den weiblichen Haaren: ”Bei Frauen”, so erklärt sie, ”reicht
der Astralkörper nämlich bis in die Haare. Jeder Mensch hat ja einen
Astralkörper in sich. Das ist sozusagen der wirkliche unsterbliche Körper, um
den sich während des Erdendaseins der globstoffliche Leib bildet. Die
Astralkörper von Frauen sind aber ganz anders aufgebaut als die von Männern.
Sogar die Feinstoffe, aus denen sie bestehen, sind verschiedenartig. So
reichen die Astralkörper der Frauen über einen Meter weit bis in die Haare
hinein. Darum fallen sie ihnen auch nicht aus, wie den meisten Männern.
Frauenhaare ziehen durch diesen lebendigen Astralkörper lichte Schwingungen
an, die wichtige Kräfte geben - gewissermaßen den Atem des Astralkörpers. Der
funktioniert natürlich bloß, wenn die Haare lang genug sind. Darum dürften
Mädchen-und Frauenhaare eigentlich gar nicht geschnitten werden, weil das
immer den lebendigen Astralkörper verletzt und darüber hinaus die astrale
Atmung behindert. Nur zu dünn gewordene Spitzen dürften hin und wieder
geschnitten werden, da der Astralkörper sich in diesen nicht mehr richtig
entfaltet.” All das hat Lydia durchaus ernstzunehmenden alten
Wissensschriften entnommen, ohne aber für selber viel daraus gelernt zu
haben, wie sie auch sagt; sie sei immer wieder verschiedenen Moden
nachgelaufen, habe ihre Haare schneiden und blondieren lassen und dadurch ihren
Astralkörper arg geschädigt. Wenigstens gut taillenlang hätte sie ihre Haare
immer bewahren müssen. Die Taillenlänge sei auch praktisch. Ganz lang würde
ihr zu mühsam sein - aber das sei selbstverständlich ein Fehler. Agnes mache
das bei sich schon richtig! Agnes erwidert, so mühsam sei das gar nicht, wenn
man sich einmal daran gewöhnt habe. Ein paar Minuten starrt Lydia schweigend
vor sich hin - als ob etwas sonderbar Fremdartiges in ihr vorgehe.
Urplötzlich schlägt sie Agnes vor, sie sollten sich gleich jetzt gegenseitig
ihre Haare kurz schneiden. Agnes hält das für einen schlechten Scherz, obwohl
Lydia tatsächlich aufsteht, ihren großen auf Rollen gelagerten Standspiegel
herbeischafft und einen Kamm samt einer |
Schere holt. Agnes erinnert Lydia daran, daß sie doch noch eben erst
gesagt habe, schon wegen der Astralkörper sollte man Frauenhaare immer lang
lassen! Lydia schaut verwirrt und verwundert zugleich, sie scheint das alles
völlig vergessen zu haben. Einige Gläser Wein zuviel, lassen Agnes die Lage
nicht richtig einschätzen. Lydia ist es sehr ernst. Da Agnes sich standhaft
weigert, sich ihre Haare schneiden zu lassen, schlägt Lydia vor,
Streichhölzer entscheiden zu lassen, wie sie das schon als Kinder in
Streitfällen getan hätten. Falls Agnes das kurze ziehe, müsse sie sich ihre
Haare abschneiden lassen; ziehe sie das lange, verspreche Lydia, nie mehr
davon zu reden. Nach noch einem Glas Wein, stimmt Agnes zu, sich ihre Haare
dann ein Stückchen schneiden zu lassen, aber nur die untersten Spitzen. Lydia
bereitet die Streichhölzer vor und hält sie Agnes hin. Agnes zieht das kurze.
Durch die Wirkung des Weins wird ihr nicht gleich klar, was das für sie
bedeuten soll. Lydia sagt, Agnes solle sich auf den Barhocker setzen. Agnes
tut das und schaut sich ihre Haarenden an, auf die sie wieder zu sitzen
gekommen war. Sie reichen rund zwanzig Zentimeter unter die Sitzfläche. Es
ist ungefähr das Stück, um das Agnes selbst ihre Haare manchmal zu lang
findet. Obwohl Agnes schon jetzt jedes eventuelle Schneiden an ihren Haaren
weh tut, sagt sie Lydia doch, dieses unterste Stück könne sie ihr
abschneiden, so daß sie sich nicht mehr immer wieder darauf setzen würde.
Wohl ist Agnes nicht dabei. Am liebsten würde sie von dem Barhocker springen
und davonlaufen. Aber etwas, das sie selbst nicht versteht, hindert sie
daran, das zu tun. Lydia kämmt Agnes‘ Haare vom Scheitel bis zu den Spitzen
glatt. Agnes von dem Barhocker und schaut ihre Schwester ebenso vorwurfsvoll
wie verständnislos an. Jede Weinwirkung ist mit einem male verflogen. Lydias
Blich ist starr und zunehmend zornig. Agnes erkennt ein unheimliches,
urfremdes Funkeln in den Augen ihrer Schwester. Lydia steht ihr steif
gegenüber, die Schere in der Hand. Sie bleibt reglos auf der Stelle stehen.
Es ist, als ginge etwas Grauenhaftes in ihr vor. Der wutsprühende Blick läßt
Agnes erschauern. Sie dreht sich schnell um und verläßt fluchtartig die
Atelierwohnung. |
Wie von unsichtbaren Wölfen gehetzt, eilt Agnes die
Treppen hinunter, läuft durch den Hauseingang und hält erst inne, als sie die
Blutgasse hinter sich gelassen hat. Mit großer Erleichterung sieht sie ein
freies Taxi kommen. Sie winkt ihm und steigt schnell ein. Jetzt fällt ihr
auf, daß sie ihre Handtasche vergessen hat. Aber Walther muß ohnehin schon
seit über einer viertel Stunde im Restaurant, in den „Drei Husaren”, warten.
Agnes dirigiert das Taxi dort hin. Allmählich fängt sie sich wieder und kommt
zur Ruhe. |
In den „Drei Husaren” wartet Walther geduldig. Von
Lydia ist er Verspätungen gewöhnt, und es verwundert ihn nicht sonderlich,
daß in deren Schlepptau auch die sonst zuverlässige Agnes auf sich warten
läßt. Dann sieht er Agnes mit offenen Haaren kommen. Das ist so ungewöhnlich,
daß er ein wenig staunt, ohne jedoch an Schlimmes zu denken. Es gefällt ihm,
Agnes so zu sehen, wozu sie ihm nicht oft Gelegenheit bietet. Agnes
entschuldigt sich und bittet um Geld für das vor der Tür wartende Taxi.
Walter rückt ihr den Stuhl zurecht, sie möge sich ruhig setzen, er werde zu
dem Taxifahrer hinausgehen. Nach ein paar Minuten kommt Walther zurück und
setzt sich zu Agnes an den Tisch. Er nimmt an, daß die mitunter launische
Lydia diese Verabredung nicht mehr wahrnehmen werde; dergleichen geschähe
nicht zum erstenmal. Agnes erzählt, wie sonderbar sich Lydia verhalten habe,
ohne sofort auf Einzelheiten einzugehen. Sie streicht sich die aus ihrem
seitlichen Scheitel vorgleitenden Haare zurück und bittet Walther, ihr
entweder seine Schnürsenkel oder die Krawatte zu leihen. Schmunzelnd gibt er
ihr seine Krawatte, und sie bindet sich damit ihre Haare zusammen. Sie tut es
gegen ihre Gewohnheit vor der Schulter, als fürchte sie einen plötzlichen
Angriff von hinten. Der Ober kommt, Agnes und Walther bestellen. Anschließend
berichtet Agnes in undramatischer Form, was in der vergangenen Stunde in
Lydias Atelier vorgefallen war. Der sonst so ruhige Walther wird darüber
ungewöhnlich wütend. Er sagt offen, er sei froh, daß Lydia nicht mitgekommen
sei, denn sonst würde es einen ernsthaften Streit gegeben haben, der wegen
dieser Sache ohnehin noch bevorstehe. Agnes versucht ihn zu besänftigen, so
gut sie es vermag, doch Walther glüht vor Zorn. |
Lydia hat die elektrische Beleuchtung
ausgeschaltet und im ganzen Atelier eine Menge Kerzen angezündet. Sie kniet auf
dem Boden und zeichnet mit schwarzer Kohle einen doppelten Kreis um sich
herum. Außerhalb des Kreises liegt ein aufgeschlagenes Manuskript, das ihr
offensichtlich zur Anleitung dient. Zwischen die beiden Kreislinien malt
Lydia mit roter Ölfarbe bizarre Symbole und murmelt dazu unverstehbare Worte.
Der große Spiegel auf Rollen steht dicht bei dem Kohlekreis. Aufdas
Spiegelglas ist mit wenigen gekonnten Ölpinselstrichen ein Bild gemalt, das
unverkennbar Agnes darstellen soll. Lydia steht auf, holt ein Dutzend
brennender Kerzen und stellt diese in jene Hälfte ihres magischen Kreises,
die an den Spiegel grenzt. Als nächstes nimmt Lydia aus der Handtasche, die
Agnes vergessen hat, deren Kamm und holt die noch von vorhin bereitliegende
Schere. Damit stellt |
Lydia sich in die freie Hälfte des magischen Kreises. Sie murmelt wieder
wirre Worte und kämmt sich dabei mit Agnes´ Kamm. Lydia wirft den Kamm zur Seite und neigt der Kopf über
die Flammen der Kerzen. Nun schneidet sie sich bedächtig eine große Locken ab
und läßt diese in die Flammen der Kerzen fallen. Dabei spricht Lydia
zunehmend lauter, zwischendurch grell schreiend, bizarr klingende Worte. Dann
hebt sie den Kopf und läßt die Schere sinken. Abermals stößt sie einen irren
Schrei aus. Unterdessen klingeln und klopfen schon Nachbarn an Lydias Tür, um
sich wegen des Lärms des Brandgeruchs zu beschweren. Die Tür ist nicht
abgeschlossen. Einer der Nachbarn öffnet und tritt ein, da er Feuer sieht.
Lydia packt die Schere wie einen Dolch und geht, wild kreischend, auf den
Nachbarn los. Sie verwundet ihn schwer und greift sofort den nächsten an, der
zu Hilfe zu eilen versucht. Andere Nachbarn flüchten und rufen die Polizei,
die auch schnell kommt. Die rasende Lydia wird von den Polizisten
überwältigt. Einer von ihnen ruft über Funk einen Wagen der Psychiatrie, denn
er hat die Lage schnell richtig erkannt. Nachbarn löschen inzwischen das
Feuer, das sich von dem magischen Kreis her auszubreiten droht. Kolling sitzt
mit der Frau namens Sybille in einer entlegenen Nische der exklusiven
Hotelbar. Auf Sybilles linkem Handrücken klebt ein Heftpflaster. Kolling
zeigt sich unzufrieden. Er habe, so betont er, immer mehr von soliden
irdischen Methoden gehalten als von Hokuspokus (bei diesem Ausdruck zuckt
Sybille zusammen), doch er habe eben zu tun, was sein Auftraggeber wünsche.
Die Frau namens Sybille sagt, sie habe zwar die Frau mit den ganz langen
Haaren verfehlt, dafür aber die Malerin zweimal getroffen, und diese werde
der Langhaarigen sowieso bald den Rest geben. Kolling läßt ein Zweifel
andeutende Murren hören. Die schwarzgeleidete Frau sagt daraufhin mit einem
rechthaberischen Unterton in der Stimme, sie habe die Schwingung der
Langhaarigen eindeutig erfaßt und werde ihr zur Sicherheit noch in dieser
Nacht die Haare schwer wie Blei machen und ihr die grausamsten Kopfschmerzen
senden, so daß sie sich die langen Haare selber abschneiden würde. Kolling
könne unbesorgt sein, die Haare dieses Mädchens würden rechtzeitig fallen und
den Templererben also nicht für die Aktivierung des großen Baphomet zur
Verfügung stehen. Kolling sagt, er habe die Order, das Mädchen müsse
unbedingt sterben. Denn wenn sie wirklich unmittelbar von der sogenannten
baphometischen Schwingung erwählt sei, wie jene Leute das nennten, könnten
sie in einigen Jahren vor dem gleichen Problem stehen wie jetzt, falls die
Baphomet-Figur vielleicht doch nicht gefunden und zerstört werden könne.
Diese Agnes würde dann nämlich vielleicht dreißig sein und wieder so lange
Haare haben wie jetzt. Die Frau namens Sybille versichert, sie wolle dafür
sorgen, daß diese Agnes schnell sterbe. Ohnehin würde, aufgrund der
Schwingungskonstellation, bereits ein einziger Schnitt in den Haaren jener
jungen Frau zu Irrsinn und Tod führen. Abermals muß Kolling einen Anflug von
Grauen abschütteln. Er spricht seiner Helferin höflichen, aber betont
distanziert, Dank für ihre Bemühungen aus, die, wie er hoffe, zum Ziel führen
würden. |
In Berlin sitzt Blanchefort
hinter seinem großen Schreibtisch und lauscht mit regungsloser Miene am
Telefonhörer. Schließlich sagt er, er werde schon morgen früh in Wien sein.
Offenkundig habe sich der Baphomet jene junge Frau wirklich unmittelbar zu
Braut erwählt, habe der dem Baphomet innewohnende Geist also in ihr seine
Geliebte aus ewiger Ehe entdeckt und angezogen. Sie müsse perfekt geschützt
werden! Sie dürfe nicht dem allergeringsten Risiko ausgesetzt sein. |
In ihrem geräumigen Zimmer
eines Wiener Hotel nimmt die Frau namens Sybille in eine schwarzmagische
Handlung vor. Auf den Tisch hat sie einen Kohlekreis voller bizarrer Symbole
gezeichnet und sticht sich jetzt mit dem kleinen Messer erneut in die Hand,
so daß Blut in den Kohlekreis tropft. Dann holt sie wiederum eine kleine
Puppe hervor, die ein Mädchen mit sehr langen Haaren darstellen soll. Sybille
legt die Puppe mit den Gesicht nach unten in den Kohlekreis und hält sie dort
fest. Mit der anderen Hand zieht sie an den Haaren der Puppe und spricht dazu
zischend unverständliche Worte. Die schwarzgekleidete Frau zieht so stark an
den Haaren der Puppe, daß deren Kopf sich immer weiter nach hinten biegt und
schließlich vom Rumpf abreißt. Sybille hält den abgerissenen Puppenkopf an
dessen Haaren in der Hand. Sie holt aus und schmettert ihn auf die
Tischplatte. |
Agnes zuckt im Bett zusammen. Sie erwacht
aus einem unruhigen Schlaf. Der Spiegel an der Wand gegenüber zeigt ein
Abbild des Fensters. Draußen steht ein heller Mond, beinahe Vollmond. Agnes
setzt sich im Bett auf. Der Spiegel zeigt ihr ihre Silhouette. Agnes steht
auf und macht Licht. Sie tastet sich an den Kopf und massiert die Schläfen.
Sie wird von ungewohnten Kopfschmerzen geplagt. Sie geht ins Badezimmer. Dort
sucht und findet sie eine Tablette. Agnes schaut in den Spiegel und hebt ihre
Haare an, als wolle sie deren Gewicht prüfen. Dann nimmt sie die Tablette und
legt sich mit einem leisen Seufzer wieder ins Bett. Aber sie kann nicht
einschlafen. Das Glas des |
gegenüberliegenden Spiegels scheint rötlich zu leuchten. Agnes steht
nochmals auf und tritt vor den Spiegel. Sie nimmt einen Kamm und fährt sich
damit durch ihre glatten langen Haare, auf denen das durchs Fenster
strahlende Mondlicht schimmert. Jetzt läßt der Kopfschmerz nach. Aber noch
immer kommt es Agnes so vor, als zeige der Spiegel sie in einem zarten
rötlichen Licht. Sie
wendet sich dem Fenster zu, geht hin und öffnet es. Dann
tritt sie abermals vor den Spiegel. Jetzt scheint alles normal zu sein. Agnes
legt sich wieder ins Bett. |
In einem
dunklen Einzelzimmer liegt Lydia in einem Gitterbett. Sie liegt völlig starr,
aber sie schläft nicht. Ihre Augen bewegen sich immerzu hin und her, und ihre
Lippen formen ununterbrochen tonlose Worte. |
Agnes erwacht abermals aus dem Schlaf. Ihr ist heiß.
Auch die Kopfschmerzen melden sich wieder. Agnes zieht sich aus und geht ins
Badezimmer. Sie steckt ihre Haare unter eine große Badehaube und duscht.
Anschließend wirft sie sich einen Bademantel über und bürstet ihre Haare. Sie
kommen ihr noch viel schwerer vor als sonst. Das Gewicht Ihrer Haare direkt
auf der Haut ist besonders angenehm. Agnes liebt dieses Gefühl. Sie zieht
sich aus, macht Licht, setzt sich an den kleinen Tisch beim
Schlafzimmerfenster. Es gibt gegenüber kein Fenster, von dem aus sie jemand
beobachten könnte. Agnes schiebt ihre offenen Haare hinter die Schultern,
nimmt das Tagebuch, das auf diesem Tischchen liegt, schlägt es auf und
schreibt. |
In Berlin macht sich Lothar von Blanchefort in
seiner Wohnung am Stadtrand reisefertig. Er packt nicht viel ein. Es klingelt
an der Tür. Blanchefort geht zuerst in sein Arbeitszimmer und steckt eine alte
08-Pistole zu sich, eher er öffnet. Die Vorsicht war unnötig. Eine brünette
Dame steht im Türrahmen. Blanchefort spricht sie mit dem Namen Julietta an. Die
beiden begrüßen sich mit verhaltener Herzlichkeit. Die Dame mag Anfang dreißig sein. Sie ist sehr schön. Sie kommt
aus Wien, um Blanchefort über die bisher feststellbaren Aktionen von Kolling
und dessen Leuten zu unterrichten. Julietta hat kein Gepäck bei sich. Sie
wird bei Blanchefort übernachten und am kommenden morgen mit ihm nach Wien
zurückfliegen. Offensichtlich kennt sie sich in Blancheforts Wohnung aus und
hat auch die nötigsten Toilettsachen da. Während Blanchefort zuende packt,
macht es sich Julietta leicht. Bald erscheint sie im Morgenmantel und mit
aufgelösten Haaren, die beinahe die Länge von Agnes‘ Haaren haben. Zwischen
ihr und Blanchefort scheint ein besonders persönliches Verhältnis zu
bestehen, obschon der Mann sehr alt ist. Wie sie sich aber näher kommen, ist
es, als leuchte der Hauch eines rötlichen Strahlens aus den Haaren der Frau.
Dadurch geht mit Blanchefort eine geheimnisvolle Wandlung vor sich: Aus einem
wohl Achtzigjährigen wird ein Mann von Mitte vierzig, mit starken Muskeln und
straffer Haut und einem Gesicht von strenger männlicher Schönheit. Wie die
Lampen verlöschen, bleibt um die nun nackten Körper der beiden jener Hauch
eines rötlichen Strahlens, der von den langen Haaren der Frau ausgegangen
war. Und sie lieben einander wie zwei Menschenwesen, über die die Zeit keine
Macht hat. Agnes hat sich gerade eine Tasse Frühstückskaffee eingeschenkt,
als das Telefon klingelt. Walther ist dran. Er berichtet in wenigen Worten,
was mit Lydia geschehen sei. Die Eltern, die sich auf Urlaub im Ausland
befinden, habe er noch nicht unterrichtet, um eine womöglich unnötige
Aufregung zu vermeiden. Wahrscheinlich habe Lydia nichts wirklich gar so
Schlimmes. Er telefoniert aus dem Auto auf dem Wege zur
psychiatrischenKlinik, um Lydia zu besuchen und mit den dortigen Ärzten zu
reden. Agnes drängt ihn, sie mitzunehmen. Das ist Walther nicht recht, doch
er gibt nach und sagt, dann werde er sie in gleich abzuholen. Agnes beendet
ihr kaum begonnenes Frühstück und macht sich zurecht. Ihre Haare flicht sie heute vor der linken
Schulter zu einem Zopf. Schon wieder wird sie von Kopfschmerzen geplagt. Sie
nimmt gleich zwei Tabletten auf einmal und geht dann, um Walther vor der
Haustür zu erwarten. Der fährt auch schon vor, und Agnes steigt zu in den
Wagen. |
Am Flughafen Wien-Schwechat landet zur selben Zeit
Lothar von Blanchefort zusammen mit seiner Begleiterin mit dem ersten
Flugzeug aus Berlin. Er ist wieder der alte Herr, rüstig und äußerlich doch
im Greisenalter. Die Dame hat ihre Haare wieder zu einem dicken Nackenknoten
geschlungen. Sie nehmen ein Taxi, und Blanchefort nennt dem Fahrer das Ziel:
Die Blutgasse im 1. Bezirk. Offenkundig kennt sich Blanchefort in Wien aus. |
In der psychiatrischen Klinik an der
Baumgarter Höhe bei Wien sprechen Walther und Agnes zunächst mit dem
Primarius und dem Lydia behandelnden Arzt. Man sagt ihnen, Lydia leide unter
absonderlichen Wahnvorstellungen mit Neigung zur Gewalttätigkeit. Immerhin
habe sie gestern einen Nachbarn angegriffen und ernstlich verletzt. Es sei
aber durchaus denkbar, das dieser Zustand sehr |
bald vergehe; eine gewisse Besserung sei bereits eingetreten. Dennoch
lassen die Ärzte nur einen sehr kurzen Besuch zu. Lydia ist durch Medikamente
beruhigt worden. Trotzdem fängt sie sofort an zu schreien, als sie Walther
und Agnes sieht. Sie zeigt mit ausgestrecktem Arm auf Agnes und ruft, diese
trage die Schwingungen der apoka-lyptischen Engel in sich. Wie ein verwirrtes
Raubtier, daß sich vor der Maßregelung durch seinen Dompteur fürchtet, weicht
Lydia in die äußerste Ecke des Raums zurück. Agnes durchrieselt ein eiskalter
Schauer, und Walther ergeht es kaum anders. Der behandelnde Arzt drängt auf
sofortigen Abbruch des Besuchs, versichert jedoch, Lydia habe keinerlei
schwere Krankheit, es sei sicherlich nur ein vorübergehendes Gestörtsein.
Walther und Agnes verlassen den Pavillon in gedrückter Stimmung. Agnes ist
erschüttert. Walter bemüht sich, sie mit Hinweis auf die Worte des Arztes zu
beruhigen. |
Sie fahren zurück in die Stadt. Dort wollen sie auch
nach Lydias Atelier schauen. Walther, der als Besitzer des Hauses und der Wohnung
von der Polizei informiert worden war, hat sich schon in aller Frühe von dem
schlimmen Zustand des Ateliers überzeugt und seine Putzfrau zum Aufräumen
dorthin geschickt. |
Blanchefort und Julietta steigen vor dem ehemaligen
Templerhaus aus dem Taxi und betreten durch die unverschlossene Tür das alte
Gebäude. Sie begeben sich ohne Umwege in den Keller. Julietta öffnet eine
schmale Tür, zu der sie einen Schlüssel besitzt. Hinter dieser Tür befindet
sich eine enge Wendeltreppe. Blanchefort zieht eine Taschenlampe hervor. Sie
verschließen hinter sich wieder die Tür. Es geht die Wendeltreppe hinunter.
Diese mündet im unteren Kellergewölbe. Es ist jenes Gewölbe, in dem einst der
große Baphomet gestanden hat. Auch dort halten sich Blanchefort und Julietta nicht
auf. Sie gehen zu der Wand, die sich auf einen geheimen Druck zu einem
unterirdischen Gang hin öffnen läßt. Julietta betätigt den verborgenen
Mechanismus, und die beiden verschwinden in dem geheimen Gang. Die Wand
schließt sich hinter ihnen -wie schon weiland vor Jahrhunderten hinter
anderen Mitgliedern ihrer Gemeinschaft. |
Walther und Agnes betreten Lydias Atelier. Dort ist
schon die von Walter beorderte Putzfrau am Werke. Trotzdem sieht es noch
immer wüst aus. Agnes sieht ihren Kamm und ihre Handtasche am Boden liegen
und hebt beides auf. Sie entdeckt das kurze Streichholz, das sie gestern
gezogen hatte, und sie findet auch das zweite - es ist ebenfalls kurz. Dann
erkennt sie auf dem großen Standspiegel die Zeichnung mit schwarzen
Pinselstrichen, die offensichtlich sie darstellen soll. Einige rote
Pinselstriche durchkreuzen auf Kinnhöhe die Haare. Auch Walhter nimmt dies
wahr. Agnes beginnt unwillkürlich zu zittern. Sie sagt, Lydia glaube, in
ihren Haaren seien irgendwelche magischen Schwingungen; und tatsächlich habe
sie seit gestern Nacht schlimme Kopfschmerzen und es komme ihr so vor, als ob
ihre Haare mit dem Gewicht von hundert Telefonbüchern in ihrem Nacken zögen.
Walther legt einen Arm um ihre Schultern und sagt, das komme bloß von dem
Wein, den sie gestern in ungewohnter Menge getrunken habe, dafür könnten ihre
schönen Haare bestimmt nichts. Sie verlassen das Atelier und das Haus. |
Blanchefort steht in einem
alten unterirdischen Gewölbe, das jenem unter dem ehemaligen Templerhaus
ähnelt, jedoch wesentlich größer ist. Das wird erkennbar, als Blanchefort
Licht anschaltet. Die elektrische Beleuchtung ist ganz offensichtlich erst
unlängst provisorisch angebracht worden. Lauter kleine Scheinwerfer, welche
die Mitte der Gewölbes bestrahlen. Blanchefort betätigt einen verdeckten Hebel
an der Wand neben dem Ausgang des Geheimgangs. Ein dumpfes Grollen und Mahlen
von Gestein auf Gestein ertönt. In der Mitte des Gewölbes wälzen sich die
Steinplatten des Bodens auseinander, und aus der Tiefe schiebt sich ein dunkles,
über zwei Meter hohes Gebilde empor. Es dauert eine Weile, bis dieses Gebilde
seinen Platz voll eingenommen hat und die mahlenden Geräusche verstummen.
Blanchefort geht zu dem sonderbaren Gebilde. Es besteht unten aus einem
runden siebenstufigen Sockel aus blankpoliertem Basaltgestein. Was sich
darauf befindet, ist von einem zerschlissenen violetten Tuch verhüllt.
Blanchefort bleibt davor stehen und sieht es nachdenklich an. Unterdessen
geht Julietta zur gegenüber befindlichen Wand. Auch dort ist, wie jetzt zu
erkennbar wird, Verschiedenes unter dunklen Tüchern verborgen. Julietta zieht
die Tücher weg. Ein steinerner Altar kommt zum Vorschein und dahinter die
lebensgroße goldene Statue einer prachtvollen Göttin mit sehr langen Haaren,
die sie wie gespreizte Flügel umgeben. Julietta verweilt vor dem Standbild
der Göttin, Blanchefort tritt neben sie. Beide schauen die Figur der Göttin
an: Ischtar, Venus |
-die Göttin der Liebe. Julietta entzündet
zwei Kerzen, die auf dem Altar bereitstehen, Nach einer Weile des Schweigens
vor dem Standbild der Göttin, wenden sie sich dann dem merkwürdigen Gebilde |
zu, aus das dem Boden aufgetaucht war. Blanchefort steigt auf die
unteren Stufen des runden Sockels und zieht das violette Tuch ab: Strahlend
und funkelnd steht da: Der große Baphomet. |
Agnes versucht, sich auf
ein Buch zu konzentrieren. Es gelingt ihr nicht. Von ihrem Gesicht sind
starke Schmerzen abzulesen. Sie geht ins Badezimmer, um noch eine
Kopfschmerztablette zu nehmen. Die Schachtel ist leer. Agnes quält sich. Sie
nimmt nochmals das Buch, läßt es auf den Tisch zurück fallen und geht im
Zimmer hin und her. Sie stützt den Kopf in die Hände und greift schließlich
zumTelefonbuch. Im Erdgeschoß des Hauses praktiziert eine Ärztin. Diese ruft
Agnes an und fragt, ob sie auf einen Sprung hinunter kommen könne. Es ist
dafür zeitlich gerade günstig. |
Die Ärztin hört Agnes
nicht lange zu. Sie hebt Agnes‘ Zopf an. Die langen Haare seien
schuld,behauptet die Ärztin, sie seien zu schwer und verursachten dadurch die
Kopfschmerzen. So etwas komme zwar bloß sehr selten vor, aber manchmal eben
doch. Die langen Haare müßten herunter. Agnes schüttelt entschieden den Kopf
und zuckt sogleich wegen der durch diese heftige Bewegungverstärkt stechenden
Kopfschmerzen zusammen. Agnes entzieht ihre Haare den Händen der Ärztin.Sie
sei überzeugt, sagt Agnes, die Kopfschmerzen werden auch so wieder vergehen.
Die Ärztin versteht Agnes‘ Gefühle und macht sich die Mühe einer weiteren
Untersuchung, kann jedoch nichtsfinden, was die Kopfschmerzen hervorrufen
könnte. Sie gibt Agnes eine größere Menge Ärztemuster-Tabletten gegen
Kopfschmerzen. mit und wünscht ihr alles Gute. Julietta mietet sich in
demselben Hotel ein, in dem auch Kolling mit seinen Leuten Quartier bezogen
hat. Julietta betritt das Hotelrestaurant. Dort sitzt Kolling mit Sybille.
Julietta erkennt Kolling aufgrund eines Fotos, das sie von ihm gesehen hat.
Aber auch sonst würde sie ihn erkannt haben - denn sie erfühlt sofort die
finstere Macht, die ihm in der Person von Sybille gegenüber sitzt. Auch
Sybille scheint eine Gegnerin in der Nähe zu spüren, sie späht um sich,
fixiert verschiedene Gäste, vor allem Frauen, die in Frage kommen könnten.
Sybilles Blick trifft auch auf Julietta, ist sich aber offenbar nicht sicher,
ob diese ihre Gegnerin ist oder eine andere, mehrere Frauen im Raum tragen
aufgesteckte Haare, die eine magisch wirksame Länge haben könnten. Sybille
wird sich offenkundig nicht sicher, ihre Unruhe steigt. Sie sagt Kolling, sie
bemerke gegnerische Schwingungen in nächster Nähe. Kolling unterdrückt ein
Murren, er hält das für Unfug. Julietta nimmt an einem freien Tisch Platz,
der den beiden Gegnern nicht nahe steht, ihr aber einen guten Blick auf diese
ermöglicht. Sybille erhebt sich. Sie sagt zu Kolling, sie wolle noch etwas
zur doppelten Sicherheit unternehmen, obwohl sie davon ausgehe, die Haare der
Betreffenden würden geschnitten und sie dadurch zugleich getötet werden.
Sybille verläßt den Tisch und geht. Julietta behält vorerst Kolling im Auge,
wie es ihr Auftrag ist, obschon sie gefühlsmäßig eher Sybille folgen würde. |
Walther sitzt mit
Blanchefort im Wintergarten seiner Villa in Wien-Hietzing zusammen. Walter
hört still dem zu, was Blanchefort ihm zu sagen hat. Es sind nicht bloß
freundliche Worte. Blanchefort wirft Walter in ruhiger aber bestimmter Weise
vor, die junge Agnes nicht frühzeitig in das Geheimnis eingeweiht zu haben.
So befinde sie sich jetzt in höchster Gefahr, ohne davon eine Ahnung zu haben
und ohne sich wehren zu können. Das sei unverantwortlich gegenüber diesem
Mädchen - aber auch im Hinblick auf das Werk, die Belebung der „Figura” des
Baphomet. Walther gibt Blanchefort in allem recht und versucht, sich zu
entschuldigen, er habe die Dinge in der Tat nicht richtig eingeschätzt.
Blanchefort akzeptiert die Ent-schuldigung, betont jedoch, von nun an dürften
keine Fehler mehr unterlaufen. Die Figur des großen Baphomet sei bereit, alle
oberen Brüder und Schwestern der Templer-Erbengemeinschaft würden bis morgen
Mittag in Wien eingetroffen sein, so daß in der kommenden Nacht die Belebung
des Baphomet stattfinden könne. Alles werde nun an Fräulein Agnes liegen! Sie
allein besitze jetzt den Schlüssel zur baphometischen Kraft, denn sie sei die
auserkorene weibliche Hälfte. Insofern habe Walther ausgezeichnete Arbeit
geleistet. Jetzt aber heiße es, das Werk sicher zu vollenden. Dabei gelte es vor allem, die
junge Agnes zu schützen. Der große Baphomet sei kaum in Gefahr. Falls
überhaupt in der Blutgasse, würden die Gegner im falschen Haus nach ihm
suchen. Aber die junge Frau befinde sich in Gefahr! Blanchefort fordert
Walther in strengem Ton auf, sofort alles Nötige für deren vollkommene
Sicherheit zu unternehmen. Walther bietet einen zerknirschten Eindruck und
entwickelt zugleich allen Eifer, für Agnes´ Sicherheit alle irgendwie
erdenklichen Maßnahmen zu ergreifen. |
Die Frau namens Sybille verschafft sich
unterdessen geschickt Einlaß zu jenem Pavillon der psychiatrischen Klinik, in
dem sich Lydia befindet, und erreicht es auch, diese sprechen zu
können.Sybille hat sich als eine Verwandte ausgegeben und zugleich als selbst
erfahrene Ärztin. Beide Rollen spielt sie durchaus überzeugend. Da Lydia sich
ruhig zeigt, erlaubt der behandelnde Arzt Sybille, einen |
kurzen Spaziergang im Park mit ihr zu machen. Darauf hatte die Frau
namens Sybille abgezielt. Sie hat einen Leihwagen in der Nähe des Pavillons
geparkt und schmuggelt Lydia nun ohne Schwierigkeiten aus dem Areal der
psychiatrischen Klinik. Lydia ist sehr still. Sie verhält sich fügsam wie ein
Wesen ohne eigne Persönlichkeit und ohne eigenen Willen. Lydias Verschwinden
fällt zunächst nicht auf, und auch später hält man es nicht für nötig,
Walther zu unterrichten. |
Agnes sitzt am Tisch und hält sich die Hände vor das
Gesicht. Sie läßt die Hände sinken. Tränen rinnen ihr über die Wangen. Agnes
nimmt die beiden letzten noch vorhandenen Tabletten. Die Kopfschmerzen quälen
sie immer mehr. |
Agnes kann ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken. Sie
dreht sich um, geht verzweifelt ein paarmal im Zimmer auf und ab und tritt dann
vor den Spiegel. Sie macht den Zopf auf und bürstet Sie ihre Haare, und bei
jedem Bürstenstrich zuckt sie vor Schmerzen zusammen. Agnes legt die Bürste
aus Hand. Sie schüttelt den schmerzenden Kopf und wirft sich weinend auf ihr
Bett. |
Julietta sieht, wie zwei junge Männer an Kollings Tisch
kommen, offensichtlich Gehilfen von ihm. Die Männer scheinen ohne Eile auf
etwas zu warten. Julietta beschließt, das Zimmer der Schwarzmagirin Sybille
zu suchen und zu inspizieren. Die Schwingung der feindlichen magischen
Gegenstände, die sich vermutlich in Sybilles Zimmer befinden dürften, würde
Julietta spüren und somit auch das richtige Zimmer finden. Es dauert eine
Weile, bis ihr das in dem großen Haus gelingt. Dann steht sie vor einer Tür
und ist sich sicher, es ist die richtige. Sie winkelt ihre Hände an, legt sie
x-weise übereinander und so gegen die Tür, die dadurch aufspringt. Julietta
huscht in Sybilles Zimmer. Schnell entdeckt sie deren schwarzmagische
Utensilien und auch verschiedene mit Kohle gezeichnete Kreise. Julietta
erkennt, was diese bedeuten. Sie ruft Blanchefort an und sagt ihm, Agnes sei
in akuter Gefahr, man müsse sie unbedingt sofort holen und sie schützen.
Julietta erklärt, welcher Art der Angriff gegen Agnes nach sein müsse was aus
den gefundenen Unterlagen hervorgeht. So können umgehend Gegenmaßnahmen
getroffen werden. Julietta wird selbst auch zur Villa kommen. Aber wie sie
das Zimmer verlassen will, läuft sie Kollings beiden Helfern direkt in die
Arme, denen Sybille mit der apathischen Lydia folgt. Sybille erkennt nun die
Gegnerin. Sie befiehlt den beiden Männern, Julietta gut festzuhalten. Die
beiden Gegnerinnen schauen einander in die Augen, Julietta ernst aber ohne
Furcht, Sybille mit einem triumphierenden Lächeln. Sie geht um Julietta herum,
betrachtet den großen Haarknoten in ihrem Nacken und sagt, Julietta werde
jetzt gleich einen kurzen Haarschnitt bekommen. Julietta erwidert nichts.
Kollings kräftige Männer halten sie an den Oberarmen fest, sie kann sich kaum
bewegen. Sybille führt die willenlose Lydia ins Badezimmer und kommt dann mit
einer Schere in der Hand wieder. Sie grinst Julietta an und sagt, gleich
werde man wissen, wie sich eine Venustochter ohne ihre langen Haare fühle.
Dann löst sie Julietta die Haare und will die Schere hineindrücken. Doch es
geht nicht, das Metall kann Juliettas Haare nicht berühren, nicht verletzen,
kein einziges Haar fällt. Statt dessen beginnen Juliettas Haare auf ganzer
Länge rötlich zu leuchten. Dieses Leuchten erfaßt in sekundenschnelle
Juliettas Körper. Die beiden Männer, die sie festgehalten hatten, werden nach
beiden Seiten zu Boden geschleudert, Sybille stürzt mit wutverzerrtem Gesicht
auf den Rücken. Sie starrt Julietta an und
streckt beide Arme gegen sie aus. Gelbe und graue Schwaden scheinen aus ihren
Handflächen zu quillen und auf Julietta zuzuschweben. Julietta verläßt den
Raum. Draußen flicht sie im Gehen ihre Haare zu einem Zopf. Das rötliche
Leuchten zieht sich zurück. Julietta nimmt das nächste Taxi zu läßt sich zu
Walthers Villa fahren. |
Agnes liegt
noch weinend auf ihrem Bett, Das Telefon klingelt. sie eilt hin, als könne
von dort Rettung kommen. Walther ist dran. Agnes erzählt ihm von den
entsetzlichen Kopfschmerzen, die immer noch schlimmer würden. Sie wisse nicht
mehr, was sie dagegen noch tun könne; denn ihre Haare zuschneiden, wie die
Ärztin meine, das komme nicht in Frage. Walther beschwört Agnes, nichts
Unüberlegtes zu tun; er werde gleich bei ihr sein und ihr auch sicher schnell
helfen können! Agnes legt auf und wischt sich die Tränen ab und zieht sich schnell
frisches ein Kleid an. Jede Bewegung bereitet ihr inzwischen Pein. Dann eilt
sie vor die Haustür, um Walther zu erwarten. Der erscheint auch so schnell,
daß er ohne Rücksicht auf jede Verkehrsregel gerast sein muß. Er bremst,
springt aus dem Wagen und schließt die haltlos weinende Agnes in seine Arme.
Dann geht es in rasender Fahrt zu seiner Villa. |
Walther fährt über die
Auffahrt bis unmittelbar vor den Eingang seiner Villa. Er steigt aus, eilt
zur Beifahrertür und hilft Agnes beim Aussteigen. Agnes unterdrückt jetzt das
Weinen, aber ihre Schmerzen sind so arg, daß sie taumelt und der Ohnmacht
nahe ist. Walther trägt Agnes ins Haus. |
Blanchefort kommt ihnen
bereits entgegen, sein Gesicht spiegelt höchste Besorgnis. Agnes hat das
Bewußtsein verloren. Blanchefort betrachtet sie und sagt, dies sei wahrlich
die schönste junge Frau, die er in diesem Jahrhundert gesehen habe; würdig,
der weibliche Teil des Baphomet zu werden. Aber sie könne aufgrund des
schwarz-magischen Angriffs sterben, wenn es nicht sofort gelinge, diesen
abzuwehren. Blanchefort holt schnell einen Stein, der etwa Größe und Form
eines plattgedrückten Eies hat und mit einem magischen Zeichen versehen ist.
Blanchefort befielt Walther, irgendwo Feuer vorzubereiten oder auch eine
Herdkockplatte in der Küche anzuheizen. Walther geht, um dies zu tun.
Blanchefort streicht mit dem eiförmigen Stein wieder und wieder auf ganzer
Länge durch Agnes´ Haare. Dabei zeigt sich der leichte Hauch eines
mehrfarbigen Leuchtens. Bald schlägt Agnes die Augen auf. Sie erkennt Walther
und sieht Blanchefort, der sich um sie bemüht. Der reicht Walther den Stein
und ordnet an, er möge diesen jetzt in das Feuer werfen. Agnes tastet nach
ihrem Kopf und nach ihren Haaren. Ihr Gesicht zeigt keine Spuren von Schmerz
mehr. Agnes setzt sich im Sofa auf die Schmerzen sind verschwunden, sie
fühlt sich vollkommen wohl. Blanchefort hebt an, Agnes in das Geheimnis des
Baphomet einzuweihen, noch ehe sie recht dazu kommt, sich für die Hilfe zu
bedanken. Es ist offensichtlich nicht allein der Inhalt von Blancheforts
Worten, sondern auch die Ausstrahlung, die von diesem ewig jung wirkenden
alten Mann ausgeht, die Agnes jetzt alles andere vergessen läßt. Walther geht
unterdessen in die Küche und legt den Stein in die Mitte der auf voller Kraft
brennenden Flammen eines Gasherds. Inzwischen ist auch Julietta eingetroffen.
Sie weiht Agnes in weitere Einzelheiten der Geheimnisse ein, besonders in
solche, die aus der ganz und gar weiblichen Sicht verstanden werden müssen. |
Sybille ist mit Lydia allein im Badezimmer.
Plötzlich entfährt ihr ein Schmerzensschrei. Es ist, als ob eine unsichtbare
Hand ihr den Kopf weit nach hinten reiße, so daß ihr Blick zur Decke
gerichtet steht. Es ist die Decke des zu ihrem Hotelzimmer gehörenden Bades. Vor dem
Spiegel steht Lydia. Sie hat eines von Sybilles schwarzen Kleidern an, ist
ordentlich frisiert und geschminkt. Lydia steht völlig still, sie scheint
auch ihr eigenes Spiegelbild nicht zu erkennen. Sybille schafft es, ihren
Kopf wieder aufzurichten. Sie befiehlt Lydia in herrischem Ton, ihr von
drüben den kleinen Koffer mit ihren magischen Utensilien zu holen. Lydia tut
es wie ein Automat. Sybille wird abermals den Kopf weit nach hinten gerissen.
Sie scheint jetzt geballt von sämtlichen Schmerzen getroffen zu werden, die
zuvor Agnes erduldet hatte. Mit Mühe richtet sie ihren Kopf wieder auf und
befielt Lydia stöhnend, ihr das kleine Messer aus dem roten Koffer zu geben.
Sich selbst solle sie die lange spitze Schere heraus nehmen. Jetzt müsse
Lydia gehen, befielt Sybille, und damit ihre Schwester Agnes töten. Außerdem
müsse sie dieser, vorher oder nachher, unbedingt die langen Haare
abschneiden. Lydia nimmt automatenhaft die dolchspitze Schere und wendet sich
um. Zwischen Schmerz-enslauten, stößt Sybille Flüche und unverständliche
magische Formeln aus. Doch es hilft ihr nichts. Im Gegenteil, ihr Kopf wird
durch eine unsichtbare Kraft gänzlich nach hinten gezerrt. Es ist abzusehen,
daß Sybilles Genick brechen muß, falls diese Bewegung anhält. Sybille sticht
sich mit ihrem Messer in die Hand, verschmiert das Blut auf der scharfen
Klinge. Mit der blutenden Hand greift sie eine ihrer Locken, schneidet ab und
läßt sie auf den Boden fallen. Doch der unsichtbare Griff biegt Sybilles Kopf vollends
auf den Rücken. |
Wie Lydia die Hotelzimmertür hinter sich schließt, ist
aus dem Bad das Stürzen eines Körpers zu hören und das letzte Röcheln einer
Person, deren Genick soeben gebrochen ist. |
Agnes, Blanchefort und Walter sitzen
gemütlich beisammen. Agnes hat mittlerweile eine Menge Merkwürdiges gehört
und vieles verstanden: Der ”große Baphomet” ist etwa so zu begreifen wie eine
mächtige Transforma-torenanlage, die jenseitige Schwingungen in diesseits
wirksamwerdende umwandeln kann. Dazu aber ist es nötig, die göttlichen
Lichtschwingungen von Weiblich und Männlich in der Figur zur Berührung zu
bringen. Erst dadurch wird der „große Baphomet” aufgeladen - quasi „belebt” -
und kann jenes erforderliche Ilu-Schwingungsbündel aussenden, aufgrund dessen
die Lichtschwingungen nach dem Prinzip der Affinität herangezogen werden,
welche sich dann über das Land und schließlich über die ganze Welt ausbreiten
und ein neues Zeitalter bewirken: Das Zeitalter, in dem die lichte Göttin die
Regentschaft übernimmt und den grausamen Bibelgott entthront... Agnes fragt
Blanchefort, was genau ihre Aufgabe für den Baphomet sein werde. Blanchefort
antwortet, es gebe zwei magische Kristalle. Der eine, der männliche, gehöre
in den Sockel der Figur, und der andere, der weibliche, auf den Scheitel des
Doppelhauptes. Damit die Verbindung zwischen diesen beiden Kristallen belebt
werde und die Schwingung des Baphomet sich entfalten könne, müsse eine dafür
besonders geeignete Frau die beiden Kristalle durch ihre Haare miteinander
verbinden. Dazu sei aber eine sehr große Haarlänge notwendig, denn allein
dann könnten die Kraftströme in |
ausreichendem Maße fließen. Also, spricht Blanchefort weiter, müsse Agnes
den männlichen Kristall in die Enden ihrer Haare hineinhalten. Dieser werde
Garil genannt. Als den Gral hätten ihn einst viele gesucht. Den weiblichen
Kristall, der Ilua genannt werde, müsse sie auf Brusthöhe in ihre Haare
halten. Dann werde sie - Kraft ihres Willens -ein Bild, das Bildnis der
Göttin, in ihre Gedanken aufnehmen und somit für die jenseitige Welt sichtbar
machen. Wenn dies gelungen sei, werde sie eine angenehm Wärme durch ihren
ganzen Körper strömen spüren, auch durch ihre Haare. In diesem geistigen wie
körperlichen Zustand müsse sie die beiden Kristalle an die richtigen Plätze
der Baphomet-Figur fügen. Damit sei das Werk für den Baphomet getan, der
erste Teil ihrer Mission. Die Kraft des Baphomet werde in ihr bleiben und ihr
große Macht verleihen. Sie werde von da an unverwundbar sein, auch ihre Haare
könnten nicht geschnitten werden. Der zweite Teil ihrer Mission werde sie
dann doppelt unsterblich machen. Das bedeute, sie werde nicht nur das ewige
Leben im Jenseits haben, wie alle, sondern auch irdisch unsterblich sein.
Agnes fragt, wer denn die männliche Hälfte des Baphomet sei und was der
zweite Teil ihrer Mission. Blanchefort antwortet mit einem Lächeln, das sei
der doppelt unsterbliche Kontur, den Wissende auch den ersten der Einherier
nennen |
- sonst habe er in dieser Welt zurzeit keinen Namen,
obschon er früher bereits Namen besaß. Erst durch sie, Agnes, werde er wieder
einen irdischen Namen erhalten. Auf ihn beziehe sich der zweite Teil ihrer
Mission. Denn mit dem Einherier solle sie unter dem Bildnis der Göttin den
Liebesakt vollziehen! Von dieser Eröffnung ist Agnes zunächst schockiert. Sie
solle mit einem Mann schlafen, den sie nicht liebe, den sie nicht einmal
kenne? So sei das nicht, versichert Blanchefort. Den Mann, der dann
erscheinen werde, den Unsterblichen, werde sie kennen - erkennen - und sie werde
lieben vom ersten Augenblick an! Denn es sei ihr Gemahl aus ewiger Ehe,
jener, der ihr bestimmt ist von allem Anfange her, ihr Geliebter und Gatte
aus ewigem Recht. In den Strahlen der Göttin, die dem Licht der Morgenröte
gleichen, werde sie ihn sehen, erkennen und lieben. Dadurch werde sie ihm
gleichsam den wahren Weg in das Diesseits bahnen - und für sich selbst die
unverletzliche doppelte Unsterblichkeit gewinnen. Sie werde diesen Mann, der
dann irdisch erscheine, nach allem Gesetz dieser Welt heiraten. Mit ihm
zusammen werde sie Kinder zeugen und Macht und Einfluß erringen und
schließlich neben ihm auf dem Thron der Cäsaren sitzen, um diese Welt in
reinem Licht zu regieren! Ein neues Cäsarengeschlecht werde durch sie
erstehen! Dies sei das Ziel - und es werde gelingen! Agnes schaut den alten
Mann nachdenklich an und meint, wenn sie ihre Haare nicht so lang hätte,
würde ihr all dies nie begegnet sein? Blanchefort erwidert, es sei ihr Wesen,
so zu sein wie sie ist! Anders könne sie gar nicht sein. Darin liege eben
ihre besondere frauliche Stärke. Denn allein eine Frau von rein weiblicher
Schwingung sei berufen, die Braut des Baphomet zu sein - und die Gattin des
neuen Kaisers! Noch in dieser Nacht, fügt Blanchefort hinzu, solle sie
zunächst den großen Baphomet sehen und dessen Strahlung erfühlen können.
Dabei wirft er Walther einen Blick zu, und dieser nickt sogleich. Dann er
sagt zu Agnes, sie werde von jetzt an hier wohnen. Da Agnes zu einer
widersprechenden Geste ansetzt, fügt Walther hinzu, wenigstens für die
nächsten Tage. Agnes ist schließlich einverstanden. Es wird beschlossen, daß
sie einige Sachen aus ihrer Wohnung holen werde, wobei, wie Blanchefort
verlangt, Walther sie begleiten und keinen Augenblick allein lassen werde.
Nachher wolle man sich wieder treffen, und dann solle Agnes den großen
Baphomet sehen. Blanchefort küßt Agnes auf die Stirn. Dann ermahnt er Walther
abermals, allerhöchste Acht auf sie zu geben. Walther versichert, alles zu
tun. Er steckt für alle Fälle seine Pistole ein, und fährt dann mit Agnes zu
deren Wohnung. |
Blanchefort und Julietta
begeben sich unterdessen mit einem Taxi zum Haus in der Blutgasse. Sie
benutzen wieder den geheimen Gang. Vor dem steinernen Altar der Göttin ist
ein purpurfarbenes Lager bereitet. Julietta löst ihre Haare auf. Wieder
leuchtet ein rötliches Strahlen aus ihnen, dem Morgenrot ähnlich, und umfängt
bald sie beide. Bei Blanchefort tritt abermals die Verjüngung ein. Bald
stehen sie einander unbekleidet gegenüber. Ihrer beider Körper sind jung und strahlend
schön, das rötliche Licht liegt auf ihrer Haut wie Gewänder aus hauchfeiner
Seide. Sie sind sehr ernst. Nun, so sagt Blanchefort, werde er also den Platz
freimachen für den ersten unter den Einheriern, den neuen Kaiser. Danach
werde er die weite Wanderung antreten durch das Grüne Land im Jenseits und
viele jenseitige Welten, bis in das Reich des ewigen Lichts, so die Götter
ihm dessen Tor wollten öffnen wollten. Und sie, spricht Julietta, werde
zurückkehren in die Welt der ewigen Morgenröte, in das Reich ihrer Mutter
Venus. Gemeinsam würden sie nun in dieser Welt vergehen - um drüben neu zu
erstehen. Sie umarmen einander und lasse sich auf das Lager sinken. Ihre
Leiber vereinigen sich ein letztesmal im irdischen Liebesakt. Alle anderen
Anwesenden wenden sich unterdessen um. |
Lydia geht durch die Straßen
der abendlichen Innenstadt. Es gibt nichts an ihr, was anderen Fußgängern
besonders auffallen könnte. Höchstens, das sie sich sehr langsam bewegt und
sonderbar gleichmäßig. Lydia geht durch die Straße, in der Agnes wohnt und
in das betreffende Haus hinein. |
Im Hotelzimmer der Frau namens Sybille brennt Licht.
Aber es gibt kein Antworten auf das Klopfen an der Tür. Sie öffnet sich, und
Kolling tritt ein. Er ruft Sybilles Namen und geht zur offenen Tür des
Badezimmers. Wie er Sybilles Leiche am Boden liegen sieht, gibt er ein paar
ebenso verärgerte wie pietätlose Worte von sich. Er greift gleich nach seinem
Handy und ruft seinen Mitarbeiter an, dieser solle sofort kommen, es gäbe
etwas Unnützes zu beseitigen. Um die Lösung des Problems, bei der diese Sybille
kläglich versagt habe, müsse er sich jetzt auf konventionelle Art selber
kümmern. |
Lydia steht stumm und starr einige Stufen oben auf der
Treppe gegenüber von Agnes´ Wohnungstür. Auch als der schwache Schein des
Minutenlichts der Treppenhausbeleuchtung angeht, ist sie kaum zu sehen, wenn
man nicht sehr genau hinschaut. Die Stimmen und Schritte von Agnes und
Walther werden hörbar. Lydia bleibt gänzlich reglos. In einer Hand hält sie
die lange spitze Schere wie einen Dolch. Agnes und Walther erreichen die
Wohnungstür. Agnes schließt auf, und beide gehen hinein. Lydias Augen
verfolgen, was sie sehen, sonst ist an ihr nicht die geringste Bewegung. |
In der Wohnung hilft Walter Agnes dabei, ein paar
unentbehrliche Dinge in eine Reisetasche zu packen. Agnes versucht Walther in
Freundschaft klarzumachen, daß sie nicht auf Dauer in das Haus des Verlobten
ihrer Schwester einziehen werde; schon gar nicht, während diese krank sei.
Walther möchte darüber jetzt keine Debatte führen, er nimmt auf Agnes´
Gefühle und Anschauungen jede Rücksicht. |
Vor der Tür hat Lydia unterdessen ihre Position
verändert. Das Minutenlicht im Treppenhaus ist ausgegangen. Es herrscht
Dunkelheit. Der Lichtschalter ist ein paar Schritte von der Wohnungstür
entfernt. Lydia steht dicht neben der Wohnungstür. Die Wohnungstür öffnet
sich. Zuerst kommt Walther mit der Reisetasche. Er sucht nach dem
Lichtschalter und kann ihn nicht finden. Agnes kommt und schließt die Tür. Lydia
steht unmittelbar neben ihr in der Dunkelheit. Die schlanke spitze Schere
hält sie geschlossen und stoßbereit wie einen Dolch in der Faust. Wie Agnes
den Kopf neigt, um den Schlüssel ins Türschloß zu stecken, bietet sie für
einen Moment ihren Nacken dar. Die Klingen der Schere in Lydias Hand gehen
auseinander und richten sich auf die Stelle über dem Band, das Agnes´ Haare
zu einem Schweif lose zusammenhält. Dieses Band hat sich, wie so oft, stark
gelockert. Agnes zieht es mit einer gewohnten schnelle Bewegung heraus und
bindet ihre Haare wieder fester zusammen. Der schwere Haarschweif gleitet ihr
vor die Schulter. Das irritiert die verwirrte Lydia. Sie zögert, holt dann
doch mit der offenen Schere zum Stich in Agnes´ Rücken aus. Doch schon hat
Agnes zugeschlossen, wendet sich schnell um und ist mit zwei Schritten bei
dem auf sie wartenden Walther. Als Lydia die Schere zudrückt, ist Agnes mit Walter
schon fast ein ganzes Stockwerk tiefer. Die beiden gehen die Treppe hinunter
und verlassen das Haus, ohne Lydia bemerkt zu haben. |
Lydia bleibt oben still stehen. Die Klingen der Schere
haben sie wieder gänzlich geschlossen. Zu schnellen Bewegungen ist Lydia in
ihrem jetzigen, durch Psychopharmaka und Sybilles Hypnose beeinflußten
Zustand nicht fähig. Sie packt die Schere erneut wie einen Dolch. |
Es ist eine laue Sommernacht, in der auch die ein wenig
unheimlich anmutende Blutgasse nicht frei von Spaziergängern ist. Kolling
kann nicht zu diesen gezählt werden. Er hat einen anderen Grund, zufuß
dorthin unterwegs zu sein. Gleiches gilt für Lydia, die mit sich mit
langsamen Schritten, aber doch in sonderbar zielstrebiger Weise, der
Blutgasse nähert. |
Blanchefort begrüßt Agnes und Walther vor
dem Eingang gegenüber des ehemaligen Templerhauses, jenes Hauses, daß Walther
gekauft und in dem er Lydia die Atelierwohnung eingerichtet hat. Julietta ist
in Walthers Villa geblieben, um die ersten eintreffenden Ordebnsmitglieder zu
begrüßen. Agnes zeigt sich zunächst ein wenig verwundert, folgt aber den
beiden Männern. Der Weg führt in den Keller. Walter schließt eine Tür auf und
knipst Licht an. Es geht eine steinerne Treppe hinunter in ein zweites
Kellergeschoß. Walther schließt abermals eine Tür auf und macht Licht. Sie
befinden sich nun in jenem großen unterirdischen Gewölbe, unter dessen Boden
der große Baphomet auf seine Stunde wartet. Das Standbild der Göttin und der
Altar sind durch dunkle Tücher verhüllt und kaum zu bemerken. Blanchefort
erklärt Agnes, der Bruder Walther (wie er diesen jetzt nennt), habe im Namen
der Erbengemeinschaft der Tempelritter dieses Haus gekauft, weil es schon in
alter Zeit Eigentum des |
Ordens gewesen sei - wenngleich durch einen Strohmann, wie man heutzutage
sagen würde. Und während in dem offiziellen Ordenshaus gegenüber allein die
größeren Versammlungen abgehalten worden seien und ansonsten als Kontor
benutzt worden sei, habe dieses Haus hier oft die wichtigsten Heiligtümer
beherbergt. Mitunter seien diese dann zu bestimmten Anlässen durch einen
unterirdischen Gang hinüber getragen, doch anschließend immer gleich wieder
hierher zurück gebracht worden; vor allem der große Baphomet. Nur wenige
Eingeweihte des innersten Kreises hätten um dieses Geheimnis gewußt. Denn es
sei schon damals eine besondere Sektion des Ordens gewesen, von deren Hintergründen
nur wenige wußten. Jetzt sei die Zeit gekommen, die lichtbringenden Kräfte
des Baphomet zu erwecken - und damit gleichsam der Göttin des Lichts den Weg
zur Herrschaft zu ebnen. Das grausame Regime des biblischen Gottes werde
damit enden. Statt Krieg, Haß und Gewalt werdeeine Ära des Herzens kommen...
Denn die Göttin kenne weder Haß noch Neid, keinen Eifer und keine Habsucht...
Er betätigt den
verborgenen Mechanismus; und der nun unverhüllte Baphomet erhebt sich
strahlend aus dem Boden. Er zeigt Agnes seine beiden Profile; das weibliche
und das männliche, zugleich. Fasziniert schaut Agnes die goldene Figur an und
geht dann auf sie zu, als vernehme sie einen für das diesseitige Ohr
unhörbaren Ruf. Blanchefort und Walther lassen Agnes allein zum großen Baphomet
gehen; sie verharren am Rande des Gewölbes. Doch Blanchefort erklärt weiter
mit seiner wohltuend ruhigen Stimme: Morgen früh würden sie den Kristall für
die weiblichen Schwingungen aus seinem Versteck am Fuße des Untersbergs
holen, ebenjenen Kristall, nach dem so vergeblich gesucht hatten: Den Ilua,
das weibliche Gegenstück des Garil, des Grals. In der morgigen Nacht sodann
werde Agnes den weiblichen Teil des Baphomet beleben und dessen Kraft
erwecken. Sie werde damit zur Herrin über alle Getreuen werden und zur
Sachwalterin der Göttin im Diesseits. Sie werde somit alle Fähigkeiten
besitzen - diesseits und jenseits der verschiedenen Welten... Agnes ist bis
dicht an den Sockel herangetreten. Sie blickt unentwegt den Baphomet an und
löst dabei ihre Haare auf, als habe sie von irgendwo eine Bitte darum
vernommen. Da beginnt der Baphomet von innen heraus zu leuchten. Langsam
dreht er sich und zeigt nun statt seiner beiden Profile frontal sein
weibliches Gesicht - es ist Agnes´ Gesicht! |
Dicht vor dem Haus parkt Walthers Wagen. Von einem
schräg gegenüber liegenden Hauseingang her beobachtet Kolling das Auto und
die Tür des Hauses. Die an seinem Körper herabhängende rechte Hand hält
unauffällig eine mit Schalldämpfer versehene Pistole. Kolling sieht Lydia kommen
und in das Haus gehen, ohne dem eine Bedeutung beizumessen. Er hat sie nie
persönlich gesehen. |
Lydia geht ein paar Stufen die Treppe
hinauf. Dann vernimmt sie Geräusche. Sie bleibt stehen. Im Hausflur brennt
kein Licht. Durch die beiden Glasscheiben der Haustür fällt der Schein von
Straßenlaternen und Mondlicht. Das scheint den vom Keller her Kommenden zu
genügen. Sie sprechen leise miteinander. Lydia wendet langsam den Kopf. Sie
nimmt Blanchefort, Walther und Agnes wahr. Agnes´ Anblick scheint Lydia an
die womöglich schon vergessene Schere zu erinnern, die sie bei sich trägt.
Sie zieht sie hervor, nimmt sie wie einen Dolch in die Faust und wartet
still. Gleich muß Agnes dicht an dem Treppengeländer vorüber kommen, durch
dessen weit auseinandersetehende Sprossen ein Dolchstoß mit der großen Schere
sie nicht verfehlen könnte. Die drei kommen näher. Ein kurzes Zittern
schüttelt Lydia. Für den Bruchteil einer Sekunde schien das Begreifen in sie
zurückgekehrt und doch sofort wieder entwichen zu sein. Die
drei im Hausflur gehen sehr langsam, sie sprechen leise miteinander.
Unmittelbar dort, wo Lydia kauert, verzögern die drei wieder ihre Schritte,
bleiben für einen Moment sogar stehen. Agnes und Walther lauschen einigen
erläuternden Worten Blancheforts. Es sagt, überall sei jetzt noch die Macht
der Finsternis zu fürchten, sogar an diesem Ort. Erst morgen um diese Zeit
könnten sie alle sich sicher fühlen. Agnes steht dicht beim Treppengeländer
und wendet der im Dunklen nicht wahrnehmbaren Lydia den Rücken zu. Allerdings
zwei Treppenstufen zu weit, als daß Lydia einen Dolchstoß gehen sie führen
könnte. Etwas scheint sie zu durchzucken und sie die Lage erkennen zu lassen.
Lydia läßt die Dolchfaust sinken. Statt dessen öffnet sie die Schneiden der
Schere und reckt ihren Arm auf Agnes‘ Nacken und die offenen Haare zielend.
Alter persönlicher Neid wird in Lydia wach und vermischt sich mit dem
unbewußten Auftrag, die Mission der Baphometbraut zu zerstören. Denn nur
jetzt ist der Gestirnenstand für die Belebung des Baphomet günstig, jetzt, da
die Venus, der Stern der Göttin und die Schwingungsschleuse zum lichten
Jenseits, sich weit öffnen kann. Die Haare der einen jungen Frau dort, die
Agnes heißt, werden über ein kosmisches Zeitalter entscheiden. Es ist ein
Kampf zwischen Licht und Finsternis. Die Finsternis scheint im Vorteil zu
sein. Agnes wendet sich ein wenig. Im nächsten Moment muß die Schere in
Lydias Hand die Aschblonden Haare der Schwester, die geöffneten Klingen
zielen auf ihren Nacken. In Lydias Augen blitzen irre Lichter. Einen
Augenblicke nur steht Agnes still an diesem Fleck. Als ob sie dann ganz
plötzlich etwas spürte, wechselt sie |
unvermittelt ihren Platz
und tritt zu Blanchefort auf die andere Seite. Erschlafft zieht Lydia die Schere
zurück und nimmt sie erneut als Dolch. In diesem Augenblick meint
Blanchefort, es gehöre sich, daß die Dame zwischen den beiden Herren gehe! Er
und Walther nehmen Agnes in die Mitte, sie verlassen das Haus. |
Lydia bringt
diese neue Lage im Zustand ihrer eingeschränkten Denkfähigkeit durcheinander.
Sie senkt den Blick geistesabwesend auf die Schere, als rätsele sie, was das
für ein Ding sei und wie es in ihre Hände komme. Dann scheint es ihr doch
wieder einzufallen. Sie folgt den dreien. Blanchefort, Agnes und Walther verlassen
das Haus und gehen über die Gasse zu Walthers Wagen. |
Kolling weiß genau was er will. Sein Hauptproblem
ist die schlechte Visiermöglichkeit über einen Schalldämpfer. Ein zweites,
ganz unerwartetes Problem kommt gerade aus Haus: Lydia. Diese läuft mit
unsicheren, aber nun schneller werdenden Schritten von hinten auf Agnes zu.
Etwas scheint sie anzutreiben, ihre Bewegungen noch beschleunigen zu können.
Blanchefort, der Lydia nicht kennt, aber sofort den Angriff begreift, sieht
sie als erster von den dreien. Doch er befindet sich auf der anderen Seite
des breiten Wagens und kann nur warnend rufen. Agnes und Walther drehen sich
um. Lydia war schon so dicht herangekommen, daß sie nach einem weiteren
Schritt Agnes hätte packen können. Doch sie hält plötzlich inne. Walther will
sofort eingreifen, aber Agnes hält ihn durch eine Geste zurück. Die beiden Schwestern stehen
sich gegenüber. Lydia treten Tränen in die Augen. Die Schwestern fallen einander weinend
in die Arme. In diesem Moment schießt Kolling zweimal. Lydia gerät ihm genau
in die Schußlinie. Zwei für Agnes bestimmte Kugeln treffen Lydia in den
Rücken; sie wird schwer verletzt. Agnes erkennt den Platz, an dem Kolling
steht, und flüstert in die warme Nachtluft, niemals mehr solle dieser Mann
die Hand bewegen können, mit der er diese Schüsse abgegeben habe! Aus dem
Hauseingang, in dem Kolling steht, erklingt ein irrwitziger Schrei. Kolling
kommt von selber aus seiner Deckung. Die Pistole ist ihm aus der rechten Hand
geglitten, und diese Hand weit vorgestreckt haltend, kommt er nun über die
Gasse. Er wirkt verwirrt und hilflos wie ein armer Schwachsinniger.
Blanchefort erkennt die Lage und gibt Walter dessen Waffe zurück. Der ruft
über das Autotelefon Sanitäter und Polizei. Dann schaut er nach Lydia und
geht zu Agnes, um sie zu beruhigen. Aber sie bietet einen durchaus starken
Eindruck. Blanchefort habe ihr soeben erklärt, sagt sie, schon übermorgen
werde sie Lydia von ”drüben” aus helfen können. Ihre Schwester werde wieder
gesund werden. Blanchefort, der dies hört, nickt ihr bekräftigend zu.
Mittlerweile kommen Polizei und Rettungswagen. Der Notarzt kann soviel sagen,
daß Lydia überleben wird. Sie ist jetzt im Geiste wieder völlig klar. |
Im Gebäude der Bundespolizeidirektion wird Edward Kolling
von einem uniformierten Polizeibeamten und zwei weißbekittelten
Krankenpflegern über einen Gang abgeführt. Kolling streckt immerzu seine
starre rechte Hand vor und stammelt lauter wirre Worte. |
Zwei Männer betreten nach höflichem
Anklopfen das guteingerichtete Büro des diese Dienststelle leitenden Hofrats.
Einer der Männer ist ein Ermittler der Staatspolitzei, der andere
Polizeiarzt. Der Arzt behauptet, Kolling simuliere keineswegs, in seiner
rechten Hand gäbe es keinerlei Blutzirkulation, siewerde bald trocken wie ein
dürrer Ast sein. Überdies halte er auch den Irrsinn nicht für vorgetäuscht.
Den Ermittler scheint diese Auskunft zu verärgern. Er jedenfalls, betont, er
werde sich diesen Widerling Kolling nicht von Psychiatern wegschnappen lassen
- jetzt, wo man ihn endlich einmal fest im Griff habe: Ein Mordversuch auf
offener Straße, dann noch eine Frau mit gebrochenem Genick im Kofferraum
seines Wagens in der Hotelgarage, und die Berliner Kollegen würfen ihm
außerdem Anstiftung zum Mord an einem Wissenschaftler namens Dr. Arnold
Wendelin vor. Dieser Kolling dürfe sich nicht mit der Masche
Unzu-rechnungsfähigkeit davonstehlen! Welche guten
Drähte der in gewisse Kreise habe, sei ja kein Geheimnis. Und wenn mag schon
die Hintermänner nicht kriege, so wenigsten diesen Kolling! Der Hofrat
versichert, auch er habe höchstes Interesse daran, daß dieser Verbrecher
nicht wieder freikomme. Jetzt sei aber nichts anderes möglich, als ihn erst
einmal sicher in der Psychiatrie unterzubringen. Der Ermittler wirft nochmals
ein, alle diese Geschichten von angeblichen esoterischen Geheimbünden, die
Kolling ihnen aufzutischen versucht habe, seien blanker Unsinn und zielten
eben bloß auf den Trick mit der Unzurechnungsfähigkeit ab. Der Hofrat stimmt
zu, diese Sache mit den Geheimbünden sei sicherlich Unsinn, dergleichen gäbe
es vermutlich gar nicht. Er versichert abermals, er werde dafür sorgen, daß
Kolling nicht wieder auf freien Fuß komme, jedenfalls nicht in den nächsten
dreißig Jahren. - Für heute aber bitte er die Kollegen, ihn zu entschuldigen,
er habe sich für die zweite Hälfte des Tages frei genommen - ein
Familienfest! Der Ermittler und der Arzt |
verabschieden sich von dem
Hofrat - der Hofrat ist Dr. Walther Goetinger-Wergenheim. An der Wand hinter seinem Schreibtisch
hängt das Bild vom Baphomet. |
Walter verläßt seine Dienststelle. Es ist ein schöner
sonniger Nachmittag. In der Nebenfahrbahn beim Deutschmeisterplatz wartet
Agnes am Steuer von Walthers Wagen. Walther steigt ein, sie begrüßen sich und
Agnes fährt vor bis zum Café Prückel. Dort steigt Blanchefort zu. Sie fahren
Auf die Westautobahn in Richtung Salzburg. |
Agnes berichtet, in Walthers Haus hätten sich
unterdessen die erwarteten Gäste eingefunden, um die Julietta sich kümmere.
Im übrigen kennten die meisten der Gäste sich ja sehr gut aus, auch wenn
viele von allen Himmelsrichtungen her stammten. Dann fragt sie, ob es
weiterhin gelte, auf der Hut vor irgendwelchen Attacken zu sein - von welcher
Seite auch immer. Blanchefort erwidert, so lange der große Baphomet noch
nicht belebt sei, bestünde allerorten Gefahr. Erst wenn das Welk gelungen
sei, könne und werde die Göttin sie und alle Menschen guten Willens schützen.
Er rechne jedoch nicht damit, ergänzt Blanchefort, daß ihnen jetzt noch ein
Unheil drohe; denn die Kraft des Baphomet habe Agnes bereits erkannt, und so
lange Agnes´ „magische Saiten”, also ihre Haare, nicht verletzt würden, seien
sie und das Werk nun wohl sicher. Falls dennoch ein weiterer Angriff der
Gegenseite vorstellbar sei, so höchstens direkt durch schwarze Mächte von
finsteren Jenseitszonen her. |
Die drei fahren nach Salzburg und dort über die
bayerische Grenze bis in einen winzigen Ort, der unmittelbar am Fuße des
sagenumwobenen Untersbergs liegt. Während der Fahrt erzählt Blanchefort, daß
vor vielen Jahrhun-derten hier ihre Vorfahren einen streng geheimen Sitz
gehabt hatten und hier auch jener Kristall verborgen liege, den es nun für
die Belebung des Baphomet zu holen gelte. Vor Jahrhunderten hatte die
göttliche Isais jenen magischen Stein gebracht. |
Agnes; noch immer bewacht und behütet er
sie wie ein gewissenhafter Leibwächter. In ihrer Wohnung hilft Walther,
einige Koffer zu packen. Agnes hat ein langes Kleid aus lachsroter Seide mit
Silberstickerei. Ein Geschenk von Walther. Das will sie für den Baphomet
anziehen. Sie begibt sich damit in ihr kleines Badezimmer. Während sie sich
umzieht, überfällt sie plötzlich ein leichtes Schwindligkeitsgefühl. Und es
kommt ihr auf einmal so vor, als ob die beiden Lampen einen gelblichen Schein
von sich gäben. Das kleine Bad hat keine Fenster, so daß das Licht nun
überall gelblich wirkt. Agnes wird sonderbar zumute, ohne daß sie sich selbst
erklären könnte, wieso. Sie ist mit dem Umkleiden fertig. Sie legt noch ein
dunkelrotes Kehlband an und bindet ihre Haare mit einem dunkelroten Samtband
zusammen. Agnes betrachtet sich im Spiegel. Auch das Glas des Spiegels
scheint jetzt gelb zu sein. Sie zupft an dem Kehlband herum. Dann überprüft
sie nochmals den Sitz des Haarbands im Nacken und wiederholt dies gleich abermals.
Sie weiß nicht, warum sie das tut, und es kommt ihr so vor, als mache das
Spiegelbild alle Bewegungen vor, ehe sie selber sie tue. Nun greift das
Spiegelbild wieder nach hinten, und Agnes Hände tun es auch. Eine ihrer Hände
bleibt an dem Haarband, die andere wandert wieder nach vorn. Mit dieser
öffnet das Spiegelbild jetzt das Sanitätskästchen. Es steht noch da, weil
Agnes darin nach Kopfschmerztabletten gesucht hatte. Darin liegen auch
Verbandsstoffe und eine Schere. Das Spiegelbild greift nach der Schere, und
Agnes Hand nimmt sie aus dem Kästchen. Agnes fällt auf, daß das Spiegelbild
ein schwarzes Kleid an hat - und auch gar nicht mehr sie zeigt, sondern eine
andere Frau (nämlich Sybille). Agnes will die Schere fallen lassen, aber ihre Hand gehorcht ihr
nicht. Das Spiegelbild hebt die Schere gegen ihre Kehle. Agnes´ Hand macht
die Bewegung des Spiegelbilds nach, wenn auch viel langsamer. Agnes überkommt
würgende Panik. Agnes schafft es durch ihren Willen, den Stoß gegen ihre
Kehle zu stoppen. Das Spiegelbild blickt zornig. Es hebt die Schere nun über
ihren Kopf, klappt die Schneiden auf und senkt sie von oben auf die hinten
zusammengebundenen Haare. Auch Agnes‘ Hand führt jetzt die Schere nach
hinten, jedoch ohne sie aufzuklappen. Agnes möchte laut schreien, Walther zu
Hilfe rufen, aber sie kann nicht. Das kleine Badezimmer scheint jetzt kein
Bestandteil der diesseitigen Welt mehr zu sein. Graue und gelbliche
Nebelschwaden breiten sich darin aus. Agnes nimmt all ihre Willenskräfte
zusammen, um die durch das falsche Spiegelbild erzwungene Bewegung zu
beenden. Agnes bemerkt, daß ihre Kräfte wachsen. Das Spiegelbild hat die Hand
mit der Schere schon ganz in den Nacken gesenkt, Es grinst aus dem gelben
Spiegelglas. Agnes aber schafft es, die Hand mit der Schere wieder nach vorne
und weg von ihren Haaren zu zwingen. Agnes hat die Schere wieder ganz nach
vorn gebracht. Agnes schöpft Mut. Sie sieht das falsche Spiegelbild böse
lächeln. Es führt die Schere jetzt erneut an die Kehle und beginnt, zu Agnes
zu sprechen, in dem es ihr einen Gedanken sendet, der sagt: Noch sei sie
nicht Teil des Baphomet, noch habe sie nicht die Kraft der Göttin! Doch Agnes
fühlt deutlich, daß die Kraft des bösen Bilds im Spiegel schwindet und ihre
eigene schnell zunimmt. Das |
Bildnis der Göttin kommt Agnes in den Sinn. Eine ihrer Hände liegt noch
immer an dem dunkelroten Samtband in ihrem Nacken. Sie zieht es heraus und
macht die Haare auf. Mit der anderen Hand kann sie jetzt die Schere weglegen.
Das feindliche Bild im Spiegel weicht zurück. Der graugelbe Nebel verschlingt
die Wände des Badezimmers; auch der Spiegel ist verschwunden. Agnes steht in
einem grenzenlosen Raum ohne Oben und ohne Unten. Die feindliche Gestalt
weicht weiter zurück, in immer dichtere und dunklere Nebelschwaden hinein, in
denen Schemen weiterer Gestalten lauern. Hinter Agnes steigt nun ein
hellgrünes Licht auf, das sich bald in ein rosafarbenes umwandelt - wie ein
Schein der Morgenröte. Aus Agnes´ Haaren beginnt in helles Violett zu
leuchten, dem sich bald ein rostrotes Strahlen vom Scheitel und von den
Haarspitzen her hinzufügt. Agnes hat jede Furcht verloren. Mit langsamen
Schritten geht sie auf die feindliche Gestalt und die diese jetzt umringenden
Schemen zu. Plötzlich fällt der Körper der schwarzgekleideten Frau wie eine
tote Schale von der Gestalt ab, und Agnes steht einem Etwas gegenüber, das
wie ein häßlicher Mann aussieht, dessen Körper aus dunklem, brodelndem Lehm
besteht und keine feste Form hat. Dieses Etwas reckt seine dunkelgrau
dampfenden Arme gegen sie aus und löst sich dann in grauen Dunst auf. Das
helle Leuchten aus Agnes´ Haaren und das rosa Licht hinter ihr treiben die
grauen und gelben Nebelschwaden und deren Dämonen immer weiter zurück. Bald
überschaut Agnes ein malerisches Land, über dem ein ewiges Morgenrot zu
strahlen scheint. In einer Hand hält sie noch das dunkelrote Samtband. Agnes
bindet sich die Haare wieder zusammen. Agnes steht in ihrem Badezimmer vor
dem Spiegel. Die Lampen geben wieder ihr normales Licht, Im Waschbecken
verfliegt grauer Dampf. Auch der Spiegel wird frei von jeglicher gelben oder
grauen Färbung und zeigt Agnes´ eigenes, richtiges Spiegelbild. Agnes fühlt
sich stark und wohlauf. Sie spürt, in einem letzten Kampf gesiegt zu haben,
der womöglich nur wenige Augenblicke gedauert hatte, und doch entscheidend
gewesen war. Gut gestimmt, begibt sie sich zu Walther. Der hat inzwischen
fertig gepackt, und es geht nach Wien-Hietzing. |
Agnes hat in Walthers Haus nun die Rolle der
Gastgeberin zu erfüllen. Julietta ist bereits in der Grotte des Baphomet und
trifft Vorbereitungen. Die Gäste sind durch Blanchefort über sie
unterrichtet. Außer Deutsch, Italienisch und Französisch ist auch Schwedisch,
Spanisch, Portugiesisch, Englisch und Ungarisch, Kroatisch und manches mehr
zu hören. In einem geeigneten Augenblick erzählt Agnes Blanchefort im
Vertrauen von dem Ereignis im Badezimmer ihrer Wohnung. Blanchefort erblaßte
zunächst beinahe vor Entsetzen. Er weiß ganz genau, in welch großer Gefahr
Agnes - und mit ihr das ganze Werk - geschwebt hat. Das die Macht der
Finsternis so nahe sei, hätte selbst er nicht vermutet, gibt Blanchefort zu
und bereitet sich Vorwürfe. Dann aber sagt er, Agnes habe den schwersten
Kampf bestanden, und das sogar schon ehe sie die hohen Kräfte erhalten habe.
Sie habe, ohne es zu ahnen, Nebelheim betreten, jene von der Höllenmacht
dominierte Sphäre, welche die irdische durchdringe. Dort habe sie mit dem Fürsten der
Finsternis selbst den Kampf des höheren Willens ausgetragen - und gesiegt!
Denn danach war das „grüne Land“ vor ihr erschienen - und sogar die Welt der
ewigen Morgenröte, das Reich der Göttin des selbst! Nur wenige wüßten zu
ermessen, wie schwer und bedeutungsvoll dieser Sieg sei! Der erste der
Einherier, würde zurecht gerade sie lieben. Nun sei gewiß, daß nichts mehr
sie anzugreifen vermöchte, weder im Diesseits noch vom Jenseits aus. In
dieser Nacht, so sagt er mit spürbarer Freude im Herzen, werde durch Agnes
eine neue Lichtzeit beginnen. Blanchefort, dieser würdevolle alte Herr,
verneigt sich vor der jungen Agnes und küßt ihr die Hand. |
Um Mitternacht in der weiträumigen Grotte
des großen Baphomet. Statt des elektrischen Lichts, gebenjetzt zahlreiche
Kerzen rötlich schimmernde Flammen in hängenden Ölschalen eine helle Beleuchtung.
Etwa zwei Dutzend Männer und Frauen stehen um die enthüllte Baphomet-Figur
versammelt. Die Männer tragen lachsrote Umhänge mit silbernen Lilien darauf,
die Frauen aber lange lachsrote Kleider mit Silberstickerei; ihre Haare sind
vor der linken Schulter zu Schweifen gebunden. Blanchefort und Agnes stehen
bei dem Altar der Göttin. Auf diesem Altar liegen die beiden Kristalle des
Baphomet, der männliche und der weibliche. Blanchefort spricht mit ruhiger
Stimme, jetzt nun breche die neue Zeit an, jene Zeit, da die schwarze Farbe
der Trauer gegen die Farbe des Morgenrots ausgetauscht werde, weil ein neues
Zeitalter aufsteigt. Statt der blutroten Kreuze aber erhebe sich jetzt die
silberne Lilie der Venus. Wenn alles vollendet sein werde, dann würden Weiß
und Gold alles beherrschen, und die Frauen würden ihr Haar immer offen
tragen. Heute werde der große Baphomet belebt werden durch die würdigste
Frau; der Baphomet habe sich diese Braut selbst erwählt, der ihm innewohnende
Geist seine Gattin aus ewigem Recht in ihr erkannt und sie sich durch die
stille Ausstrahlung seiner Liebe zugeführt. Diese werde nun auch den Weg
bereiten für die Ankunft der Göttin und für deren weise Herrschaft. Alle
Anwesenden rufen aus: „Es sei!“ Agnes wendet sich jetzt dem Bildnis der
Göttin und |
damit dem Baphomet den Rücken zu. Sie tritt dicht an den Altar und steht
nun auf einem aus Silberfäden gewobenen Tuch. Julietta tritt vor und kämmt
Agnes mit einem großen verzierten Kamm symbolisch die Haare. Blanchefort
verneigt sich vor ihr. Bald steht Agnes allein beim Altar der Göttin. Auf
diesem liegen die beiden heiligen Kristalle. Mit jeder ihrer Hände berührt
Agnes einen von ihnen. Dann hebt sie ihre Haare über die Schultern vor und
dreht sich um, schaut nun den Baphomet an. Walther kommt jetzt, um ihr zu
assistieren. Er reicht ihr den ersten Kristall. Diesen hält Agnes in die
Enden ihrer Haare. Dann reicht er ihr den zweiten Kristall. Diesen hält sich
Agnes zwischen den Brüsten in ihre Haare. Alle Anwesenden beginnen ein leises
melodisches Summen, das schon bald wieder verstummt. Die
beiden Kristalle beginnen zu leuchten, und ebenso Agnes´ Haare. Agnes nimmt
nun die Belebung des großen Baphomet vor. Walther assistiert ihr dabei. Er
reicht ihr die Kristalle an, hilft ihr auf die Stufen des runden
siebenstufigen Sockels und wieder herunter. Wie danach alle im Kreise um den
großen Baphomet versammelt stehen, entfährt dem Kristall auf dessen
Doppelhaupt ein gleißender rötlich-violetter Strahl. Alle Anwesenden stoßen
einen Jubelruf aus. Blanchefort sagt laut: „Die Zeit kommt!”. Und alle
wiederholen es: Die Zeit kommt! - Agnes steht neben Walther und Blanchefort
vor dem Altar. Das Licht des Baphomet strahlt sie an. Blanchefort und
Julietta traten vor, dicht an den Baphomet heran. So stehen sie Agnes
gegenüber. Julietta löst ihre Haare auf. Blanchefort, der dem Greisenalter
nahe steht, verwandelt sich in einen jungen Mann, und Julietta die Frau in
den Dreißigern, in eine gerade Zwanzigjährige. Alle Kleider fallen von ihnen
ab, der Schimmer der Morgenröte hüllt sie ein. So umarmen sie sich wie ein
Paar, das stehend den Liebesakt vollzieht und lösen sich dabei in zuerst
rötliches und dann violettes Licht auf. Dieses Licht aber ballt sich zu einer
neuen Gestalt - so, als gehe diese aus der Vereinigung der beiden anderen
hervor. Es ist die Gestalt eines blonden Mannes von schöner Gestalt und mit
einem edlen Gesicht, das aus Geschichtsbüchern nicht unbekannt ist: Der
Kaiser Augustus. Das violette Licht wandelt sich in die Farbe der Morgenröte.
Aus ihr nimmt des Kaisers Gestalt feste Form an. Von dem Bildnis der Göttin
her beginnt ein sanften rosafarbenes Licht zu strahlen - das Licht der ewigen
Morgenröte. Dieses Licht erfüllt zunehmend das ganze Gewölbe. Agnes und der
Kaiser fassen sich bei den Händen. Zwei Frauen bereiten schweigend zwischen
dem Altar der Göttin und dem Sockel des Baphomet ein Lager aus vielen
purpurfarbenen Decken und Kissen. Alle anderen verlassen unterdessen still
den Raum. |
Das strenge und
zugleich schöne Gesicht des Mannes, des ersten der unsterblichen Einherier,
ähnelt dem männlichen Gesicht des Baphomet, denn auch dieses zeigt nun das
Antlitz des Kaisers Octavian Augustus - wie das weibliche dem Gesicht des
Baphomet Agnes gleicht. |
Octavian, der
erste der Einherier, spricht zu Agnes, und seine Stimme hat einen dunklen,
wohltuenden Klang: „Vor undenkbarer Zeit schon kannten wir uns, von Ewigkeit
her sind wir ein Paar. Du, Agnes, und ich, Octavian. Zu jenen wenigen zählen
wir, die mehrere Wege durch das Irdische gehen - Du erstmals, ich zum anderen
mal. Römischer Imperator bin ich gewesen, als Augustus, deutscher Kaiser und
Diener der Göttin als geheimer Kontur. Jetzt erwartet mich ein neues Amt -
gemeinsam mit Dir! Unsere liebende Göttin leitet uns gut, damit wir ein neues
Geschlecht begründen, das dieser Welt Führer sein wird in einer neuen,
lichtvollen Zeit.” Die beiden Frauen, die das Lager bereitet haben,
entkleiden jetzt Agnes aus lachsroter Seide hauchdünnen Stoffen darunter.
Jetzt ziehen sich auch die stummen Helferinnen aus dem Gewölbe zurück. |
Ganz als Mann
und Frau stehen Octavian und Agnes sich nun gegenüber. Agnes´ Augen leuchten
und ihre Lippen glühen. Sie spürt die Kraft seines Geistes und sieht die
Stärke des männlichen Körpers, der sich dem ihren nähert. Ein leises Beben
durchläuft Agnes´ Leib, als berühre das Licht der Morgenröte zärtlich überall
ihre Haut. Es spannen sich ihre Brüste, und ihre Arme heben sich um den
Nacken des Kaisers, der mit einer Hand um ihre Taille greift und mit der
anderen in die Flut ihrer Haare. So sinken sie auf das purpurne Lager nieder
- zu einem werdend im Schimmer des ewigen Morgenrots, das die Göttin der
Liebe sendet, das jetzt alles durchdringt, das nun alles umhüllt. |
Ein neues Geschlecht wird geboren: Das Geschlecht der
unsterblichen Lenker eine kommenden Zeitalters. |
Das Beleben der
„Figura“ des großen Baphomet. |
Die Figur |
Diese ist so
vorzubereiten, daß ohne Umstände sowohl der Sockel wie auch das Doppelhaupt
erreicht werden kann. Die Höhe der Figur ist 127 cm, vom Scheitel des Doppelhaupts
bis zum Sockelbeginn. Auf dieser ganzen Länge, durch Doppelhaupt, Frauenzopf
und auseinandergehendes Zopfende, verläuft auch die vertikale runde Bohrung
mit einem Durchmesser von 0,6 cm. Auf der Mitte des Doppelhaupts befindet
sich eine vierkantige, nach unten konisch zulaufende Vertiefung; die Tiefe
beträgt 7,3 cm, die Kantenbreite oben 5,2 cm. Dies ist die Einlassung für den
oberen Stein/ Kristall, den weiblichen „Ilua“, dessen untere Spitze dann in
den Anfang der Bohrung reicht, während die obere Spitze zum Himmel hin
ausgerichtet ist. Der untere Stein/ Kristall, der männliche „Garil“,
liegtunten flach und berührt den unteren Bohrungseinlaß. Über den Sockel sind
keine exakten Beschreibungen vorhanden. Er ist halbkugelförmig und unten auf einem
abermaligen achtkantigenSockel befestigt. Über den oberen, halbkugelförmigen
Teil des Sockels breitet sich das offene Zopfende aus. In diesem Sockel
befindet sich eine Schublade. |
Die Braut |
Sie soll eine schöne, würdige
Frau in einem Alter zwischen 17 und 27 Jahren sein. Sie braucht besonders
dichte, füllige und dabei möglichst glatte Haare von mehr als 80 cm Länge.
Für den Akt der Belebung der Figur müssen diese genau 3 mag. Ellen plus eine
Fingerbreite haben, das heißt eine Länge von ca. 79 cm, gemessen vom Ende des
Mittelscheitels am Hinterkopf bis zu den Spitzen; die Länge muß völlig
gleichmäßig sein. Auf dieses Maß werden sie am Anfang des Vorgangs rituell
geschnitten. Da sie keinen einzigen Millimeter kürzer als 79 cm geraten
dürfen, damit die Figur belebt werden kann, wohl aber ein wenig länger sein
können, ist ein Sicherheitsmaß von ca. 80 bis 81 cm vorgesehen, mehr jedoch
nicht. Die abfallenden Spitzen werden sodann in den Sockel gelegt; es genügt,
wenn diese 3 cm messen, falls es mehr ist, kommt alles hinein. Sodann wird
die Braut gekrönt. Die Krone hat die Form eines Diadems, welches aus goldenen
Lorbeerblättern in Größe ca. |
1:2 besteht, die auf einem silbernen Reifen angebracht sind.
Der Reifen entspricht einem Haarreifen, der auf den Kopf gesteckt wird und an
beiden Seiten vor die Ohren reicht, wo das Silbergeschmeide breiter wird und
somit festen Halt gewährleistet. Oben hat der Silberreifen zwei halbrunde,
nach hinten gerichtete Ansätze, welche rechts und links des Mittelscheitels
in die Haare geschoben werden. |
|
Die Belebung |
Dann werden der Braut die Haare in zwei gleichen
Hälften vor die Schultern gehoben und nochmals glattgekämmt. Zuerst wird ihr
jetzt der untere, der männliche Stein/ Kristall angereicht. Diesen schiebt
sie, hochkant, in die Enden ihrer Haare, und zwar so, daß er völlig in diesen
verschwindet. So hält sie ihn mit der linken Hand fest. Dann wird ihr der
obere, der weibliche Stein/ Kristall angereicht. Diesen schiebt sie zwischen
ihren Brüsten senkrecht in die Haare, so daß auch dieser völlig von ihnen
umhüllt ist. So hält sie diesen mit der rechten Hand fest. In dieser Weise
verharrt die Braut, bis die Schwingungen voll fließen, was einige Minuten
dauern wird. Dann beginnt von ihrem
Scheitel und auch von den Haarenden her ein Leuchten in hellroter Farbe.
Wenige Augenblicke darauf erfaßt ein rötliches, leicht ins Violette gehendes,
Leuchten ihre gesamten Haare (diese sind fortan, wie sie überhaupt,
unverletzlich).Bald nimmt das rötliche Leuchten an Scheitel und Haarenden der
Braut eine violette Farbe an. Dieses Leuchten umhüllt dann die ganze Braut
für einige Augenblicke und zieht dann unten durch die Haarenden nach innen,
ehe es aufhört. Jetzt werden die beiden Steine/ Kristalle an ihre Plätze in
der Figur gegeben. Nach wenigen Augenblicken beginnt der sichtbare obere Teil
des oberen Steins/ Kristalls auf dem Doppelhaupt zu leuchten, gleich darauf
sendet er den affinen Ilu-Strahl aus. |
Das mythisch/ magische System |
Die
höchste Gottheit sind die Kräfte Männlich und Weiblich, das weibliche Ilu und
das männliche Ilu. In ihrer Berührung werden beide zu den Iluhe, der
namenlosen Allschöpferkraft. Einen einzigen Gott, wie nach biblischer
Vorstellung, gibt es demnach nicht. Unter den Iluhe gibt es jedoch viele
mächtige |
Wesen des Jenseits; lichte,
die unsere Ahnen die Götter nannten, und finstere Dämonen. Außerdem gibt es
zahllose andere Wesen des Jenseits, die mitunter auch mehr oder weniger
Einfluß auf die Erdenwelt nehmen. Diese diesseitige Welt ist nicht die „wahre
Welt“ - denn die liegt im Jenseits -, sondern quasi ein Provisorium, das wir,
die wir alle kleine gefallene Engel sind, zu unserer ersten
Wiederverkörperung brauchen. Nach dem Sterben verkörpern wir uns dann in
jenseitigen Welten wieder. Der Astralkörper, unser ewiger innerer Leib,
bleibt dabei stets das Muster für unsere Form. Die Unterschiede zwischen Männlich und Weiblich sind
ganz grundlegender Natur. Mann und Frau sind von verschiedenartigen
Gottkräften erfüllt, eben entweder vom männlichen Ilu oder vom weiblichen
Ilu. |
Die bedeutsamste Gottheit unter den Iluhe ist die
Göttin der Liebe (Venus, Aphrodite, Ischtar, Freyja, Aramati etc.), denn
allein durch ihre Mittlung können die beiden Iluelemente zusammenkommen und
schöpferisch werden (daher rühren auch die sexualmagischen Komponenten). |
Die Wiener Baphomet-Darstellung, die schon im alten
Mesopotamien ihre Vorbilder hat, soll all dies versinnbildlichen. Zugleich
ist sie eine magische Anlage. Aufgrund ganz bestimmter Abmessungen und
Proportionen, sollen zwei mit Ilu-Schwingungen aufgeladene Kristalle in ihr
belebt werden. Auch der Schliff der Kristalle spiet dabei eine Rolle, der
eine ist für die weiblichen Schwingungen geeignet und der andere für die männlichen.
Die belebende Verbindung zwischen diesen beiden kann allein von einer jungen
Frau durch deren lange Haare geschaffen werden; diese Frau übernimmt dabei
gewissermaßen die Funktion der Göttin. Da der weibliche Astralkörper (im
Gegensatz zum männlichen) auf großer Länge die Haare umfaßt, wirken diese wie
„Antennen“ in das Reich der Göttin. Der Planet Venus, der Stern der
Liebesgöttin, ist die Schwingungsschleuse zum lichten Jenseits. Der Begriff
Einherier stammt aus dem Germanischen, die Mythe um die Welt der ewigen
Morgenröte hingegen aus Rom. Kaiser Augustus, der ihr anhing und auch in
dieser Geschichte wichtig ist, hatte eine Geliebte halb germanischer
Herkunft. Durch diese dürfte jener germanische Begriff nach Rom eingewandert
sein. Die Mythe besagt, daß es in ganz bestimmten Fällen zu Verkörperungen
von Halbgöttern auf Erden kommen kann, wie auch zur Wiedergeburt bedeutender
Persönlichkeiten. Dazu bedarf es mehrerer magischer Vorgänge, die immer in
einer Verbindung von Mann und Frau gipfeln in der Vereinigung der Iluhe im
Licht der ewigen Morgenröte, den Strahlen der alles bewirkenden Liebesgöttin.
|
Von dergleichen spricht diese Geschichte: |
Die Braut des Baphomet. |
Anhang 2 |
Isais‘ Höllenreise (Das Original) |
Vorwort |
Einigen Leserinnen und Lesern
wird ein kleiner Zehn - Seiten - Text unter dem Titel „Isais‘ Höllenreise“
bekannt sein. Jener Text ist nicht das Original, sondern lediglich eine
knappe Zusammenfassung lückenhaft und leider voller Übertragungsfehler und
sogar Fälschungen! Das Original, der Gesamttext, ist umfangreich und in
vielerlei Hinsicht kompliziert. Verschiedene Mythenwelten treffen
aufeinander. Babylonisch/ Assyrisches und Germanisch/ Römisches werden zu
einer durchaus homogen erscheinenden Einheit. Wieso es zu dieser Vereinigung kam,
oder ob es vielleicht sogar eine frühgeschichtliche Deckungsgleichheit gibt,
ist bislang nicht feststellbar; die dementsprechenden Überlegungen und
vergleichenden Untersuchungen würden im übrigen ein eigenes Buch füllen, es
müßte an dieser Stelle |
zu weit führen, die
verschiedenen Theorien und Möglichkeiten zu erörtern. |
Über Isais ist bisher viel
Falsches und wenig Richtiges veröffentlicht worden. Es besteht die Bemühung,
interessierten Leserinnen und Lesern die richtigen Texte und Bilder
zugänglich zu machen. Das erfordert Mühe, und gewissenhafte Arbeit kostet
Zeit. Deshalb sind hier zunächst nur die ersten Kapitel des Originals von
„Isais‘ Höllenreise“ zu lesen. Das komplette Werk soll so bald wie möglich
fertiggestellt werden. Inzwischen mögen dieser ersten Blätter Freude
bereiten. |
August 1998 |
1.1 Dies ist die
Geschichte von Isais, der holden, welche tapfer dem Fürsten der Finsternis
trotze, in sein Höllenreich schlich und entwand ihm unendlich kostbare Beute.
|
1.2 Vor langen Zeiten ist
dies geschehen, fern allem Erinnern der Menschen, zumal es sich zutrug nicht
in der Menschen Welt. Und doch schulden Isais Dank dafür die Menschen, denn
um derer willen vollbracht‘ sie ihre Tat und ihrer gedachte sie noch weiter
in späterer Zeit. |
1.
So berichten diese Lieder von Isais‘ Taten, von ihrem Mut und von
ihrem Witz; aber auch von ihrer lieblichen Schönheit. Was einst in fernen
Welten des Jenseits geschehen und ebenso was nachher geschah in der Menschen
Welt und noch kommen mag durch Isais‘ Handeln, von alledem gibt hier nun
Kunde ein ihr getreuer Ritter, so wie er’s durch Geisterbotschaft erfuhr. 2.
Zu wissen ist euch erst, damit ihr’s versteht, was der Götterwelt
wichtig: Zwei magische Steine sind’s, köstlich geschliffen, welche Kräfte
haben in besonderer Weise. Garil (1) heißt der eine, seine Kraft ist die
Schwingung von männlicher Art; Ilua der andre, dessen Schwingungsart ist
weiblich. Vom Licht der Iluischen Mächte lebt da in
beiden, gemeinsam bloß können sie wirken. |
2.2 Zwar bedarf die
Götterwelt selbst dieser Steine nicht, denn die Kräfte Ilu sind ja fest in
den Göttinnen und in den Göttern. Doch für der Erdenwelt Zeitalterbestimmung
tut’s Not, beide Steine recht zu verwenden. In falsche Hand dürfen sie
niemals gelangen, weil ihr Sinn sonst verdorben wär‘. Garil (1) und Ilua
bedeuten die Macht, das Schicksal der Menschen auf Erden zu lenken. |
2.3 Wenn da im Irdischen neues Licht wird gebraucht,
dann senden die Göttinnen und die Götter Ilua und Garil mit Boten zur Erde.
Auf gar geheimnisvolle Weise wird ihr Licht dort entfacht. Und immer sind es
erwählte Getreue, welche auf Erden die Gottheit in Andacht verehren, denen
das Amt wird zuteil. Zu solchen kommen die göttlichen Boden, überbringen die
herrlichen Steine und dazu gute Weisung. |
2.4 In alten Tagen führte der
Steine Licht Kenhir,(2) den König von Thule, dann Sar-Kyan,(3) den König von
Babylon, dann Elissa,(4) Karthagos Königin, dann den zweiten Sak-Kyan von
Assyrien,(5) dann den Babylonierkönig Nabukadarsur,(6) dann Octavian,(7) Roms
weisen Herrscher, dann aber bislang keinen mehr; Augustus jedoch wird
wiederkehren als Diener der Göttin und römisch-deutscher Kaiser in neuer
Zeit. |
2.5 Gingen die Steine verloren, oder einer von beiden, verfiele
die Erde in tiefe Finsternis, ohne Hoffnung auf Rettung. Denn beide Steine
gemeinsam erst zeugen den lichten Strahl, der hinauf bis zu Ilum (8) dringt,
jener unsichtbaren zweiten Sonne,
welche von Jenseits zu Diesseits das göttliche Licht läßt hernieder. |
1) Gral 2) Sagenhafter König
eines altnordischen Reichs. 3) Sargon I 4) Dido 5) Sargon II 6) Nebukadnezar 7)
Augustus 8) die magische (schwarze) Sonne. |
1.
Darum sind so wichtig jene
zwei heiligen Steine. Aus dem höchsten Licht Ils (1) und der Iluhe (2)
gegeben, den Göttern und Göttinnen anvertraut, die strahlend in Walhall(3)
thronen, damit sie zuzeiten der Menschen gedenken und ihnen gegen die
Finsternis beistehen. - Um dies ist es zutun. 2.
Als weiland die strahlenden
Göttinnen und die heiteren Götter in Walhall wieder ein fröhliches Fest
hatten gefeiert und ungetrübten Sinns sich in Freude ergingen, an Schlimmes
nicht denkend, da schlichen Abgesandte des finstren Schaddain,(4) des
höllischen Fürsten der eiskalten Schatten, unbemerkt bis zur Mitte Walhalls,
um zu stehlen die magischen Steine. Alle beide zu fassen, gelang ihnen nicht,
Ilua (5) jedoch, der zu oberst gelegen und am wertvollsten war in der Kammer
der heiligen Schätze, griffen die Sendlinge Schaddains und trugen ihn fort in
die grause Höll. |
3.2 Dort nahm der Schaddain viele schwere Gewichte und
versuchte, den göttlichen Stein zu zertrümmern. Da solches sich als ganz
unmöglich erwies, verbarg der Finsterling den magischen Stein nächst seinen
Thrones im schrecklichen Höllenpalast, um selber ihn zu bewachen, gedacht zu
beenden die heilende Wirkung, für alle Zeiten das göttliche Licht zu
entziehen den Menschen. |
3.3 Zugleich ließ, durch finstere Geister und Menschen finsteren
Wesens, Schaddain sich auf Erden den Menschen vermitteln als ob ein Gott er
wäre und behauptete gar, er wäre einzige.(6) Er ließ ihnen drohen mit den
Feuern seiner Hölle, und zahlreiche Menschen beugten sich ihm, brachten ihm
blutige Opfer dar(7) und furchterfüllte Gebete. |
3.4 Schlimm wirkte alles dies sich allmählich aus für die
Menschen der Erde. Einen Gott glaubten sie zu verehren, und doch war es der
oberste Teufel. Unter solchem Gift sank das römische Reiche, |
einstmals
stolze Menschen zwangen sich selbst auf die Knie, und bevor das finstre Äon
wird zu Ende sein, säuft Schaddain noch viel Blut und Sellenblut (8) von
etlichen Menschen. |
1)
Die höchste, quasi halb-persönliche Gottheit. |
2) Die höchsten göttlichen Kräfte,
Männlich und Weiblich. |
3) „Wahl-Halle“, der selbstgewählte Raum;
sinngemäß wie Mittelreich in Ilu Ischtar u. Karthager-Buch. |
4) El Schaddai/ Jahwe, der „Teufel“. |
5) Der magische Stein mit dem des
weiblichen göttlichen Licht, Gegenstück zu männlichen Garil. |
6) siehe Bibel. |
7) siehe Bibel/ A.T. |
8) Dies bezieht sich auf das astrale Licht aus den
Astralkörpern der Menschen, besonders wenn Frauenhaare geschnitten werden, wobei es entströmt,
was daher nicht geschehen soll. |
3.5 Weil aber die
heldische Tat ward vollbracht, von der diese Lieder singen, wird siegen
schließlich die neue Zeit, kehrt Cäsars Reich wieder - und die Göttin wird
herrschen. Von der großen Tat gilt es nun zu sprechen, von Isais‘ Reise in
die Mitte der Höll und wie sie hat wiedergewonnen den heiligen Stein, um ihn
den Menschen zu bringen. |
4.1 Als entdeckt worden
war in Walhall der Verlust des heiligen Steines Ilua und all dort erkannt,
was geschehen, da hub ein lautes Klagen an in der Göttinnen und Götter
Gefilde, weil das kostbare Kleinod vom argen Feinde ward geraubt. Und keiner
wußte, was zu tun, um es zurück zu beschaffen. |
4.2 Istara (1)
schließlich, deren Geist von allen Göttinnen und Göttern am größten und
stärksten - sie steht ja am nächsten bei Il und den Iluhe, - sprach in der
hohen Versammlung, welche da tagte: Von den Göttern und Göttinnen niemand
kann hinein in des Feindes grausen höllischen Pfuhl, weil dort Finsternis
auffrißt einjedes Licht. Eine Dämonin aber, eine lichten Wesens, uns Göttern
verbunden, vollbrächte es wohl. Eine bestimmte ist’s, an die ich dabei denke,
Isais, die Schöne aus Kuthagracht (2) Diese wollen wir fragen, ob sie womöglich
willens sei, den kühnen Ritt zu wagen. Darauf sprach Wodin,(3) sich von
seinem Sitze erhebend Wahrhaftig, wollte Isais dies unternehmen, so wollten
wir sie zum Danke zur Göttin erheben, zu einer der unsrigen, daheim in
Walhall. |
4.3 So wurde also beschlossen, Isais zu
fragen, ihr anzutragen, das Werk zu vollbringen. Zum Preise böte Istara ihr
an ihren einzigen Zauberspiegel, mit dem der Blick durchstreift sämtliche
Weltenheiten und überschaut alle Zeiten; und Wodin wollte dazu ihr geben
seines Speeres Spitze, als alle Räume und Zeiten durchdringenden Dolch.
Außerdem sollte Isais auf immer Gastrecht in Wallhall erhalten, und mehr, gar
zur vollkommenen Göttin erhoben sein. |
4.4 Also ward es beschlossen, also
begonnen. Nach Kuthagracht hin sandte nun Wodin seine Gedanken aus, geflügelt
in zweier Raben Gestalt, wohlbekannt in allen Weltenheiten des Jenseits.
Schnell sollte Isais die Botschaft empfangen, wohl zu folgen der Götter
bittendem Ruf. |
1) Ischtar/ Eostar/ Freyja/ Venus/
Aphrodite/ Aschera, Aramati etc.; die Liebesgöttin. |
2) Das Dämonenreich (auch Kuthärach). |
3) Odin/ Wotan/ Marduk/ Jupiter/ Zeus/
Indra. Die Verwandtschaft oder sogar Identitzität
dieser Götter kann als |
sicher
gelten. In Mesopotamien war auch die Anrede des höchsten Gottes mit dem
Namen ‚Bel‘ häufig. Die Assyrer
setzten diesen mit ihrem Hauptgott ‚Assur‘ gleich. In einer Verbindung
zu diesem dürfte eine der frühesten Isais(Isait)-Mythen stehen. |
5.1 Isais, die Maid, war ganz eigenen
Wesens. Daheim wohl in Kuthagracht, fern gelegen in Grünlands (1) Weiten, und
doch stets dem Götterlicht zugetan, wohl fähig, die erbetene Tat zu
vollbringen. Und wie Wodins Gedanken zu ihr hin flogen, nahm Isais sie
sogleich wahr. Diese sprachen vorerst nicht mehr, |
als
sie möge sich eilends nach Walhall begeben. |
5.2 Bald bestieg Isais ihr leuchtendes
Flügelroß, Widar mit Namen, rief herbei ihre beiden schneeweißen Panther, Ohm
und Olah genannt, und begab sich auf den hurtigen Weg, mit lang wehenden
Haaren und weit flatternden Röcken. |
5.3 Von weitem schon sah man in Walhall
sie kommen, es freuten sich sehr alle Göttinnen und alle Götter, denn Hilfe
versprach ja die tapfere Maid, die schöne und kluge aus Kuthagracht. Ganz
besonders ward der Empfang ihr bereitet, Labung geboten und freundliche Worte,
bis Isais endlich die Frage erhob, was es mit der Eile wohl auf sich habe,
die Wodins Botschaft verkündet‘. |
5.4 Daraufhin ergriff Istara das Wort
und führte die folgende Rede: Arges ist Walhall nun widerfahren, und Du,
Isais, kannst retten, was dringend zu retten ist. Ilua, der lila schimmernde
heilige Stein, in welchem iluisches Licht ist gebannt, wurde von Knechten des
finsteren Feindes geraubt und in Schaddains Höllwelt entführt. Jetzt tut es
Not, den hohen Stein zu bergen, doch der Weg dorthin ist allen Göttern
versperrt, keiner von uns könnt‘ hinein in die Höll. Du aber, stammend auch
Kuthagracht, vermöchtest dies wohlzu meistern. |
5.5 Isais hatte dem zugehört und
entgegnete nun mit folgenden Worten: Du, Istara, weißt doch genau, daß die
Höllwelt das Wesen des Weiblichen haßt. So wenn ich den Mut auch hätte, bliebe der Gang doch
unmöglich. |
5.6 Doch Istara hielt Antwort bereit, wußte
dies zu erwidern: Wohl ist wahr was Du sagst. Jedoch gibt es ein Mittel,
durch das Du die Wege Dir ebnest: Nimm an für den Ritt eine Knabentracht.
Eine Kapuze benutze, sie beschatte Dein Antlitz. Du bist zierlich beschaffen,
fast für ein Kind mag man Dich halten, warum also nicht für einen niedlichen
Knaben, so Du Dich danach bewegst. |
5.7 Isais aber gab darauf zurück: Es wird
dennoch nicht gehen, denn sieh‘ meine schöne Lockenfülle. Bis zu den Füßen
reicht mir mein Haar und berührt sogar noch den Boden. Keine Kapuze reichte
aus, meine Haare darin zu verstecken, an Länge wie Dicke stehen sie den
Haaren einer Göttin nicht nach. Würde ich sie mir auch zu vielen Zöpfen
flechten und feste zusammenschnüren, bliebe die Menge dennoch so viel, daß
ich mich als Knabe nicht zu tarnen vermöchte. |
1) Der Jenseitskosmos, beziehungsweise eine alle
jenseitigen Welten und auch den diesseitigen Kosmos umspannende Generalschwingungssphäre, in
die sich alle Wesen bewegen können. |
5.8 Nachdenklich senkte Istara den Kopf und
streichelte Isais prachtvolle Haare. Dann sprach sie erneut: Wahr ist, was Du
sagst, und Frauenhaare sind heilig. Schönheit und Reichtum an Lichtkraft sind
sie, und Du, Isais, bist darin besonders beglückt. Sünde wär’s, von Deinen
Haaren ein Stück zu schneiden. Darum wird Dich keiner ersuchen. |
5.9 Da mengte sich aber Sifra (1) ein und
sprach mit erhobener Stimme die Worte: Soll Iluas Glanz in der Höllenwelt
bleiben, weil Isais an ihrer Haarpracht kein Opfer mag bringen? Es würde
genügen, nur ein Stück abzuschneiden, vielleicht gar nicht einmal allzu viel,
auf das Isais sich wohl tarnen könnte und das Werk doch noch vollbringen. |
5.10
Wodin sprach streng: Isais‘ Haare sind heilig, wie es Istara gesagt. Keiner
dränge sie zu falschem Opfer. Es muß andren Weg geben, zu erfüllen den Zweck.
Darüber solltet ihr denken! |
5.11 Und es dachten und grübelten die
Göttinnen und die Götter keine Lösung aber erfindend, bis Sifra zu Isais dann
sprach: Was wäre, Isais, brächtest Du das Opfer, und gleich nach dem Werk
bekämest Du doppelt zurück, so du möchtest auch dreifach, was Du jetzt
müßtest lassen? Istara und Wodin haben die Macht, Dir dies und noch andres zu
schnelle geben! Bedenke, wie wertvoll Ilua ist, der geraubte Stein voll
göttlichen Lichts. |
5.12 Da betrachtete Isais nachsinnend ihrer
Locken Fülle und sprach: Last zumindest uns prüfen, wie viel zu opfern
vonnöten denn wäre. Und es hantierten sie mit Isais‘ Haaren, um zu prüfen,
wie viel sich würde verstecken lassen, wie viel aber nicht könnte bleiben.
Endlich gab Sifra die schmerzliche Antwort: Bis unter Deinen Gürtel, aber
nicht mehr als bis zur Hüften, würd‘ von den wallenden Locken Dir bleiben,
die göttinnengleich lange Haarespracht bis zum Boden indes, müßte in Mengen
doch fallen unter scharf schneidenden Klingen. Hier reiche ich Dir einen
goldenen Kamm, prüfe noch einmal Du selbst ganz allein. |
5.13 Während sinnend Isais die Haare sich
kämmte, sprach sie in lauten Gedanken: Die schönen Menschenfrauen der
Erdenwelt haben der Haaresläng‘ mehr als bis an die Hüfte. In vollgültiger
Hüftläng‘ will auch ich meine Locken ganz sicher behalten. Was darüber hinaus
hängt, mag herabfallen unter schrecklicher Schneide. Ein größeres Opfer indes
kann ich nicht erbringen. |
1) unbekannt, möglicherweise handelt es sich um eine
der zahlreichen Götterbotinnen aus der mesopotamischen Mythen- und Sagenwelt. Eine etwaige Gleichstellung mit der Sif der Edda
erscheint höchst fraglich. |
5.14 Da kam Istara heran und sprach zu
Isais die Worte: Zu diesem Opfer drängen die Götter Dich nicht. Wohl aber
sind sie Dir dankbar dafür. Das halbe Längenmaß, welches dir beinahe
verbleibt, wird sich genügend verbergen lassen. Sehr bald dann erhältst Du ja
wieder die ganze schöne vollkommene Länge. Außerdem schenke zum Danke ich Dir
und als nützliches Werkzeug für Deinen Weg meinen wundersamen magischen
Spiegel, der selbst mir heilig ist. Ich
will ich sogleich für Dich holen. Von nun an gehöre und diene er Dir! |
5.15 Wodin trat nun gleichfalls heran,
und er sprach die bedrückten Worte: Mich schmerzt, Isais, Dein Opfer, will’s
drum auch nicht mit ansehen müssen. Doch um Iluas willen soll’s halt
geschehen. Der Schaden ist bald wieder vollständig gut. Und zum Danke, wie
auch als wirksame Waffe, vermache ich Dir meines Speeres Spitze, die mir
selbst heilig ist. Zu einem niedlichen Dolch forme ich sie Dir um, tue es
sogleich und mit eigener Hand! |
5.16 Sifra brachte eine silberne Schere
und sprach zu Isais die Worte: Wende mir jetzt den Rücken zu, damit ich mit
geschickter Hand von Deiner Locken Pracht ein Stück ab kann schneiden.
Fürchte dabei aber nichts, die scharfe Schere packt gewißlich nicht mehr, als
Du hast zugestimmt. Mit Schaudern dreht‘ sich Isais um und fühlte bald unter
Tränen mit Schmerzen, wie die scharfen Klingen in Ihren Haaren knirschten und
mühsam die füllige Lockenmenge durchtrennte bei ihren Hüften. Bald bedeckte den
Boden viel prächtigen Locken, die reichlich unter der Schneide waren
gefallen. |
5.17
Hernach kämmte Isais mit goldenem Kamm, ihr bis zur Hüfte geschnittenes Haar,
welches für eine irdische Frau noch recht schön wär‘ gewesen, einer
Göttlichen jedoch sicher bei weitem zu wenig.(1) Istara und Wodin kehrten nun
wieder, bereithaltend die versproch‘nen Geschenke, indessen Sifra suchte
passende Kleidung für Isais kommenden Ritt. Isais aber sprach zu den Göttern
die Worte: Arge Last hab ich für Euch auf mich genommen, verloren fünf Ellen
von meinen Haaren, an denen ich hing. Eure
Geschenke behaltet getrost, ich mag sie nicht mehr haben. Die verlorenen
Ellen aber sollt ihr verwahren, als Andenken hole ich später sie mir. |
5.18 Darauf sprach Wodin, die Scham nicht
verhehlend: Dein Opfer, Isais, bekümmert uns wohl, verkenne nicht, wie es
ganz Walhall schmerzt. Doch schon bald wird ja Deiner Locken Länge Dir in
vollem Ausmaße wieder zuteil. Anders steht’s da um meinen heiligen Speer.
Seine Spitze entbehr‘ ich nun mehr für immer und schenke sie Dir von Herzen
gern. Mit eigener Hand brach ich sie vom Schaft und schuf aus ihr für Dich
diesen Dolch, zierlich der Frauenhand angemessen. Keine bessere Waffe, nächst
meinem heiligen Schwert, kennen sämtlicheWeltenheiten. Ihr Stoß durchdringt
jedes Feindes Panzer und nie geht er fehl. Überdies mehr dient Dir die hehre
Waffe, von einer in die andre Welt zu gelangen und von einer in die andere
Zeit. Der Besitz dieses Dolches erhebt Dich zur Göttin. Nimm an dies
Geschenk, allein Dir ist es zugedacht. Und Wodin legte den Dolch aus seines
Speeres Spitze auf Isais‘ gefallene Lockenstücke. |
1) Alle Frauenwesen - auch die Frauen der Menschen -
besitzen mit ihrem ewigen ‚Himmlischen Leib‘ (auf Erden der Astralkörper) sehr lange Haare (im Gegensatz
zu Männern); diese sind im Jenseits unverwundbar. Insofern |
widerspricht
diese Dichtung den alten Mythen, nach denen weibliches Haar außerhalb der
irdischen Welt in keinem Falle
geschnitten werden kann. |
5.19 Nun kam Istara heran, ihren Spiegel
tragend, und sprach: Höre, Isais, was ich Dir sage zu diesem meinem Geschenke
für Dich. Der magische Spiegel verleiht Dir die Macht, alles zu schauen in
allen Welten und zu allen Zeiten. Nichts wird Dir fortan mehr verborgen |
sein, sogar die Gedanken der Götter
spiegeln sich wider in diesem kostbaren Glas. Was der Menschen Geschicke
anbetrifft, um deretwillen Ilua Du heimholen sollst, so zeigt der Spiegel Dir
zu jederZeit deren Vergangenheit, Augenblick und zukünftig‘ Schicksal. Durch
den Besitz dieses magischen Heiligtums, bist Du abermals zu einer Göttin
erhoben. Und Istara legte den handlichen Spiegel auf Isais‘ gefallene
Lockenstücke. |
5.20 Durch solches Tun der heiligen Götter,
fühlte sich Isais gerührt und sprach zu Istara und Wodin die Worte: Zwar
schmerzen mich die Wunden, die ich empfangen habe durch Scherenschnitte, doch
sprecht Ihr wahr, dieser Schaden wird wieder geheilt. Eure Geschenke indes
soll’n auf immer mir bleiben. So will ich’s nicht haben. Um Ilua
wiederzugewinnen benutz‘ ich sie gern und behalte auch Spiegel und Speer, bis
Ilua und Garil ihr Werk haben vollbracht für die hoffende Menschenwelt. Dann
aber sollen die Kostbarkeiten Euch wieder werden, ich aber kehre heim in
meinen Palast an Kuthagrachts fernen Ge-staden. Es soll kein Wesen versuch zu
sein, was es von Anfang nicht ist; und mein Zuhause heißt nicht Walhall, mag
Euer Anerbieten mich auch noch so hoch ehren. |
5.21 Darauf erhob Wodin seine Rechte zum
Gruß und sprach mit kräftiger Stimme: Wann immer Du willst, magst willkommen
Du sein, Isais, freundliche Maid, in Walhalls Raum. Mein guter Wunsch
begleite Dich nun. Und Istara sprach: Auch mein Gruß sei Dir, und es
begleiten Dich meine Gedanken. |
5.22 Als
nächstes Sifra brachte Knabenkleider, und Isais legte diese auch an: Grünes
Wams mit breitem Gürtel, gülden verziert, grüne Strümpfe dazu und zierliche
Stiefel. An den Kragen des Wamses knüpfte Sifra sodann eine tiefe grüne Kapuze. In dieser
verstaute sie behende Isaiens quellende Locken, welche nun drei Ellen noch maßen. |
5.23 Wie dies alles geschehen, entnahm
ihrem Gürtel Sifra einen niedlichen Kieselstein und reicht‘ ihn Isais mit
folgenden Worten: Nur dieses kleine Geschenk kann ich zum Dank Dir vermachen.
Gar unscheinbar wirkt es, schaust Du es an. Es ist aber doch ein magischer
Stein, der Kräfte zu bannen vermag und Licht spendet wo immer Du willst. Möge
vielleicht er Dir nützlich sein. |
|
5.24 So mit allem
gerüstet, brach Isais auf. Es staunten Widar, Olah und Ohm, ihre Herrin gar
so verwandelt zu sehen, und Widar wollte anfänglich sich weigern, sie in den
Sattel zu lassen. Endlich erkanntedas Flügelroß doch, daß nichts Fremdes da
war. Aber alle, Widar, Olah und Ohm, weinten ob der Veränderung und es ließen
die Tränen erst nach, als Isais ihnen auf Ehre versprach, bald wieder ganz
wie einst und zu sein. |
6.1 Wie Isais auf
Kuthagrachts Zinnen mit Widar ging nieder, auf der prächtigen Mauer aus
blaugrünem Kristall, da trat ihr gleich Malok entgegen, der kühne Recke mit
dem Haupt eines Stiers und mit Flügeln wie jenen des Adlers. Malok, der Isais
stets in Stille liebte, schwollen die Augen in glühender Wut, und der fragte
die angekommene Maid mit bitterlich dröhnender Stimme: Wer hat Dich, Isais,
so zugerichtet, Dir diese Schande angetan? Von Deines Hauptes Haaren fehlt
die Hälfte der Länge, bis zum Boden waren sie wallend, reichen jetzt nur noch
an Deine Hüften. Auch Deine wehenden Kleider seh‘ ich nicht mehr. Vernichtung
durch alle Ewigkeit will ich den Schuldigen schwören. Zugleich will ich
Lamaschuta (1) bewegen, Dir das Verlor’ne unverzüglich erneut zu erstatten! |
6.2 Da stieg Isais herab von dem Flügelroß,
trat zu Malok und legt‘ ihre zarte Hand an die schwellende Schulter des
Recken; so gab sie ihm auf seine zornige Rede beruhigend Entgegnung: Auch
mich quält, was Du an mir siehst. Doch es ist nur für kurze Zeit und tut Not,
daß ich eine Tat vollbringen, die Wallhall erbat, um zu erretten die Erde der
Menschen. |
6.3 Malok erwiderte ihr in entrüstetem Ton:
Was berührt Dich der Menschen Geschlecht und was machst Du Dir Walhalls
Sorgen zueigen? Deine Heimat ist Kuthagracht, das stolze, das keinem Gott
sich je beugte und sich um Menschengeschicke nicht kümmert. Schämst Du Dich
etwa Deines Stamms, der Abkunft von weisen Dämonen (2), daß Du den Göttern
willfährst? Diese fürchten uns - nicht fürchten wir sie! |
6.4 Isais gab dem Recken zur Antwort:
Malok, mein Guter, nie werde ich meines Stammes mich schämen noch demütig vor
wem auch immer mich beugen, das ist es nicht! Den gemeinsamen Feind gilt es,
zu bekämpfen: Schaddain, den finsteren Fürsten der Schatten. Gegen ihn will
ich ausziehen, da hab ich ein Amt im Namen Walhalls übernommen. So Du willst,
stehe mir bei in dem schwierigen Streite. |
1) Vermutlich babylonische Ellen (à 26,5 cm), d.h. ca.
80 Zentimeter. 2) Lamaschtu/
Lamaschut, die Königin des Dämonenreichs. |
6.5 Ohne Zögern sprach Malok sogleich: |
In jedem
Kampf steh‘ ich wacker Dir bei, Isais, das sei gewiß. Den Willen der Götter
aber will ich nicht tun noch mich um der Menschenwelt willen plagen. Und auch
Du wirst nicht tun, was Lamaschuta und Paschuzu (1) nicht wollen. Vor diese tritt also zuerst hin, laß uns
hören, was unsre Obersten sagen. |
6.6 Dem stimmte Isais auch sogleich zu.
Gemeinsam mit Malok schritt sie in die Stadt, von befremdeten Blicken der
Bewohner gemustert, und endlich hinein in den Königspalast, bis hin vor den
prangen den Herrscherthron. Wie
Paschuzu die Kommenden aber sah, da wandte er sein Angesicht ab und sprach
mit bebender Stimme: Isais! Tochter aus Kuthagracht! Wer tat die Schande Dir
an, Dir des Haupthaares prächtige Länge zu kürzen und fortzunehmen die
Frauengewänder? Sprich schnell, gegen wen muß Kuthagrachts Heer gleich sich
wenden, um den argen Frevel zu rächen? - Und Lamaschuta erhob sich entsetzt
von dem Thron, um zu rufen: Isais! Tochter
aus Kuthagracht! Sprich, welchen Feind unsre Heere sollen strafen? Malok seh‘
ich schon an Deiner Seite, er wird führen einen vortrefflichen Krieg! |
6.7 Isais aber sagte darauf die Worte:
Mein König und meine Königin! Kein arger Feind hat mich so gequält. Um des
Streits wider Schaddain brachte ich jenes Opfer, das Walhalls Götter erbaten
im gedenken des Menschengeschicks. Denn Schaddain vermocht‘ zu rauben Ilua,
den magischen lila Stein.Ich nahm an das Amt, ihn zurück zu gewinnen. |
6.8 Wortlos im Zorn verließ der König
den Saal, und die Königin sprach in verhaltenem Grimm: Solches Amt kann nicht
sein derer von Kuthagracht! Was Du tatest war falsch, was Du tun willst, ist
fehl! |
6.9 Indes Isais erwidert‘ der Königin:
Schaddain ist Feind uns allen gemeinsam. Soll‘n wir ihn so viel gewinnen
lassen, wie er gewönne durch jenen magischen Stein? Ist’s nicht besser, den
Finsterling zu bekämpfen, ihm zu entwinden, was er aus Walhall geraubt? Mein
Opfer war schmerzlich, doch wird bald wieder gut der an mir entstandene
Schaden. Wir haben ja Macht genug, solches zu richten. |
6.10 Die Königin war damit unzufrieden,
zornig sprach sie dagegen: An der Schade jedoch vermag dies nichts zu
verändern, angetan einer Tochter von Kuthagracht! Ob Dir verziehen wird,
Isais, soll Lilitane (2) entscheiden, die erste der weiblichen Kräfte
darhier. |
1) Pazuzu 2) „Dämonen“ sind hier keine
von vornherein negativen Wesen! Der Begriff meint von den Göttern
Unabhängige. |
6.11 Und die Königin ließ rufen herbei die
Genannte, auf das diese ihr Urteil gäbe, Lilitane, das prächtigste Weib in
Kuthagrachts Reich, bewundert von aller Männlichkeit und aller Weiblichkeit
bestes Vorbild. Im wogend Gewand Lilitane erschien, das dreimal bodenlange
Haupthaar vielfach gebunden und glitzernd von schmückenden Steinen. So betrat
Lilitane, die schönste, den Saal, allen Prunk, der da war, überstrahlend. Die
Königin sprach zu der Schönsten die Worte: Lilitane, schau Dir Isaien an,
diese Tochter von Kuthagracht! Gefallen sind ihre Frauenkleider und, am
schlimmsten, gekürzt ist ihr Frauenhaar. Das alles tat sie, um in
Götternamen, einen Dienst den Erdenmenschen zu leisten. Sprich Du nun das
Urteil, als die erste des Frauengeistes in Kuthagracht, ob Isais dies kann
verziehen werden oder ob sie soll Strafe empfangen. |
6.12 Lilitane
trat an Isais heran, betrachtet‘ diese und begann ihre Rede: Keine ärgere
Schmach gibt es für eine Frau, als zu schneiden an ihren Locken! Von den
Deinen, so seh‘ ich, fiel eine Menge herab durch die Bosheit scharf
schneidender Klingen. Sogar unter den |
Menschenweibern die schönsten, besitzen das
Haupthaar länger als Deines nun ist. Es kann dafür keine Entschuldigung geben
- keine Ursach‘, welche auch immer, kann dafür stehen. Doch zu strafen, das
ist nicht an mir. Was ich meine, wonach ich ward gefragt, das sagte ich nun
soeben. |
6.13 Also sprach zu Isais die Königin
wieder: Du hast es vernommen, so denke auch ich, und der König sieht es nicht
anders. Mein Urteil über Dich ist nun dieses: Eine kleine Frist sollst Du haben, zu tun, was
Du vollbringen möchtest Kehrst Du dann nicht wieder im vollkommenen Bild, in
aller Würde einer Tochter aus Kuthagracht, so seien Dir der Heimat Tore
unwiderruflich auf immer versperrt! |
6.14 Gebeugten Haupts verließ Isais den
Saal, selbst Malok mocht‘ sie so, wie sie war, nicht mehr anschauen. Und
sogar Widar, Olah und Ohm neigten ihr nicht mehr so zu, wie früher. So fand
die zarte Isais doch, Falsches getan zu haben. Allein durch einen Sieg über
Schaddain, so meint‘ sie, kämen ihr verlorene Achtung und Liebe zurück. |
6.15 Also verließ Isais nun Kuthagracht,
ritt entgegen der Welt tiefster Finsternis, in welcher der Schaddain regiert.
Bald schon erstrahlten Kuthagrachts grüne Sonnen, unter deren Licht die
kristallnen Paläste da funkeln, ihrem Wege nicht mehr. Und vorbei an den
schwebenden Inseln von Khor (1) enteilte Isais ins Weite. |
1) Nach Nortbert Jürgen Ratthofer, die
diese Mythe ev. für eine inner-kosmische Sage hält, Monde des Planeten Sumi im Sonnensystem Aldebaran (gewagt). |
7.1 Rast legte Isais auf ihrem Weg ein
auf Narogols (1) dunklem Stern, welcher nächst schon zum
Höllenpfuhl liegt, ist aber doch noch viel besseren Wesens. Flüchtlinge aus
der grausigen Höll, treffen sich dort mitunter, Schutz zu suchen vor
Schaddains Häschern, welchen Narogol solchen auch gewährt. Daher kommt es,
daß die Bewohner jenes dunklen Sterns manches wissen, was Isais konnt nützen
für ihre Reise. |
7.2 In Narogols Welt niemand nahm Anstoß
an Isaiens verletzter Erscheinung. Die Bewohner da kannten nicht die
vollendete Schönheit der Frauen von Walhall und von Kuthagracht, dem
Menschengeschlecht entstammten die meisten, welche nach ihrem Sterben in die
Höllwelt waren gelangt und dann mit Glück von dort entwichen; andere waren
entlaufene Engel, nicht arg, doch ohne ein hohes Licht. Diesen allen kam
Isais vor, auch wie sie gerade war, als eine Maid von strahlender Schönheit.
Mit den Bewohnern dieser dunklen Welt, gedachte Isais zu reden, mit jenen
besonders, welche den Höllenpfuhl kannten, um nützliches Wissen zu sammeln. |
7.3 So sprach an
Isais ein locker bekleidetes Weib, welches ihren Weg kreuzte, und frug: Isais
bin ich, eine Kuthagrachttochter. Willst Du, Unbekannte, mir vielleicht
einiges sagen, was Du vom Höllenpfuhl weißt? - Die Unbekannte hielt inne im
Schritt, betrachtet Isaien und gab ihr zur Antwort: Nichts Gutes weiß ich
Dir, Isais, da zu berichten. Schlimm ist die Höllwelt, besonders für die
Frauen, weil Schaddain uns gnadenlos haßt. Ich warne Dich also viele
tausendmal! Die Männer macht er sich dadurch zu Sklaven, daß er aus ihren
Leibern läßt zerren die Sehnen. Solches tut Schaddain mit allen Männern als
erstes, die seine Opfer werden. Die Frauen wirft er ganz auf den Boden und
läßt ihnen im Nacken die Haare abschneiden zur Qual. Solches tut Schaddain mit allen
Frauen als erstes, die seine Opfer werden. Allein die tapfersten Männer und
die stolzesten Frauen, welche nicht gänzlich lichtlos sind, werfen sich
niemals zu Boden. Und so lange sie sich nicht niederwerfen, kann Schaddain
den Männern nicht die Sehnen entziehen und den Frauen die langen Locken nicht
von den Häuptern scheren; denn am Willen, welcher durch Licht gestärkt,
bricht Schaddains Macht selbst inmitten der Höll! Doch hüte Du wohl Dich und
Deine wallenden Locken, halte Dich fern Schaddains Welt! In den |
Vorhöfen seines höllischen Pfuhls, hält er die
aufrechten Frauen gefangen und läßt sie ohne Unterlaß martern; nichts ist so
schrecklich und so voller Qualen wie dies! Denn die Flucht aus der Hölle
gelinget höchst selten. Mir ist es geglückt, doch die meisten scheitern. Auch
hab‘ ich mich trotz aller Folter und Not niemals zu Boden gebeugt, nie bot
ich dar Schaddains geschliffene Scheren die langen Frauenhaare zum Schnitt.
So bewahrte ich mir jene weibliche Kräfte, die stärker sind als der Hölle
Bann, und schließlich konnt‘ ich vor Zeiten entfliehen. Wer zu entweichen
vermag, sucht bei Narogol Schutz; er allein gewährt Beschirmung denen, die
der grausigen Hölle entronnen sind. Dafür danken wir alle ihm sehr, sind ihm treu
und herzlich ergeben auf immer. Du aber, Tochter von Kuthagracht, was kümmern
Dich unsre Geschicke? Die Dämonen berührte doch noch nie, was sie nicht
allein selbst anbetrifft? |
1) unbekannt, möglicherweise Nergal? |
7.4 Wie Isais dies hörte, schämte sie
sich, und sprach zu der Unbekannten die Worte: Was Du sagst ist wohl wahr,
ich verhehle es nicht und verleugne auch nicht, daß mir’s nicht gefällt. Wäre
ich Kuthagrachts Königin, stünden wir Dir und deinesgleichen bei, das ist
gewiß. Doch bin ich keine Herrscherin im Reich der blaugrünen Paläste,
vielmehr nur eine einsame Maid, die jetzt ihren Mut muß entfalten, um in
Schaddains Welt gegen diesen zu kämpfen. |
7.5 Da staunte die Unbekannte gar sehr,
hob die Arme und sprach zu Isais beschwörend: Tue solches nicht, ich bitte
Dich sehr, Dir zuliebe und weil guter Sinn es gebietet! Unmöglich ist’s Dir,
Schaddain zu besiegen inmitten seiner eigenen Welt! Käm‘ er heraus, würden
auch wir mit ihm fertig, doch da es dies weiß, verläßt er zu keiner Zeit
seinen höllischen Hof, hält sich stets unter dichtem Schutz seiner finsteren
Kriegerscharen. Gib also auf den übermütigen Plan, rette dich vor Schande und
Qual, meide die schreckliche Höllenwelt! - Unter beschwörenden Gesten ward dies
gesprochen, und so ging ihres weiteren Wegs die gütige Unbekannte. |
7.6 Einen Mann, der nächst ihr
begegnete, fragte Isais, was sie die Frau schon gefragt, und erhielt zur
Antwort das gleiche.Und so ging es weiter, bis Isais fand, Narogol selber
fragen zu sollen. Dieser ist der Dämonen Freund nicht noch Feind. Einst war
er ein lichtloser Engel gewesen im fernen iluischen Reich allen Anfangs.(1)
Dieses verließ er, den Schaddain noch begleitend, bis er sich mit dem
überwarf.(1 So baute Narogol seine eigene Welt, zwar dunkel, jedoch nicht
finster. Danach ist auch seine Welt, nicht sonnenlos, doch nur von stets
dämmerndem bläulichem Schein. |
1) Siehe dazu Motive aus Ilu Ischtar u.
im Karthager-Buch Ilu Aschera. |
7.7 Aus dunkelblauen und grauen
unbehauenen Felsen ist Narogols Palast aufgetürmt. Da hinein lenkt‘ Isais nun
ihre zügigen Schritte. König Narogol bot Isais Willkommensgruß, lud ein sie,
bei ihm zu weilen. Auch Algika, seine Königin, bot Isaien die
Gastfreundschaft an, wünschte zuvor aber von ihr zu wissen, woher die
Entstellung rühre, wer habe beschnitten ihre
schimmernde Schönheit und sie der wogenden Kleider verlustig
gemacht. Die Antwort, welche Isais
gab, erschütterte Algika und Narogol in gleichem Maße; und wie sie hörten von
Isaiens Plan, rieten sie inständig ihr, von solcher Kühnheit zu lassen. |
7.8 Da Isais indes von ihrem Mut wollt
nicht weichen, bot Narogol ihr seine Hilfe an und tat dies mit folgenden
Worten: Eines nur kann ich zur Unterstützung Dir geben, Isais, Du tapfere
Maid: Erbekan soll Dich soweit hin auf seinem Rücken tragen, so weit wie das
nur irgend möglich ist. Seine Schwingen sind kräftig und sein Rachen ist
stark; schwarzes Höllengeflatter verschlingt er geschwind. Das mag Dir einen
Teil des mühsamen Weges noch ebnen, ehe die schreckliche Höllenwelt selbst
kein weit’res Hinein mehr erlaubt. Dies Anerbieten erfreut‘ Isais sehr, des
machtvollen Drachens schnell tragende Schwingen würden gewißlich fördern das
schwierige Werk. |
7.9
Auf einer Waldeslichtung in Narogols Welt, ließ Isais warten Widar, Olah und Ohm, welche ihr stille
immer noch grollten. Sodann bestieg sie den Rücken von Erbekan dem
gepanzerten Drachen, und hieß ihn, dem Höllenpfuhl zuzustreben. |
|
7.10 Immer tiefer
hinein in die Düsternis, führte der rauschende Flug, Schaddains finsterem
Schlunte entgegen, der keinen Lichtschimmer kennt. Bald kamen in Sicht die
Vorhöfe der Höll, und Isais hieß den tüchtigen Drachen, sie dort
niederzusetzen. Mit Dank und Gruß entließ sie ihn heim, fortan allein
weiterzuziehen. |
8.1 Isais betrat der
Höllenwelt Boden, karg und doch ähnlich tückischem Moor. Finsternis überall,
nur an einzelnen Plätze der Widerschein offen lodernder Feuer. Und von weitem
schon klangen Isais entgegen, Klage und Jammer der elenden Opfer, welche die
Hölle hatte gefangen oder die selber sich dahin begeben von irriger Bosheit
getrieben. |
8.2 Sich gut tarnend schlich Isais voran,
hinter felsigen Brocken und blattlosen Sträuchern mit Gewandtheit sich
deckend. Schaddains finstere Garden streiften umher, hielten Ausschau, ob
vielleicht zu entfliehen wer wagte. Weiter drinnen in Schaddains Land, wurden
Elende grausam gequält; Männer genagelt an faulige Hölzer und Frauen geknotet
mit ihren Haaren an stechende Steine. Denn wer sich nicht ganz vor Schaddain
wirft zu Boden, über den hat er nie und nirgends volle Gewalt, solchen
Männern kann er nicht die Sehnen entziehen und solchen Frauen die Haare nicht
scheren; wenige sind‘s, die alles standhaft ertragen, und nur solche haben
Aussicht auf erfolgreiche Flucht. |
8.3 Zuerst nun Isais schuf sich ein bergend
Versteck, von wo aus mit Bedacht sie könnt Pläne schmieden und allmählich die
Wege erkunden, welche dem Ziel mochten dienen. In einer schroffen
schwärzlichen Felsenwand entdeckte Isais eine klaffende Spalte. Mit Vorsicht
tastete sie sich hinein und gewahrt‘ eine spröde Grotte, die vermutlich noch
keines Wesens Fuß zuvor hatte betreten. |
(So weit der Anfang des Originaltextes von
„Isais‘ Höllenreise“, der insgesamt einen Umfang von ca. 60 Seiten hat.) |
Die „Figura“ Baphomet |
|
Ein
Begriff und ein mythischer Gegenstand |
|
Im Mittelalter gelangte die „Geheimwissenschaftliche Sektion“
des Tempelritterordens in den Besitz außergewöhnlichen Wissens. Teils aus
Italien, teils durch Tauschgeschäfte mit Hasan Ibn Sabbah aus dem Orient. |
Diese „Geheimwissenschaftliche Sektion“ der Templer hatte ihre
Hauptsitze auf der Achse AugsburgWien-Genua. Diese Templerformation war es,
die dem Orden seinen geheimnisvollen Flair eintrug. Denn der Templerorden war
nur in administrativer und militärischer Hinsicht eine geschlossene Einheit.
In spiritueller Hinsicht waren die Unterschiede sehr groß. Die Mehrheit der
Templer hing einem mehr oder weniger häretischen Christentum an. In England,
Nordfrankreich und Westdeutschland waren Arianische Strömungen verbreitet, in
Ost- und Südfrankreich, Portugal und Mitteldeutschland herrschte das
Marcionitertum vor, welches dem Glauben der Katharer verwandt war. In
Süddeutschland/ Österreich und Italien entwickelten sich rein heidnische
Glaubensmodelle. Auf diese geht auch der „BAPHOMET“ zurück, ein häufig
mißverstandenes Sinnbild. Seit Eliphas Lévy im 19. Jahr-hundert die
Templerische Darstellung der Eklesias, der Kirche, irrtümlich als Baphomet
bezeichnete, geistert dieser Fehler durch die esoterische Literatur. Lévys
bekannte Zeichnung geht auf die symbolische Darstellung der Kirche als
gefallener Engel mit Teufelskopf zurück. Insbesondere die Marcioniter sahen
in dem grausamen alttestamentarischen Gott Jahwe der Bibel den Satan, in
Christus hingegen die Menschwerdung des wahren lichten Gottes, der im
diametralen Gegensatz zu Jahwe steht. Sie stellten also die Kirche, welche
Jahwe anbetete, als einen gefallenen Engel mit Teufelskopf dar (aus dem
Teufelskopf machte Lévi später einen Bockskopf). Ein weiteres häufiges Templer-Symbol,
das umgekehrte Pentagramm, kommt ebenfalls aus dem Marcionitertum. Es
versinnbildlicht die Abkehr vom Pentateuch, den fünf Büchern Mose. |
Die richtige Baphomet - Darstellung zeigt ein weiblich/
männliches Doppelhaupt, das von einem Zopf, der von der weiblichen Kopfhälfte
ausgeht, wie von einer Säule getragen wird.. Es symbolisiert die beiden allschaffenden
göttlichen Ilu - Kräfte Männlich und Weiblich. Dies entspricht dem alten
babylonischen Glauben (s.a. Ilu Ischtar). Vor dem ersten Weltkrieg fand der
Altorientalist Edmund Meyer einen solchen „Baphomet“ altbabylonischen
Ursprungs, welcher sich heute in Bagdad befindet. Hier wird auch das Wort
Baphomet klar: Es heißt eigentlich: „Bab - Kome“; das bedeutet: „Tor zum
Lichtstrahl“ (Bab = Tor, Kome = Lichtstrahl). Wie auch der griechisierte Name
Babylon eigentlich „Bab Ilu“ heißt = Tor zum göttlichen Licht. Durch
Übertragungen vom Akkadischen/
Babylonischen ist Altpersische, von da ins Arabische, dann ins Griechische
und schließlich ins Lateinische wurde „Bab Kome“ zunächst zu „Bakome“ und
endlich „Baphomet“ verformt. Es ist aber sehr eindeutig, was darunter zu
verstehen ist. Das Symbol des Baphomet (Bab Kome) entspricht dem Glauben an
die höchsten absoluten Gottkräfte Männlich und Weiblich, welche durch die
Liebesgöttin vereinigt, bewußt und schöpferisch werden. |
Eine magische Apparatur |
|
Was war die „Figura“ des „Großen Baphomet“, wenn wir
dem Geiste ihrer Schöpfer folgen? Eine magische Apparatur! Ihr Sinn und ihre
Funktion waren auf eine aus damaliger Sicht ferne Zeit ausgerichtet: Auf den
Übergang vom 20. ins 21. Jahrhundert, als das Neue Zeitalter, das
Wasserkrugzeitalter (fälschlich zumeist Wassermannzeitalter genannt). Es war
innerhalb des Tempelritterordens nur eine verhältnismäßig kleine Formation,
die sich solchen Ideen ganz und gar verschrieben hatte. Das Zentrum all
dessen war Wien. Hinter alledem stand ein mystischkosmologisches
Glaubenssystem, das zu kennen und zu verstehen für alles Nachfolgende wichtig
ist. |
Das mystisch/ magische System
|
Die höchste Gottheit sind die Kräfte Männlich und
Weiblich, das weibliche Ilu und das männliche Ilu. In ihrer Berührung werden
beide zu den Iluhe, der namenlosen Allschöpferkraft. Einen einzigen Gott, wie
nach biblischer Vorstellung, gibt es demnach nicht. Unter den Iluhe gibt es
jedoch viele mächtige Wesen des Jenseits; lichte, die unsere Ahnen die Götter
nannten, und finstere Dämonen. Außerdem gibt es zahllose andere Wesen des
Jenseits, die mitunter auch mehr oder weniger Einfluß auf die Erdenwelt
nehmen. Diese diesseitige Welt ist nicht die „wahre Welt“ - denn die liegt im
Jenseits -, sondern quasi ein Provisorium, das wir, die wir alle kleine
gefallene Engel sind, zu unserer ersten Wiederverkörperung brauchen. Nach dem
Sterben verkörpern wir uns dann in jenseitigen Welten wieder. Der
Astralkörper, unser ewiger innerer Leib, bleibt dabei stets das Muster für
unsere Form. Die
Unterschiede zwischen Männlich und Weiblich sind ganz grundlegender Natur.
Mann und Frau sind von verschiedenartigen Gottkräften erfüllt, eben entweder
vom männlichen Ilu oder vom weiblichen Ilu. |
Die bedeutsamste Gottheit unter den Iluhe ist die
Göttin der Liebe (Venus, Aphrodite, Ischtar, Freyja, Aramati, Inanna etc.),
denn allein durch ihre Mittlung können die beiden Urelemente zusammenkommen
und schöpferisch werden (daher rühren auch die sexualmagischen Komponenten). |
Die Wiener Baphomet - Darstellung, die
schon im alten Mesopotamien ihre Vorbilder hat, soll all dies
versinn-bildlichen. Zugleich ist sie eine magische Anlage. Aufgrund ganz
bestimmter Abmessungen und Proportionen, sollen zwei mit Ilu - Schwingungen
aufgeladene Kristalle in ihr belebt werden. Auch |
der Schliff der Kristalle spielt dabei eine Rolle, der eine ist für die
weiblichen Schwingungen geeignet und der andere für die männlichen. Die
belebende Verbindung zwischen diesen beiden kann allein von einer jungen Frau
durch deren lange Haare geschaffen werden, die wie „magische Saiten“ wirken.
Diese Frau übernimmt dabei gewissermaßen die Funktion der Göttin. Da der
weibliche Astralkörper (im Gegensatz zum männlichen) auf großer Länge die
Haare umfaßt, wirken diese wie „Antennen“ in das Reich der Göttin. Der Planet
Venus, der Stern der Liebesgöttin, ist die Schwingungsschleuse zum lichten
Jenseits. Der Begriff Einherier, der dabei für den männlichen Teil eine Rolle
spielt, stammt aus dem Germanischen, die Mythe um die Welt der ewigen
Morgenröte, die einen Mittelpunkt der Mythe bildet, stammt hingegen aus Rom.
Kaiser Augustus, der ihr anhing, hatte eine Geliebte halb germanischer
Herkunft. Durch diese dürfte jener germanische Begriff nach Rom eingewandert
sein. Die Mythe besagt, daß es in ganz bestimmten Fällen zu Verkörperungen
von Halbgöttern auf Erden kommen kann, wie auch zur Wiedergeburt bedeutender
Persönlichkeiten. Dazu bedarf es mehrerer magischer Vorgänge, die immer in
einer Verbindung von Mann und Frau gipfeln - in der Vereinigung der Iluhe im
Licht der ewigen Morgenröte, den Strahlen der alles bewirkenden Liebesgöttin.
|
Magische Maschine |
Die „Figura“ des Großen Baphomet ist als eine
„magische Maschine“ zu verstehen. Durch sie können ganz bestimmte
Schwingungen geballt und in Funktion versetzt werden. Wenn dieser Vorgang
gelingt, geht vom Scheitel des baphometischen Doppelhaupts ein Strahl aus,
der in Schwingungsaffinität zu „Ilum“ steht, jener unsichtbaren magischen
Sonne, durch welche die göttlichen Ilu - Kräfte vom Jenseits ins Diesseits
dringen (diese magische Sonne ist mißverständlicher Weise mitunter auch
schwarze Sonne genannt worden, was aber nur besagen will, daß sie für das
irdische Auge unsichtbar ist). |
Wenn jene magische Apparatur also in Kraft tritt, so
glaubten die Geheimwissenschaftler unter den Templern, dann würde die Macht
ihres Geistes sich über die ganze Erde ausbreiten und ein neues Reich in
einem neuen Zeitalter entstehen lassen. |
Zur Figur des „Großen
Baphomet“ |
Der sogenannte „Große Baphomet“ muß um 1200
entstanden sein, kaum früher und kaum wesentlich später. Er hat vielleicht
etwa zwischen 1225 und 1243 von Fall zu Fall im Templer-Ordenshaus in der
Wiener Blutgasse gestanden, wofür es aber keine unmittelbaren Zeugnisse aus
dem Orden gibt, sondern lediglich Annahmen von Seiten der Inquisition. |
Die Figur hat sich, falls überhaupt, sicher nie
permanent in der Blutgasse befunden. Wie gesagt, es ist nichteinmal ganz
sicher, ob überhaupt! (Es haben sich manche Legenden gebildet.) Sicher befand
sich die Figur zeitweilig an einem geheimen Ort in der Nähe des heutigen
Klosterneuburg, bzw. heute zwischen der Stadtgrenze von Wien und
Klosterneuburg (damals war das natürlich alles noch anders). Es gab ein
ordenseigenes Gebäude, das völlig verschwunden ist, an der Stelle ist heute
nur ein Gebrauchtwagenplatz, oder so war es jedenfalls eine Weile. Das war
aber vermutlich nicht jener geheime Ort, der muß näher Richtung Wien gewesen
sein. Es war schon damals streng geheim, niemand weiß das mehr. |
Die Figur war etwa 1,25 hoch (ohne den
hölzernen Sockel). Die Köpfe waren also lebensgroß. Das männliche Gesicht
soll dem des Kaisers Augustus geähnelt haben (es war auch ohne Vollbart, wie
ältere Darstellungen zeigen), das weibliche Gesicht war das einer vielleicht
zwanzigjährigen Frau. Im Gegensatz zu späteren Darstellungen mit zwei Zöpfen
gab es einen Zopf, der von der linken Kopfseite der Frau ausging, sich um des
Hals (quasi des Mannes) wand und dann etwa in der Stärke des Halses nach
unten verlief. Die Figur hat also wohl massiver ausgesehen als die bekannten
Darstellungen. Das Zopfende geht auseinander. Diese Figur ist soweit völlig
aus Gold. Unter dem auseinandergehenden Zopfende befindet sich ein oben
gewölbter und unten achtkantiger Sockel aus Holz. Dieser ist wiederum mit
Gold und auch mit Edelsteinen verziert, vor allem mit Karneolen (vielleicht
auch ausschließlich, denn über andere Steine ist nichts bekannt, es ist aber
wahrscheinlich, daß auch andere wertvolle Edelsteine, Perlen etc. aus
Kreuzzugsbeute verwendet wurden). Die Höhe des |
Sockels ist nicht genau bekannt, er dürfte aber verhältnismäßig groß gewesen
sein. Es befand sich in dem Sockel eine Schublade, darin lag die Spitze eines
Frauenzopfs, auf welcher der untere Kristall zu lagern war (er kann also
nicht allzu groß sein). Auf dem Scheitel des Doppelkopfs war eine Öffnung für
den oberen Stein, die man nur von oben sehen konnte. Von oben nach unten
verlief eine Bohrung durch Kopf und Zopf, die aber sehr dünn war, nur etwa
einen halben Zentimeter (ca. 6 mm, nach alten Zoll-Maßen umgerechnet). |
Die Figur war also massiv. Sie bestand
wahrscheinlich aus einer dicken Goldschale, die in zwei Hälften um einen
Holzkern zusammengeschweißt war. Das ist nur eine Annahme, manche meinen, sie
sei aus massiv Gold gewesen (das Vermögen dazu wäre vorhanden gewesen). |
Hergestellt wurde die Figur sicher im Raum Wien.
Einige Details sollen von einem Handwerker in oder aus Augsburg angefertigt
worden sein. Diese Figur war kein „offizielles“ Templerwerk, sondern gehörte
dem süd-deutsch/ österreichisch/ nordilalienischen Ordenszweig
Augsburg-Wien-Genua. |
Der untere Stein „Garil“ (Gral) ist geklärt, er
stammt aus dem Besitz des Königs Nebukadnezar II. von Babylon, der ihn bis
auf Sargon I. zurückgeführt haben soll (so lautet die Annahme). Ob der obere Stein der „Schwarze Stein“ im Untersberg ist, ist
eine Annahme. Dagegen spricht, daß die Figur sicher vor 1226 hergestellt
wurde. Die Mythe kann jedoch leicht älter gewesen sein (eventuell sogar
assyrischen Ursprungs, man denke an die Erscheinung der Isais bei den Resten
von Ninive, wo Hubertus sie erstmals sah und Anweisungen empfing). Dieser
Punkt ist also unklar. Allerdings würde die Form der Einlassung im
Doppelhaupt ganz genau passen. Auch Darstellungen mit der spitz oben
herausragenden Hälfte des Steins würde genau passen. Es paßt auch die
Übergabe durch ein weibliches Wesen (Isais), da es der „weibliche“ Kristall
ist, während der untere, „männliche“ auf einen König zurückgeht. |
Die Spur der
Figur verliert sich 1243/ 44. Die letzten Informationen darüber kommen von
der Inquisition, worin angenommen wird, sie sei nach Berlin geschafft worden.
Quasi intern gibt es darauf keine Hinweise. Später wurde aber allgemein
angenommen, die Figur sei nach Berlin geschafft worden. Wie gesagt: Es gibt
für diese verbreitete Annahme kein unmittelbares Zeugnis. Ebenso nicht über
die Blutgasse. Intern läßt sich nur sicher sagen, daß die Figur irgendwo
zwischen (nach heutiger Ortslage) Wien und Klosterneuburg war und dort wohl
auch bleiben sollte, zumindest ursprünglich. Wenn man spekulieren will, käme
auch Genua als „Fluchtort“ in Frage, und falls das zuträfe, später Murano bei
Venedig, ein Refugium des Bucintoro (siehe auch dazu). |
Genua wurde zu
einem Schwerpunkt, weil dort zahlreiche von einem der Kinderkreuzzüge
gestrandete deutsche Kinder blieben und von dortigen Adselsfamilien
aufgenommen wurden, und die deutschitalienische Achse daher sehr eng war.
Aber, nochmal, es gibt kein internes Zeugnis darüber, daß die Figur ihren
Entstehungsplatz jemals verlassen haben muß! |
Ferner wäre zu
sagen, daß die Titulierung „Der große Baphomet“ aus jüngerer Zeit stammt,
während ursprünglich immer nur von „Der Figur“ (FIGURA) die Rede war und sie
nicht im Rahmen des offiziellen Templerordens bestand. Wahrscheinlich hatten
auch die „Ritter vom schwarzen Stein“ nichts oder nur indirekt mit ihr zu tun
bzw. in untergeordneter Stellung (eventuell als Hüter des oberen Steins oder
ähnlich). Es gibt Hinweise darauf, daß es eine Frau gab, die vorwiegend in
Wien war, aber aus Genua stammte, welche bei alledem Regie führte. Eine
solche Frau ist mehrfach intern erwähnt. Man muß dazu wissen, daß der
Templerorden in Italien nicht sonderlich ausgeprägt und daher auch kaum von
Ville neve du Temple in Paris aus kontrolliert wurde, wo ja bis zuletzt zwar
Häresie, aber doch bis zu einem gewissen Grade Christentum herrschte, während
auf der Achse Augsburg-Wien-Genua „die Göttin“ verehrt wurde, welche,
eindeutig mit der römischen Venus und der babylonischen Ischtar
gleichzusetzen ist. |
So weit also, wie sich diese Fragen im Augenblick
beantworten lassen. Die Frage nach dem materiellen Wert der Figur ist wohl
klar: Er war sehr hoch. Man muß daher auch damit rechnen, daß sie im Laufe
der Zeit gefunden und um ihres Materialwertes willen zerstört worden sein
könnte. |
Aus der Wiener Blutgasse ist
weitgehend sicher bloß das lebensgroße Wandbild der Göttin mit den
flügelartig ausgebreiteten Haaren. Das Zeugnis stammt zwar nur von der
Inquisition, ist aber glaubhaft. Intern ist über diese Darstellung in der
Blutgasse nichts überliefert - wie es überhaupt über |
das Haus in der Blutgasse so gut wie nichts gab, es war ja kein
geistliches Haus, sondern ein Kontor! Die Darstellungsweise der Göttin in
dieser Form ist aber mehrfach und sehr sicher bezeugt. |
Das Beleben der „Figura“
des großen Baphomet |
Die Figur |
Diese ist so vorzubereiten, daß ohne Umstände sowohl
der Sockel wie auch das Doppelhaupt erreicht werden kann. Die Höhe der Figur
ist 127 cm, vom Scheitel des Doppelhaupts bis zum Sockelbeginn. Auf dieser
ganzen Länge, durch Doppelhaupt, Frauenzopf und auseinandergehendes Zopfende,
verläuft auch die vertikale runde Bohrung mit einem Durchmesser von 0,6 cm.
Auf der Mitte des Doppelhaupts befindet sich eine vierkantige, nach unten
konisch zulaufende Vertiefung; die Tiefe beträgt 7,3 cm, die Kantenbreite oben
5,2 cm. Dies ist die Einlassung für den oberen Stein/ Kristall, den
weiblichen „Ilua“, dessen untere Spitze dann in den Anfang der Bohrung
reicht, während die obere Spitze zum Himmel hin ausgerichtet ist. Der untere
Stein/ Kristall, der männliche „Garil“, liegt unten flach und berührt den
unteren Bohrungseinlaß. Über den Sockel sind keine exakten Beschreibungen
vorhanden. Er ist halbkugelförmig und unten auf einem abermaligen
achtkantigen Sockel befestigt. Über den oberen, halbkugelförmigen Teil des
Sockels breitet sich das offene Zopfende aus. In diesem Sockel befindet sich
eine Schublade. |
Die Braut |
Sie soll eine schöne, würdige Frau in einem Alter
zwischen 17 und 27 Jahren sein. Sie braucht besonders dichte, füllige und
dabei möglichst glatte Haare von mindestens 85 cm Länge. Für den Akt der
Belebung der Figur müssen diese genau 3 magische (babylonische) Ellen plus
eine Fingerbreite haben, das heißt eine Länge von ca. 79 cm, gemessen vom
Ende des Mittelscheitels am Hinterkopf bis zu den Spitzen; die Länge muß
völlig gleichmäßig sein. Auf dieses Maß werden die Haarspitzen am Anfang des
Vorgangs rituell geschnitten. Da sie keinen einzigen Millimeter kürzer als 79
cm geraten dürfen, damit die Figur belebt werden kann, wohl aber ein wenig
länger sein können, ist ein Sicherheitsmaß von ca. 81 bis 82 cm vorgesehen,
mehr jedoch nicht. Die abfallenden Spitzen werden sodann in den Sockel
gelegt; es genügt, wenn diese Schnipsel ca. 3 cm messen, falls es mehr ist,
kommt alles hinein. Sodann wird die Braut gekrönt. Die Krone hat die Form
eines Diadems, welches aus goldenen Lorbeerblättern in Größe ca. 1:2 besteht,
die auf einem silbernen Reifen angebracht sind. Der Reifen entspricht einem
Haarreifen, der auf den Kopf gesteckt wird und an beiden Seiten vor die Ohren
reicht, wo das Silbergeschmeide breiter wird und somit festen Halt
gewährleistet. Oben hat der Silberreifen zwei halbrunde, nach hinten
gerichtete Ansätze, welche rechts und links des Mittelscheitels in die Haare
geschoben werden. |
Die Belebung |
Dann werden der Braut die
Haare in zwei gleichen Hälften vor die Schultern gehoben und nochmals
glattgekämmt. Zuerst wird ihr jetzt der untere, der männliche Stein/ Kristall
angereicht. Diesen schiebt sie, hochkant, in die Enden ihrer Haare, und zwar
so, daß er völlig in diesen verschwindet. So hält sie ihn mit der linken Hand
fest. Dann wird ihr der obere, der weibliche Stein/ Kristall angereicht.
Diesen schiebt sie zwischen ihren Brüsten senkrecht in die Haare, so daß auch
dieser völlig von ihnen umhüllt ist. So hält sie diesen mit der rechten Hand
fest. In dieser Weise verharrt die Braut, bis die Schwingungen voll fließen,
was einige Minuten dauern wird. Dann
beginnt von ihrem Scheitel und auch von den Haarenden her ein Leuchten in
hellroter Farbe. Wenige Augenblicke darauf erfaßt ein rötliches, leicht ins
Violette gehendes, Leuchten ihre gesamten Haare (diese sind fortan, wie sie
überhaupt, unverletzlich). Bald nimmt das rötliche Leuchten an Scheitel und
Haarenden der Braut eine violette Farbe an. Dieses Leuchten umhüllt dann die
ganze Braut für einige Augenblicke und zieht dann unten durch die Haarenden
nach innen, ehe es aufhört. Jetzt werden
die beiden Steine/ Kristalle an ihre Plätze in der Figur gegeben. Nach
wenigen Augenblicken beginnt der sichtbare obere Teil des oberen Steins/
Kristalls auf dem Doppelhaupt zu leuchten, gleich darauf sendet er den
affinen Ilu-Strahl aus. |
Die magische Ehe der Braut mit dem Erwählten findet in der
folgenden Nacht statt (das Baphomet-Symbol ist ein sexualmagisches Zeichen).
Die Darstellungsweise in der Geschichte „Die Braut des Baphomet“ kommt der
Wahrheit sicher sehr nahe. |
Apokryphe Spuren |
Um den Verbleib
der goldenen „Figura“ des Großen Baphomet haben sich im Laufe der Zeit
verschiedene Gerüchte und Legenden gebildet, die durchwegs wenig
Wahrscheinlichkeit für sich haben. Dennoch soll aus Gründen der
Vollständigkeit darüber gesprochen werden. |
Berlin-Tempelhof
|
Das zeitweilig
am verbreitetsten gewesene dieser Gerüchte wollte wissen, die Figur sei nach
Tempelhof (Berlin) geschafft und dort in einem unterirdischen Tempel
versteckt worden. Die Wahrscheinlichkeit, daß es so gewesen sein könnte,
erscheint äußerst gering. Man muß sich nur vorstellen, welche Risiken mit dem
Transport dieses Heiligtums über eine so weite Strecke zu jener Zeit
verbunden gewesen wären. Trotzdem hat kein Geringerer als Heinrich Schliemann
sich mit dem Gedanken getragen, die „Figura“ Baphomet in der Gegend von
Tempelhof zu suchen. |
Die geheimnisumwobene
unterirdische Tempelanlage dürfte tatsächlich in der Mitte des 13.
Jahrhunderts angelegt worden sein. Dabei haben vermutlich die beiden
sogenannten „Templeroffenbarungen“ eine Rolle gespielt. Zweifellos war die
„Geheimwissenschaftliche Sektion“ des Ordens davon überzeugt, daß dieser Ort
in kommender Zeit noch Bedeutung gewinnen würde (was ja zumindest teilweise
auch eingetroffen ist). Also hat der Orden im Raum des heutigen
Berlin-Tempelhof fraglos ein geheimes Refugium geschaffen, das zur
Beherbergung besonderer Heiligtümer bestimmt gewesen war. Sogar noch die
Nazis sollen danach gesucht haben - so vergeblich wie alle übrigen, die den
Versuch unternahmen. Es ist anzunehmen, jener unterirdische Tempel von den
Tempelrittern selbst noch verschüttetet und damit unauffindbar gemacht worden
ist. Ein geeignetes Versteck hätte um 1243 in Tempelhof also wohl zur
Verfügung gestanden - sofern es möglich gewesen wäre, die „Figura“ von Wien
aus dort hin zu schaffen. |
Murano
|
Eine nächste
Legende will wissen, die Figur sei über Genua auf die Insel Murano bei
Venedig geschafft worden. Das stets unauffällig gewesene Templerquartier in
Genua muß bis Mitte des 13. Jahrhunderts noch verhältnismäßig unangefochten,
wenngleich inoffiziell, bestanden haben. Auch hier stellt sich allerdings die
Transportfrage. Sollte es gelungen sein, die Figur nach Genua zu bringen und
dort sicher zu verbergen, so wäre vorstellbar, daß es geheimen Anhängern der
Bruderschaft später hätte gelingen können, sie nach Murano zu schaffen, wo
bis ins 18. Jahrhundert hinein eine Besitzung des Bucintoro - Geheimbunds
bestanden hat. Diesem geheimen Orden, welcher fraglich direkte Bezüge zu den
Templererben hatte, muß es gelungen sein, in der Republik Venedig erheblichen
Einfluß zu erlangen, der später sogar bin an einige deutsche Fürstenhöfe
reichte (auch Friedrich v. Schillers unvollendeter Roman „Der Geisterseher“
berührt übrigens diese Thematik). |
Niederösterreich
|
Die wohl
wahrscheinlichste Behauptung spricht davon, die „Figura“ sei an einen
geheimen Platz im heutigen Niederösterreich verbracht worden. Dies erscheint
aufgrund des verhältnismäßig günstigen Transportwegs am ehesten vorstellbar.
Um welchen Ort es sich dabei ggf. handeln kann, läßt sich nicht sagen.
Spekulationen sind darüber schon zahlreiche angestellt worden. Mit Sicherheit
dürfte man nicht dort suchen, wo schon damals Templerbesitzungen bestanden
haben, sondern müßte von einem besonders unauffälligen Platz ausgehen,
vielleicht von einem Gebäude, das inzwischen längst nicht mehr besteht oder
über dessen Fundamenten inzwischen ein anderes errichtet worden ist. |
Im Elsaß |
Eine weitere Legende spricht davon, die Figur sei in eine kleine
Templerniederlassung im Elsaß geschafft worden. Diese Variante erscheint
besonders unwahrscheinlich, da im nahen Frankreich (das Elsaß gehörte damals
noch nicht zu Frankreich) und dem ganzen westlichen Europa die
Templerverfolgung massiv war. Schon der Weg dort hin wäre voller Risiken
gewesen, und eine ehemalige Templerniederlassung würde ganz sicher der
ungeeignetste Ort gewesen sein. |
Die allgemeine
Logik spricht dafür, daß die wertvolle Figur irgendwann von irgendwem
gefunden und in Materialwert verkauft wurde. Doch es hat auch schon so
mancher Schatz Jahrhunderte und Jahrtausende in einem Versteck überdauert -
auch das wäre also für den „Großen Baphomet“ möglich. Schließlich kann auch
nicht gänzlich ausgeschlossen werden, daß die Figur während all der Zeit mehr
oder weniger unter der Obhut einer geheimen Templer-Erbenorganisation
gestanden haben mag; etwa so, wie es in der Geschichte „Die Braut des
Baphomet“ angenommen wird. Dann gäbe es die „Figura“ noch heute, doch kein
Außenstehender würde sie finden. Dies ist jedoch von allen Möglichkeiten wohl
die phantastischste. |
Zu der Schlüssel-Erzählung |
„Die Braut des
Baphomet“ |
Im Jahre 1983
hatte eine Wienerin namens Agnes, damals im Alter von 19 Jahren, ein
merkwürdiges Erlebnis. Sie schrieb es in einem Tagebuch nieder, so weit es
sie unmittelbar anbetraf und für sie überschaubar war. Später fügte sie Ergänzungen
hinzu, teils, was sie vor der zeitweiligem Wahnsinn verfallenen Lydia noch
hörte, teils auch Resultate ihrer persönlichen Nachforschungen hinsichtlich
der historischen Hintergründe. Agnes ist eine Frau mit kühlem Kopf, sie neigt
nicht zu Phantasmen. Um so mehr haben sie die seinerzeitigen Ereignisse
beeindruckt. Das Bild des „Baphomet“ wurde tatsächlich gemalt, die Malerin
(die nicht Agnes‘ Schwester, sondern eine Freundin war), wurde tatsächlich
wahnsinnig, es erfolgte auch ein tätlicher Angriff gegen Agnes, der sie
veranlaßte, Wien zu verlassen (sie lebt inzwischen bei Düsseldorf, ist
glücklich verheiratet und mehrfache Mutter). Erst im Dezember 1997 entstand
unter dem Titel „Die Braut des Baphomet“ eine authentische Fassung der
Geschichte. |
Die Geschichte,
die unter dem Titel „Die Braut des Baphomet“ entstanden ist, hat die von
Agnes niedergeschriebenen Texte zur Grundlage, ist jedoch außerdem
dramaturgisch erweitert worden. Es lohnt sich dennoch für Interessierte,
diese Geschichte zu lesen; sie ist die vielleicht einzige Quelle, die einige
echte Aufschlüsse über die mythischen Hintergründe des Großen Baphomet der
Tempelritter und die damit verbundenen Vorstellungen und Ziele geben kann. |
Diese
Geschichte, die in Skriptform bestellt werden kann. steht also zwischen
Phantasie und Wirklichkeit. Wirklichkeit ist das Tagebuch der Agnes S.-N.,
auf dem die Geschichte hauptsächlich beruht, wie auch in der Beschreibung des
Äußeren jener schönen jungen Frau, an dem sich Tag nichts geändert hat. Die
erwähnten Schauplätze sind zutreffend. Allerdings befand sich das Atelier der
Malerin, in einer anderen Gasse der Wiener Innenstadt. Hinsichtlich dieses
Schauplatzes nimmt sich die Geschichte eine Freiheit, weil eben jener Ort,
die Wiener Blutgasse, den Tempelritterorden betreffend wiederum historisch
ist. Im übrigen steht fest, daß gerade dort schon vor Zerschlagung des Ordens
sehr eigenständige Wege gegangen worden sind. Reale Hintergründe haben auch
die Mythen, von denen die Rede ist, sowie viele Einzelheiten. Dies betrifft
etwa die durchaus nicht aus der Luft gegriffene Legende um den „großen
Baphomet“, die „Welt der ewigen Morgenröte“, das Reich der Göttin Venus, an
welches der Kaiser Augustus glaubte, eine wichtige Rolle spielt. Zutreffend ist auch die Verbindung
all dessen mit dem Untersberg. Bei Salzburg. Richtig sind sicher die
Schilderungen der lichten Magie, der Bedeutung der langen Haare der Frauen
sowie die angedeutete quasi sexualmagische Komponente. So weit es die
Perspektive der Agnes anbelangt, sind alle magischen Aspekte richtig und auf
sicheren Boden bauend geschildert. |
Was hingegen die
schwarzmagischen Angriffe anbelangt, wurden durch Zuhilfenahme fremder
Quellen Eventualitäten rekonstruiert. Erfunden sind auch die widerstreitenden
Organisationen, was nicht unbedingt bedeuten muß, es könne solche nicht
vielleicht geben. Alles in allem steckt jedoch in dieser Geschichte -
insbesondere im Hinblick auf die geistig-magischen Details - womöglich mehr
Wahrheit als Dichtung. |
Anhang 3 |
Der Untersberg |
Kaum ein Berg im Land Salzburg hat die Menschen
früherer Jahrhunderte so sehr beschäftigt wie der scheinbar aus der Ebene
steil aufragende Hausberg der Salzburger, der Untersberg. Schon zur Zeit der
Germanen vermutete man auf seinen Gipfeln den Sitz der Götter, später nahm
man an, daß sich Kaiser und Fabelwesen in seinem Inneren befinden. Von ca.
vierhundert Höhlen sind gerade einmal ca. 140-150 zumindest teilweise
erforscht. Die bekanntesten beiden Höhlen sind die Kolowrathöhle mit 15 Km -
Länge und die Schellenberger Eishöhle. Markant ist die Mittagsscharte (1800
m) sichtbar und trennt den Berechtesgadener Hochtrohn(links) und den
Salzburger Hochthron (rechts). |
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Totale
Untersberg |
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Aufnahme talwärts von der Mittagsscharte
nach Marktschellenberg |
In der Mittagsscharte |
|
|
In
der Schellenberger Eishöhle |
|
Blick auch über
3000 Jahre alte Eisschichten der Schellenberger Eishöhle |
|
Blick vom Schellenbergsattel auf Walserfeld und Salzburg Unzählige Sagen, Erzählungen und Bräuche ranken sich um den „Wunderberg“.
|
|
Untersberg-Sagen |
Der Untersberg oder Wunderberg liegt eine kleine deutsche Meile
von der Stadt Salzburg an dem grundlosen Moos, wo vorzeiten die Hauptstadt
Helfenburg soll gestanden haben. Er ist im Innern ganz ausgehöhlt, mit
Palästen, Kirchen, Klöstern, Gärten, Gold- und Silberquellen versehen. Kleine
Männlein bewahren die Schätze und wanderten sonst oft um Mitternacht in die
Stadt Salzburg, in der Domkirche daselbst Gottesdienst zu halten. |
Kaiser Karl im Untersberg |
In dem Wunderberg sitzt außer andern fürstlichen und vornehmen
Herren auch Kaiser Karl, mit goldner Krone auf dem Haupt und seinen Zepter in
der Hand. Auf dem großen Walserfeld wurde er verzückt und hat noch ganz seine
Gestalt behalten, wie er sie auf der zeitlichen Welt gehabt. Sein Bart ist
grau und lang gewachsen und bedeckt ihm das goldne Bruststück seiner Kleidung
ganz und gar. An Fest- und Ehrentagen wird der Bart auf zwei Teile geteilt,
einer liegt auf der rechten Seite, der andere auf der linken, mit einem
kostbaren Perlenband umwunden. Der Kaiser hat ein scharfes und tiefsinniges
Angesicht und erzeigt sich freundlich und gemeinschaftlich gegen alle
Untergebenen, die da mit ihm auf einer schönen Wiese hin und her gehen. Warum
er sich da aufhält und was seines Tuns ist, weiß niemand und steht bei den
Geheimnissen Gottes. Franz Sartori erzählt, daß Kaiser Karl V., nach andern
aber Friedrich an einem Tisch sitzt, um den sein Bart schon mehr denn zweimal
herumgewachsen ist. Sowie der Bart zum drittenmal die letzte Ecke desselben
erreicht haben wird, tritt dieser Welt letzte Zeit ein. Der Antichrist
erscheint, auf den Feldern von Wals kommt es zur Schlacht, die Engelposaunen
ertönen, und der Jüngste Tag ist angebrochen. |
Die wilden Frauen im Untersberge |
Die
Grödicher Einwohner und Bauersleute zeigten an, daß zu diesen Zeiten (um das
Jahr 1753) vielmals die wilden Frauen aus dem Wunderberge zu den Knaben und
Mägdlein, die zunächst dem Loche innerhalb Glanegg das Weidvieh hüteten,
herausgekommen und ihnen Brot zu essen gegeben. Mehrmals kamen die wilden
Frauen zu der Ährenschneidung. Sie kamen frühmorgens herab, und abends, da
die andern Leute Feierabend genommen, gingen sie, ohne die Abendmahlzeit
mitzunehmen, wiederum in den Wunderberg hinein. Einstens geschah auch nächst
diesem Berge, daß ein kleiner Knab auf einem Pferde saß, das sein Vater zum
Umackern eingespannt hatte. Da kamen auch die wilden Frauen aus dem Berge
hervor und wollten diesen Knaben mit Gewalt hinwegnehmen. Der Vater aber, dem
die Geheimnisse und Begebenheiten dieses Berges schon bekannt waren, eilte
den Frauen ohne Furcht zu und nahm ihnen den Knaben ab, mit den Worten: „Was
erfrecht ihr euch, so oft herauszugehen und mir jetzt sogar meinen Buben
wegzunehmen? Was wollt ihr mit ihm machen?« Die wilden Frauen antworteten:
„Er wird bei uns bessere Pflege haben und ihm besser bei uns gehen als zu
Haus; der Knabe wäre uns sehr lieb, es wird ihm kein Leid widerfahren.«
Allein der Vater ließ seinen Knaben nicht aus den Händen, und die wilden
Frauen gingen bitterlich weinend von dannen. Abermals kamen die wilden Frauen
aus dem Wunderberge nächst der Kugelmühle oder Kugelstadt genannt, so bei
diesem Berge schön auf der Anhöhe liegt, und nahmen einen Knaben mit sich
fort, der das Weidvieh hütete. Diesen Knaben, den jedermann wohl kannte,
sahen die Holzknechte erst über ein Jahr in einem grünen Kleid auf einem
Stock dieses Berges sitzen. Den folgenden Tag nahmen sie seine Eltern mit
sich, willens, ihn am Berge aufzusuchen, aber sie gingen alle umsonst, der
Knabe kam nicht mehr zum Vorschein. Mehrmals hat es sich begeben, daß eine
wilde Frau aus dem Wunderberg gegen das Dorf Anif ging, welches eine gute
halbe Stunde vom Berg entlegen ist. Alldort machte sie sich in die Erde Löcher und
Lagerstätte. Sie hatte ein ungemein langes und schönes Haar, das ihr beinahe
bis zu den Fußsohlen hinabreichte. Ein Bauersmann aus dem Dorfe sah diese
Frau öfter ab- und zugehen und verliebte sich in sie, hauptsächlich wegen der
Schönheit ihrer Haare. Er konnte sich nicht erwehren, zu ihr zu gehen,
betrachtete sie mit Wohlgefallen und legte sich endlich in seiner Einfalt
ohne Scheu zu ihr in ihre Lagerstätte. Es sagte eins zum andern nichts, viel
weniger, daß sie etwas Ungebührliches getrieben. In der zweiten Nacht aber
fragte die wilde Frau den Bauern, ob er nicht selbst eine Frau hätte? Der
Bauer aber verleugnete seine Ehefrau und sprach nein. Diese aber machte sich
viel Gedanken, wo ihr Mann abends hingehe und nachts schlafen möge. Sie
spähete ihm daher nach und traf ihn auf dem |
Feld schlafend bei der wilden Frau. „O behüte Gott«, sprach sie zur
wilden Frau, „deine schönen Haare! Was tut ihr da miteinander?« Mit diesen
Worten wich das Bauersweib von ihnen, und der Bauer erschrak sehr hierüber.
Aber die wilde Frau hielt dem Bauern seine treulose Verleugnung vor und
sprach zu ihm: „Hätte deine Frau bösen Haß und Ärger gegen mich zu erkennen
gegeben, so würdest du jetzt unglücklich sein und nicht mehr von dieser
Stelle kommen; aber weil deine Frau nicht bös war, so liebe sie fortan und
hause mit ihr getreu und untersteh dich nicht mehr, daher zu kommen, denn es
steht geschrieben: ›Ein jeder lebe getreu mit seinem getrauten Weibe‹,
obgleich die Kraft dieses Gebots einst in große Abnahme kommen wird und damit
aller zeitlicher Wohlstand der Eheleute. Nimm diesen Schuh von Gold von mir,
geh hin und sieh dich nicht mehr um.« |
Goldsand auf dem Untersberg |
Im Jahre 1753 ging ein ganz
mittelloser, beim Hofwirt zu St. Zeno stehender Dienstknecht, namens Paul
Mayr, auf den Berg. Als er unweit dem Brunnental fast die halbe Höhe erreicht
hatte, kam er zu einer Steinklippe, worunter ein Häuflein Sand lag. Weil er
schon so manches gehört hatte und nicht zweifelte, daß es Goldsand wäre,
füllte er sich alle Taschen damit und wollte vor Freude nach Haus gehen; aber
in dem Augenblick stand ein fremder Mann vor seinem Angesicht und sprach:
„Was trägst du da?« Der Knecht wußte vor Schrecken und Furcht nichts zu
antworten, aber der fremde Mann ergriff ihn, leerte ihm die Taschen aus und
sprach: „Jetzt gehe nimmer den alten Weg zurück, sondern einen andern, und
sofern du dich hier wieder sehen läßt, wirst du nicht mehr lebend
davonkommen.« Der gute Knecht ging heim, aber das Gold reizte ihn also, daß
er beschloß, den Sand noch einmal zu suchen, und einen guten Gesellen
mitnahm. Es war aber alles umsonst, und dieser Ort ließ sich nimmermehr
finden. Ein andermal verspätete sich ein Holzmeister auf dem Berge und mußte
in einer Höhle die Nacht zubringen. Anderen Tages kam er zu einer
Steinklippe, aus welcher ein glänzend schwerer Goldsand herabrieselte. Weil
er aber kein Geschirr bei sich hatte, ging er ein andermal hinauf und setzte
das Krüglein unter. Und als er mit dem angefüllten Krüglein hinwegging, sah
er unweit dieses Orts eine Tür sich öffnen, durch die er schaute, und da kam
es ihm natürlich vor, als sehe er in den Berg hinein und darin eine besondere
Welt mit einem Tageslicht, wie wir es haben. Die Tür blieb aber kaum eine
Minute lang offen; wie sie zuschlug, hallte es in den Berg hinein wie in ein
großes Weinfaß. Dieses Krüglein hat er sich allzeit angefüllt nach Haus
tragen können, nach seinem Tode aber ist an dem Gold kein Segen gewesen. Jene
Türe hat in folgender Zeit niemand wieder gesehen. |
Riesen aus dem Untersberge |
Alte Männer aus dem Dorfe
Feldkirchen, zwei Stunden von Salzburg, haben im Jahr 1645 erzählt, als sie
noch unschuldige Buben gewesen, hätten sie aus dem Wunderberge Riesen
herabgehen gesehen, die sich an die nächst dieses Berges stehende Grödicher
Pfarrkirche angelehnt, daselbst mit Männern und Weibern gesprochen, dieselben
eines christlichen Lebens und zu guter Zucht ihrer Kinder ermahnt, damit
diese einem bevorstehenden Unglück entgingen. Sodann hätten sich die Riesen
wiederum nach ihrem Wunderberg begeben. Die Grödicher Leute waren von den
Riesen oft ermahnt, durch erbauliches Leben sich gegen verdientes Unglück zu
sichern. |
Anhang 4 |
Nachtrag eines Lesers zu „Nicht alle UFO’s waren rund“:
|
Die DM-1 war ein Versuchsgleiter für das Lippisch-Projekt 13a das
als Überschalljäger konzipiert war.D=Darmstadt, M=München. Während die P13a
(ebenso die Varianten P12 und P13b) nicht über das Zeichenbrett-Stadium
hinauskahmen, wurde die DM-1 als Versuchgleiter aus Holz gebaut, im Windkanal
getestet, jedoch nie im Fluge erpropt. Da das Flugzeug ohne eigenen Antrieb war, war ein Huckepackschlepp
mit Dreipunktfesselung durch eine zweimotorige Siebel Si 204 A vorgesehen.
Die DM-1 sollte auf eine bestimmte Höhe geschleppt werden, dort ausgeklinkt
werden und im Bahnneigungsflug hohe Geschwindigkeiten erreichen (errechnete
Fluggeschwindigkeit: 560 km/ h. Die angeblichen Muster die 1360 km/ h
erreicht haben sollen, halte ich für nicht glaubwürdig). Die Flugerprobung
fand so jedoch nie statt, geschweige denn ein Flug mit Raketen- oder
Staustrahltriebwerken. Selbst die Amerikaner, die nach dem Kriege die
Erprobung weiterführen wollten (unter ihrer Leitung wurde die DM-1 erst
fertig gebaut), sahen davon ab. Fotos, die die DM-1 im Fluge zeigen, sind Amerikanische
Propagandafotos. Die DM-1 wurde am 9. November 1945 nach Virginia USA ins
Langley Memorial Laboratory gebracht, wo die Amis zahlreiche Windkanaltests
in ursprünglicher Form und zahlreichen Umbauten der DM-1 vornahmen. Für ganz
„Findige Dedektive“: die DM-1 soll noch heute im National Air and Space
Museum (NASM) im einem Lagerschuppen stehen. |
Nachzulesen in:
Waffen-Arsenal, Band 102 des Podzun-Pallas-Verlag. Autor: H.P. Dabrowski
ISBN: 3-7909-0298-5 |
In diesem Band sind etliche
Fotos und Zeichnungen der P13a als Modell, sowie der DM-1 im Aufbau, nach
Fertigstellung, beim Verlad durch die Amis und viele mehr. |
Auch ich glaube, das die Vril
Projekte (und Andere) Verwirklicht wurden, aber bei der P13a irrt Ihr
bestimmt. |
Vril-Technik |
Technische Hintergründe |
Bewaffnung der Flugscheiben
-weitere Details |
|
Folgende
Anmerkungen sind als Ergänzung zu der Schrift „Das Vril-Projekt“ gedacht |
Endkampf um die Erde? |
|
von
Norbert Jürgen-Ratthofer |
|
Anmerkung: |
Die hier vorliegende Schrift „Demnächst Endkampf am die Erde?“
ist als aktuelle, kleine Ergänzung der schon erschienenen Arbeit „Das
Vril-Projekt“ der Autorengemeinschaft Ralf Ettl & Norbert Jürgen
Ratthofer gedacht. |
Der
Verfasser |
Mars
- Mond |
- seltsame Spuren auf unserem Nachbarplanenten und dem
Erdtrabanten - |
Demnächst „Endkampf um die Erde“?! |
Am Samstag, den 2. 9. 1995, erklärte ein Sprecher Im „ORF 1“,
den 1. Programm des Österreichischen Fernsehens, um 19,22 Uhr in der Sendung
„Wissenschaft aktuell“, dass die NASA die US-Marssonde „Observer“ endgültig
aufgegeben hat, nachdem am 24. 8. 1995 der „Observer“ in Marsnähe plötzlich
seinen Funkkontakt mit der NASA-Erdstation abbrach. Seither gibt es keinerlei
Mög-lichkeit zu erfahren, was nun mit dem „Observer“ geschehen ist, ja ob er
überhaupt noch existiert! Doch bereits 1989 widerfuhr der Sowjetsonde „Phobos
2“ in Marsnähe ähnliches, wie im August 1995 der US-Sonde. Ehe „Phobos 2“
nämlich ein Landefahrzeug auf dem kleinen Marsmond Phobos absetzten konnte,
nachdem die Sonde vorher in einer Marsumlaufbahn bereits einige Marsfotos zur
Er-de funkte, brach ebenso aus bisher nie geklärten Gründen der Funkkontakt
mit ihr für immer ab. |
Die
am 24. August 1995 (übrigens, dem Geburtstag des Verfassers) „verlorengegangene“
US-Marssonde „Observer“ sollte unter ander-em auch das nach einer
Computerüberprüfung eindeutig als künst-lich klassifizierte sogenannte
„Marsgesicht“, die gebirgsgroße Skulptur eines menschlichen, nur aus dem
Weltall sichtbaren Ge-sichtes, dessen künstlicher Ursprung jedoch bisher von
der NASA abgestritten wird, erforschen, sowie dann noch in dessen Umgeb-ung
befindliche „Marspyramiden“, bei deren genauer Betrachtung jeder halbwegs
vernünftige Mensch zugeben muss, dass sie unmöglich auf natürliche Weise
entstanden sein können. Die von der NASA und diversen „
Schulwissenschaftlern“ hier präsentierte „Erklärung“, hier handle es sich
vermutlich um „Vulkankegel“ kann wohl nur als ein schlechter Scherz angesehen
werden, außer diese seltsamen „Geistesriesen“ betrachten auch die ägyptischen
Pyramiden als „Vulkankegel“, denn zumindest ein-ige dieser Marspyramiden sind
äußerlich das mehrfach vergrößerte genaue Gegenstück der ägyptischen
Cheopspyramide einer Marspyramidenruine kann man wieder einen genau
rechteckigen Innenraum erkennen, der wohl an bestes den rein künstlichen
Ursprung der Marspyramiden belegt, denn nicht nur genau geometrisch
rechteckige pyramidenförmige Vulkane, sondern auch ebenso genau geometrisch
rechteckige Vulkankrater gibt es ganz einfach nicht! Doch auch noch weit
größere Gesteinsformationen vom Ausmaß einer Gebirgskette mit ebenfalls genau
rechteckigen Strukturen, welche wie die Grundmauern einer Titanenmetropole
wirken, lassen zumindest vermuten dass es sich hier um die Ruinen einer
einstigen Marsgroßstadt handelt. Dies muss sogar den NASA-Wissenschaftlern so
sehr in den Augen gestochen haben, dass sie diese „Gebirgskette“ wenn auch
offiziell nur ironisch „Inkastadt“ (Inkacity) tauften. Doch es wurden bisher
von den US-Marssonden in den Siebzigerjahren nicht nur titanische, ganz
offensichtlich künstliche Gebilde auf dem Mars fotografiert und die Bilder
dann zur Erde gefunkt, sondern auch sehr kleine. Nur wenige Tage, nachdem die
Sonde „Viking 1“ im Juli 1976 am Mars landete, funkte sie von seiner
Oberfläche ein Foto zur Erde, auf dem ganz klar ein Felsbrocken mit eines
eingrav-ierten oder aufgemaltem „B“, „G“, oder einer „8“ zu sehen war.
Selbstverständlich war auch hier die offizielle Erklärung von „Geologen’, die
sie wie aus der Pistole abgeschossen von sich gaben folgende; „Es handelt
sich um das Ergebnis ein es natürlichen Schattenfalls auf die verwitterte
Felsfläche“. An der Marsoberfläche sind also noch heute ganz eindeutig
er-kenn-und unübersehbare, sowie zumeist ganz gewaltige Überreste einer
einstiger großartigen menschlichen Superkultur land aus hierher noch vor
Kriegsende transportierten Einzel-teilen zu einem walzen- bis
zigarrenförmigen Fernraumschiff zusammengebaut wurde, welches auch als
Mutterraumschiff 1 Haunebu-II- und 4 Vril |
1 Raumflugscheiben
transportieren konnte. Vermutlich gelangten auf diese Weise die bei den
US-Mondexpeditionen am Erdmond fotografierten Haunebu-II- und Vril-l-“UFOs“
auf den Mond, denn vor allem bei den Vril-1 -Disken ist es fraglich, ob Ihre
Reichweite für einen Mondflug groß genug war. Alle Haunebu- und
Vril-Raumflugscheiben sowie auch aas „Andromeda-Gerät“, welches wie das große
Haunebu-III-Rundraumschiff nur als Einzelexemplar gebaut worden sein dürfte
verfügten und verfügen über eine Art von „ elektromagnetischen
Antigrafitationseffekt-Antrieb den bis heute niemand anderer auf unserer Erde
nachbauen -funktionsfähig nachbauen (S), konnte. |
Sowohl die
Marsreise des Haunebu-III-Rundraumschiffes, als auch die Stationierung der
Haunebu-II-, Vril-1- und Andromedagerätraumschiffe auf dem Erdmond knapp vor
und nach dem Ende des 2. Weltkrieges, hatte alleine den Zweck auf dem Mars
und dem Erdmond die von der reichsdeutschen Führung Vermutet- und dann
tatsächlich vorhanden, intakten Anlagen unter den Oberflächen der beiden
Himmelskörper zu relativieren. und für die Ankunft einer „
Befreiungsraumkreuzerarmada vor außerirdischen Menschen vom 68 Lichtjahre von
der Erde entfernte Sonnenplanetensystem Aldebaran vorzubereiten. |
Durch die
Tatsache, dass die USA in den Siebzigerjahren das bemannte Apollo-Programm
der NASA nach wenigen Mondlandungen plötzlich abbrachen und dann sie mehr
einen Astronauten zum Mond schickten, sowie nach dem unbemannten
Viking-Marslandeprojekt keine erfolgreiche Marsoperation mehr aufweisen
konnte, was sicher nicht rein zufällig auch für die Marssonden der UdSSR
zutraf, darf hier neben verschiedenen anderen Kleinigkeiten auch die in
Betracht gezogen werden die besagt, dass wohl hier den USA und der inzwischen
einstigen UdSSR gegen-über wenig Sympathie empfindende Intelligenzen dafür
die Verantwortung tragen. Diese auf dem Erdmond und dem Mars von den USA und
UdSSR mit ihren Mond- und Marsexpeditionen belästigten Intelligenzen sind nun
sowohl die nach 1945 auf diesen beiden Himmelskörpern sesshaft gewordenen
reichs-deutschen Raumschiffbesatzungen und ihre Nachkommen, als auch die mit
einigen Spähraumschiffen als Vorhut ihrer Raumkreuzerarmada bereits auf Mond
und Mars eingetroffenen Aldebaraner. Die vereinigten Reichsdeutschen &
Aldebaraner auf Mond und Mars machten also den USA und UdSSR zunächst am
Erdmond unmissverständlich klar, dass sie hier total un-erwünscht sind. Als
dann die beiden „Hauptalliierten“ USA & UdSSR mit zunächst unbemannten
Marslandem bemannte Marsexpeditionen wie die US-Mondunternehmen Apollo
vorbe-reiten wollten, deaktivierten die reichsdeutschen und aldebaranischen
„Marsianer“ nach dem unbemannten US-Viking-Unternehmen ganz einfach alle dann
folgenden UdSSR- und US-Marssonden in Marsnähe. Ob dabei die Marssonden nur
leicht beschädigt, oder aber ganz zerstört wurden, ist bisher un-klar und
unbekannt. Zum Thema „Aldebaraner“ ist hier folgendes von Interesse: |
Nach der Auswertung der allerneuesten bisher eingegangenen
diesbezüglichen Überlieferungen und Informationen wäre ohne das
„Vril-7-Fernrundraumschiff-Projekt“-der geheimen deutschen Vril-Gesellschaft
ein unmittelbarer persönlich-leiblicher Kontakt zwischen Erdenmenschen und
den außerird-ischen und dennoch durchwegs voll menschlichen Aldebaranern wohl
nicht zustande gekommen, zumindest nicht mehr in dies-em Jahrhundert. Vor
allem aber gäbe es ohne das Vril-7Projekt mit großer Wahrscheinlichkeit
keine bereits seit Jahren unser Sonne-Planeten-Uonde-System frequentierenden
aldebaranischen Raumschiffe, von denen zumindest ein Teil die berühmtberüchtigten
sogenannten „UFOs“ darstellen. Im Rahmen des deutschen Vril-7-Projektes
entstanden insge-samt zwei unterschiedliche und unterschiedlich erfolgreiche
Raumfahrzeuge: |
Vril 7 |
1) Vril-7, interstellares Fernrundraumschiff, leichter
Fernraumkreuzer, - überlieferte, rekonstruierte und errechnete technische
Angaben: |
Durchmesser |
= 45 Meter. |
Höhe |
=15 Meter; einstöckige Raumschiffpiloten- und Passagierzelle
oben. |
Antrieb |
= Triebwerk Y-7/ 0. |
Horizontaldurchmesser 58 m, mit SM-Levitator E-24 V.,und
Y-Schwing-Glocke verstellbar, Höhe 140 cm, Breite 50 x 70-90 x 50 cm. |
Steuerung |
= Magnet-Feld-Impulser 4a. |
Geschwindigkeit |
= maximal Fastlichtgeschwindigkeit = ca. 500 000 km/ sec., im normalkosmischen Antigravitationsraumflug; 5 x Lichtgeschwindigkeit = ca. 900 000
km/ sec., = Dreifachüberlichteffekt im überräumlichen Dimensionskanalflug. |
Reichweite |
= rein theoretisch unbegrenzt, in der Praxis war das geplante
Maximum 68 Lichtjahre = ca. 640
Billionen km=64x10 (hoch 13) km= Entfernung zum Aldebaran im Sternbild
Stier bei einigen Wochen Bordzeit
und 22,5 Jahren Erd-Universums-Zeit. |
Bewaffnung |
= 4 x Mk-108-Drillingsbatterien = 4 drehbare Geschützhalterungen
mit je 5 gebündelten
Maschinenkanonen Kaliber 5 cm |
Kadenz |
= Schussfolge 660 Schuss je Mk-108, 2 x Mk-108 Drillingsbatterien an der
Raumschiffoberseite, 2 x
Mk-108-Drillingsbatterien an der Raumschiffunterseite, vorübergehende Montage
eines KSK- |
„Donar“-Strahlgeschützes
Kaliber 11 mm im Experimentalstadium in einem schmalen Panzerturm an der zentralen Raumschiffunterseite leicht
seitlich versetzt; Fernsteuerung aller Geschütze an der Raumschiffunterseite. |
Außenpanzerung |
= Doppel-Viktalen-Panzerung
1945/ 44, Dreischott-Viktalen-Panzerung 1944/ 45. |
Besatzung |
= maximal ca. 14 Mann, 2 Mann bei Test Januar 1944. |
Weltallfähigkeit |
= 100%. |
Stillschwebefähigkeit |
= vermutlich ca. 25 Minuten wie bei Haunebu-III. |
Allgemeines Fugvermögen |
= wetterunabhängig Tag und
Nacht. |
Grundsätzliche
Einsatztauglichkeit |
= Januar 1944 erster
Dimensionskanal-Testflug bei einigen Stunden Bordzeit und einigen
Monaten Erd- und Universumszeit mit
Rückkehr in stark beschädigtem Zustand, da sich die Raumschiffzelle als zu schwach gebaut erwies, wonach
Vril-7 nach einer Generalüberholung mit Zellenverstärkung und zusätzlichen Verkleidungen bis zur
Übergabe an die SS im April 1945 nur mehr für Geheimtransporte auf der Erde verwendet
wurde. Sowohl konstruktiv als auch antriebsmäßig war das Vril-7 nur eine
stark vergrößerte Version des Vril-1. Ob jedoch auch Vril-1 so wie Vril-7 zu
einer |
Dimensionskanalreise fähig war, ist
unbekannt. |
2) „Vril-Odin“,
interstellares Fernrundraumschiff, leichter Fernraumkreuzer, - überlieferte,
rekonstruierte und errechnete technische Angaben: |
Durchmesser |
= 45 Meter. |
Höhe |
= 22,50 Meter; zweistöckige
Raumschiffpiloten- und Passagierzelle oben. |
Antrieb Möglichkeit A |
= wie bei Vril-7: Triebwerk Y-7/ 0, Horizontaldurcbmesser 58
m, mit SM-Levitator E-24 V., und Y-Schwing-Glocke verstellbar, Höhe 140 cm. Breite 50 x
70-90 x 50 cm. |
Steuerung |
= Magnet -Feld-Impulser 4a. |
Antrieb und Steuerung
Möglichkeit B |
= Y-7/ 0-Vril-7 und Thule-Tachyonator-7c-Haunebu-H-Antrieb
in Form einer weiterentwickelten
Rekombination beider ohne bewegliche Teile und dadurch verschleißfrei.
|
Geschwindigkeit |
= maximal
Fastlichtgeschwindigkeit = ca. 300 000 km/ sec., im normalkosmischen Antigravitatlonsraumflug, 3 x Lichtgeschwindigkeit = ca. 900 000
km/ sec., Dreifachüberlichteffekt im überräumlichen Dimensionskanalflug. |
Reichweite |
= rein theoretisch
unbegrenzt, in der Praxis war das geplante Maximum 68 Lichtjahre = ca.
640 Billionen km = 64-x10 (hoch 13)
km = Entfernung zum Aldebaran im Sternbild Stier bei einigen Wochen Bordzeit und 22,5 Jahren
Erd-Universumszeit. |
Bewaffnung |
= 1 Kuppelpanzerdrehturm von
Haunebu-II mit KSK-“Donar“-Strahlgeschütz (Donar KSK HIV) vonVril 7 Kaliber 11 mm an der Raumschiff
Oberseite in der Mitte auf der Raumschiffpilotenzelle; 5 kleinere abgeflachte Panzerdrehtürme von
Haunebu-II mit je 2 von dessen KSK-Strahlgesehütz-Robformen Kaliber 8 mm an der Raumschiffunterseite
in kreisförmiger Anordnung. |
Außenpanzerung |
=
Dreischott-Viktalen-Panzerung. |
Besatzung |
= 28 Personen (14 Männer, 14
Frauen) im April 1945. |
Weltallfähigkeit |
= 100%. |
Stillschwebefähigkeit |
= vermutlich ca. 25 Minuten wie bei Haunebu-III. |
Allgemeines Flugvermögen |
= wetterunabhängig Tag und
Nacht. |
Grundsätzliche
Einsatztauglichkeit |
= im April 1945 Start zum
Aldebaran vermutlich von der Gegend Untersberg-Berchtesgaden, |
Deutschland, aus. Vermutlich davor
Flugtests auf und im Bereich der Erde, aber ohne |
Dimensionskanalflugtest, da dafür die Zeit
nicht mehr ausreichte, denn die militärische Niederlage |
Großdeutschlands stand ja unmittelbar
bevor. „Vril-Odin“ war der erste und letzte gelungene |
Prototyp einer Mischung von Vril- und
Haunebu-Bauweise, -Antrieb und Bauteilen, denn wahrend |
der reine Haunebu-Antrieb sich für eine
Dimensionskanal reise ungeeignet erwies, vermutlich |
verschwand bei einem derartigen Versuch
das Glockenraumschiff Haunebu-II „Idun“ auf |
Nimmerwiedersehen im Dimensionskanal, zeigte
sich die reine Vril-Bauweise für den |
Dimensions-kanalflug als zu leicht und zu
schwach, so daß das Vril-7 nach seinem Dimensionskanal |
Testflug fast schrottreif wieder landete.
Vril-Odin wurde aus verschiedenen Ersatzteilen für das Vril |
7 und einen Haunebu-II zusammengebaut, was
vermutlich wesentlich weniger Zeit brauchte, als der |
Bau des Vril-7. |
Vril-Odin |
Möglicherweise entstand „Vril-Odln“ erst nach Oktober
1944 basierend auf einer Gedankenstudie eines Haunebu-Vril II/ 3-Kombinationsraumschlffes
von dem eine Skizze wie die Klein-version des Vril-Odin aussieht. |
Wie die überlieferten Medialberichte besagen, kam
„Vril-Odln“ mit seiner Besatzung wohlbehalten im fernen Sonne-Planeten-system
Aldebaran-Sumi an und landete dort auf dem Planeten SumiEr, einer sehr
erdähnlichen und nur um eine Spur kleineren welt als unsere Erde. Die Führung
von SumiEr war bereit, nach der Zusammenstellung einer Raumarmada von 280
Raumkreuzern, diese unter dem Kommando ihres bewährten Raumadmirals Zoder und
der ihn begleitenden Vril-Odin-Mannscbaft, über den Dinensionskanal zu
unseren Sonne-Planetensystem bis zur Erde zu entsenden, um ihren
Bündnispartner Deutschland von seinen Feinden zu befreien. Über transmediale
Kontakte zwischen weiblichen Medien der deutschen Vril-Gesellschaft und
ebensolchen auf SumiEr, erfolgte nämlich bereits während des 2. Weltkrieg-es
zugunsten Großdeutschlands ein Hilfsabkommen militärischer Art mit SumiEr,
falls die reichsdeut s ehe Wehrmacht den Krieg verlieren sollte. |
Der Medialkontakt zwischen auf der Erde
verbliebenen weiblich-en Medien der ehemaligen deutschen Vril-Gesellschaft
und ihren Kolleginnen auf dem deutschen Interstellar-Raumschiff „Vril-Odin“,
dauerte bis zu rund 2 Jahre nach Landung des deutschen Fernraumschiffes auf SumiEr
an. Etwa Anfang 1947 brach dann der Medialkontakt unvermittelt ab. Der Grund
dafür blieb bis- her unbekannt. Ebenso bisher unbekannt ist auch, ob
irgend-wann später wieder ein solcher Medialkontakt aufgenommen wer-den
konnte. Wenn man nun bedenkt, dass das Raumschiff „Vril-Odin“ durch die
Zeitverschiebung in Dimensionskanal bei zwar nur wenigen Wochen Bordzeit
jedoch erst 22,5 Jahre später, etwa Ende 1967, in der Nähe von Aldebaran-Sumi
aus dem Dimensionskanal wieder ins Normaluniversum übertrat und dann mit
einer bereits wartenden aldebaranischen Raumkreuzereskorte auf SumiEr
landete, dann erfolgte der Medialkontakt zwischen den Vril-Odin-Medien auf
SumiEr und den Vril-Medien auf der Erde nicht nur über eine Distanz von 68
Lichtjahren hinweg, sondern auch zwischen zwei Zeitebenen, einer rund 22,5
Jahre früheren und einer rund 22,5 Jahre späteren, also zwischen der bereits
realen Gegenwart und einer davon ausgehend nur möglichen Zukunft. Nur durch
den Umstand, das alle diese Medien ursprünglich aus der gleichen irdischen
Zeitebene von 1945 stammen, ist es wohl zu verdanken, dass zwischen diesen in
der Folge dann über einen Zeltraum von rund 22,5 Jahren hinweg überhaupt ein
Medialkontakt möglich war. Vermutlich verursacht durch die kosmischevolutionsbedingte
„unschärfe“ aller zukünftigen nur möglichen, aber nicht so wie die
gegenwärtigen unmittelbar realen Zeitebenen, brach dann zwischen diesen
beiden der Medialkontakt nach immerhin zwei Jahren plötzlich ab, was nach
Erdzeit etwa Anfang 1947 und nach der Dimensionskanalreise von Vril-Odin
zeitverschobener SumiEr-Zeit 1969/ 70 gewesen sein muß. Möglicherweise brach
jedoch der Medialkontakt zwischen der Erde von Anfang 1947 und SumiEr 1969/
70 deshalb ab, weil es zwischen |
der Erde von 1969/ 70 und dem SumiEr 1969/ 70 wie-der einen Medialkontakt
gab, einen Medialkontakt zwischen den Vril-Odin-Medien und vermutlich den
weiblichen Nachkom-men der irdischen Vril-Medien. Da nun dieser Medialkontakt
auf der gleichen Zeitebene ablief, war er wahrscheinlich ähnlich wie bei
Rundfunkwellen so stark und intensiv, dass er den von 1947-1969/ 70 total
überlagerte und damit abbrach. Es stellt sich hier nun die berechtigte Frage,
ob und wann nun diese „Befreiungsraumflotte“ von Aldebaran-Sumi, vermut-lich
mit der Vril-Odin-Besatzung an Bord des Raumflaggschif-fes, endlich zur Erde
kommt und damit die Militärführung von SumiEr ihr Hilfsabkommen mit
Großdeutschland einhält. |
Spekulationen? |
Gibt es vielleicht etwa inzwischen
gar schon Indizien, die auf ein relativ baldiges Kommen dieser Raumflotte
hinweisen? Rekonstruieren wir einmal was geschieht, wenn eine ganze Flotte
von riesigen interstellaren Fernraumschiffen aus dem überräumlichen
Dimensionskanal, vergleichbar dem hypotheti-schen „Tachyonenraum“, kommend,
in kosmisch gesehen relativ-er Nähe von Sonne-Erde mit allerhöchster
Fastlichtgeschwind-igkeit in unser Normaluniversum überwechselt und hier dann
allmählich bis auf einen Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit abbremst. -
Zunächst einmal müssen wir uns klar machen, dass, sagen wir in immerhin 1
Lichtjahr von Sonne und Erde entfernt, eine plötzlich im Weltraum mit
Fastlichtgeschwindigkeit auftauchende Armada von 280 riesigen Raumschiffen
von Asteroidengröße und -masse im Weltraum einen starken Gravitations-schock
erzeugt, der nicht nur im Randbereich unseres Sonne-Planetensystems, sondern
abgeschwächt bis zum Erde-Sonne-Be-reich Auswirkungen hat. |
Diese Auswirkungen im solaren
Randbereich betrifft vor allem die hier befindliche Kometenwolke, die
„Oortsche Wolke“, be-nannt nach dem niederländischen Astronomen «Jan Hendrik
Oort, der ihre Existenz bisher rein rechnerisch postulierte, welche sich in
einer Sonnenentfernung von 2 bis 7,5 Billionen Kilo-metern, also bis zu 5/ 4
Lichtjahre in den Weltraum erstreckt. Hinter der Neptunbahn zwischen 5
Milliarden bis 2 Billionen Kilometern befindet sich die „innere Kometenwolke“
und zwi-schen der Uranus- und der Neptunbahn, zwischen 5 bis 5 Milli-arden
Kilometern, liegt dann der „Kuiper - Kometengürtel“, benannt nach dem
niederländischen Astronomen Gerard Kuiper. In diesen beiden Kometenwolken und
dem Kometengürtel befinden sich einige Billionen Kometen mit einer
Gesamtmasse von maxi-mal 10 Erdmassen. |
Allgemein besser bekannt ist
wohl der sogenannte „ASTRIDEN-GÜRTEL“ zwischen Mars und Jupiter, bestehend
aus staubkorngroßen bis rund 1.000 Kilometer großen, kugelförmigen,
atmosphär-enlosen Himmelskörpern. Über die Gesamtmasse der Asteroiden gibt es
unterschiedliche Berechnungen und Schätzungen die sich zumeist unterhalb der
Masse des Erdmondes bewegen. Vielleicht stellt dieser in einer Entfernung von
rund 450 Millionen Kilo-metern die Sonne umkreisende kosmische Staub- und
Kleinplanet-enring die noch verbliebenen Kerne aus Gestein und Erzen eines
einstigen „inneren Kometengürtels“ in einem urzeitlichen Sonne-Planetensystem
dar, oder aber es handelt sich einer schon etwas älteren Theorie zufolge, um
einen kleinen, noch vorhand-enen Bruchteil eines vor Urzeiten geborstenen,
erdähnlichen transmarsianischen Planeten, dessen Hauptmasse im Laufe von
Äonen sowohl auf seine ehemaligen beiden Nachbarplaneten Mars und Jupiter als
Kleinmonde verteilt wurde, oder auf deren Oberflächen niederstürzten, als
auch auf einer in der Sonne endenden Spiralbahn zum Teil auch auf den inneren
Planeten Erde (und auf dem Erdmond), Venus und Merkur niedergingen und sie
verwüstet-en (Mars wird unbewohnbar, auf der Erde sterben plötzlich die
Dinosaurier aus, die erdähnliche wasserreiche Venus wird zur Planetenhölle,
Merkur erhält eine Krateroberfläche wie der Erdmond) . |
Sowohl Kometen, gigantische „schmutzige
Schneebälle0 aus Wassereis, gefrorenen Gasen,
kosmischem Staub und Asteroiden im Kerngebiet, als auch Asteroiden aus dem
Asteroidenring, er-fahren bei starken gravitationellen Einwirkungen aus dem
interstellaren Raum erhebliche Bahnstörungen, die einige von ihn-en eine
sonnenwärts führende Spiralbahn einnehmen lassen. Auf den solaren Planeten,
für uns vor allem von Interesse auf der Erde, führen „Gravitationsschocks“
aus dem Interstellarraum bei entsprechender Stärke zu Serien von Erdbeben und
Vulkanausbrüch-en, begleitet von fallweise überdurchschnittlich zahlreichen
Meteoritenniedergängen und sich der Erde kosmisch gesehen be-drohlich
nähernden meter- bis kilometergroßen Asteroiden. Nun, all das ist seit |
Anfang der Neunzigerjahre der Fall und geschehen, wie man wohl in allen
Zeitungen nachlesen konnte und sogar für erdbebensicher gehaltene Gebiete wie
Ägypten, wurden von schweren Erdbeben mit Todesopfern heimgesucht! Auch
verhielten sich manche „Meteoriten“ innerhalb der Erdat-mosphäre und
„Asteroiden“ in Erdnähe eher wie kleine und große Aufklärungsraumschiffe,
also wie künstliche und nicht wie na-türliche kosmische Objekte. |
In diesem Zusammenhang ist
eine gelinde gesagt sehr seltsame Pressemeldung aus Nordamerika Mitte 1990
von Interesse, die in einem derjenigen englischsprachigen obskuren Blätter
erschien, die ausschließlich zur Belustigung ihrer Leser stets nur frei
erfundene und total verrückt erscheinende Berichte veröffentlichen. In wenigen Worten besagte
nun dieser „Bericht“, der wohl ganz offensichtlich und unmißverständlich als
„April-scherz“ gedacht war, „am 2. April 1990 wäre im Nordatlantik eine
birnenförmige Raumkapsel mit drei jungen reichsdeutschen Astronauten an Bord
gelandet und von einem US-Kriegsschiff geborgen worden. Die drei Männer waren
1945 mit einer drei-stufigen deutschen Weltraumrakete, einer
Weiterentwicklung der legendären „V-2-Rakete“, ins All gestartet, aus
unerklär-lichen Gründen aber ohne längere Bordzeit erst 1990 wieder auf der
Erde völlig ungealtert gelandet“! |
Bald nach diesem
„Aprilscherzbericht“ kam nun „zufällig“ die Erde vor lauter Erdbeben bis
heute nicht zur Ruhe, brachen rund um die Erde herum immer wieder Vulkane
aus, kamen allerlei Asteroiden angeschwebt und gab es die spektakulärsten
Meteorsichtungen und Niedergänge. |
In Kenntnis der
Medialberichte von „Vril-Odln“ könnte man nun durchaus zu dem Schluß
gelangen, dass diese scheinbare „Zeit-ungsente“ bis auf die Sache mit dieser
Art „Super-V-2-Welt-raumrakete“ tatsächlich stimmt, oder zumindest teilweise
richt-ig ist. War vielleicht hier bereits eine reichsdeutsche Ab-ordnung im
Auftrag der Aldebaraner-Raumarmadaführung in den USA gelandet und stellte
diesen ein Ultimatum? - Nun, wie auch immer, am 5. Oktober 1990 erfolgte die
Teilwiederverein-igung Deutschlands durch die Fusionierung der BRD und der
DDR zu einer „Groß-BRD“ und nur wenig später zerfiel die „UdSSR in Rußland
und mehrere sich teilweise bekriegende, bankrotte Staaten, womit nur mehr die
USA als „Supermacht“ existiert. Doch diese „Supermacht USA“ die ziemlich
offensichtlich im Auftrag von Israel Anfang 1991 einen Angriffskrieg gegen
den Irak führte, brach diesen völlig überraschend urplötzlich knapp vor dem bereits
greifbar nahen Sieg ab, so als ob je-mand den USA ein Friedensultimatum
gestellt hätte. - Ein Ultimatum von Aldebaran? |
Falls nun diese ganzen
hier aufgezählten Indizien mit dem Eintreffen der Aldebaraner-Raumarmada um
1990/ 91 in etwa 1 Lichtjahr (= 9,46 Billionen km) von Erde-Sonne entfernt zu
tun hätten, dann sind wir nun in der Lage grob abzuschät-zen und zu
kalkulieren, innerhalb welcher Zeitspanne diese Baumflotte von Aldebaran die
Erde erreichen könnte: |
Wenn also die
Aldebaraner-Raumarmada 1990/ 91 aus dem Über-raum-Dimensionskanal 1 Lichtjahr
von der Erde-Sonne entfernt wieder ins Normaluniversum überwechselte, dann
mußte sie schleunigst ihren fastlichtschnellen Flug abbremsen, denn ein
fastlichtschneller Raumflug der Gesamtflotte zur Erde würde infolge der im
„hochrelativistischen Geschwindigkeitsbereich“ von den Raumschiffen erzeugten
„Gravitationsschocks“ unser Sonne-Planetensystem nicht nur arg verwüsten,
sondern vor allem den Zielpunkt Erde womöglich bersten lassen, womit dann ein
zweiter „innerer Asteroidengürtel“ entstünde. Mit Sicherheit würde die
Raumarmada also nur mit einem Bruch-teil der Lichtgeschwindigkeit bis zu Erde
vorstoßen. Hier nun eine kleine Tabelle, bei welcher Geschwindigkeit ohne
eine Gefährdung der Erde und gleichzeitig bei Einhaltung einer nicht
allzulangen Reisezeit die Raumflotte bei der Erde eintreffen könnte, wenn sie
rund 1 Lichtjahr von unserer Sonne entfernt startet: |
Abflug 1990/ 91 bei 1/ 5
Lichtgeschwindigkeit = Erdankunft 1993/ 94; |
Abflug 1990/ 91 bei ¼ Lichtgeschwindigkeit
= Erdankunft 1994/ 95; |
Abflug 1990/ 91 bei 1/ 5
Lichtgeschwindigkeit = Erdankunft 1995/ 96; |
Abflug 1990/ 91 bei 1/ 6
Lichtgeschwindigkeit = Erdankunft 1996/ 97; |
Abflug 1990/ 91 bei 1/ 7
Lichtgeschwindigkeit = Erdankunft 1997/ 98; |
Abflug 1990/ 91 bei 1/ 8 Lichtgeschwindigkeit = Erdankunft 1998/ 99;
Abflug 1990/ 91 bei 1/ 9 Lichtgeschwindigkeit = Erdankunft 1999/ 2000; |
Abflug 1990/ 91 bei 1/ 10
Lichtgeschwindigkeit = Erdankunft 2000/ 2001; - usw. |
Die Raumflotte würde also vermutlich
mit einem Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit mit der Sonne als Sichtschirm
bis vielleicht zur Marsbabn vorstoßen, doch hier dann weiter bis auf
wahrscheinlich 20 bis 50 km/ sec., abbremsen, um erst dann sichtbar auf
Erdkurs zu gehen, bei der Erde ange-langt eine Kreisbahn einschlagen, um dann
ihren Auftrag zu erfüllen. Genausogut bestünde jedoch auch die Möglichkeit,
dass die Aldebaraner und ihre irdischen Verbündeten so wie bisher im Geheimen
weiterwirken und ihre Invasionsraumnotte nur „für den Fall der Fälle“ für
unbestimmte Zeit an den Grenzen unseres Sonne-Planetensystems abwartend
bereithalten! |
|
Quellenangabe: Fortlaufender Text basiert auf Quellen aus dem
Templer-Archiv Wien. Die Quellen von Text- und Bildauszügen sind auf den
jeweiligen Tafeln angegeben und ersichtlich. |
|
Vril |
Die
Zeitmaschine, das Prinzip, der Untersberg, Tornados |
|
Es hat nie eine Vril - Gesellschaft gegeben ... |
|
Logo der Vril -
Gesellschaft |
Um die Jahreswende
1921/ 22 löste sich aus der Peripherie der Thule-Gesellschaft eine zunächst
kleine Gruppe heraus, die vorwiegend aus jungen Damen bestand. |
|
Ihr Anliegen
war u.a. der Kulturkampf gegen die in den Zwanzigerjahren zunehmend
aufkommende Mode kurzer Frisuren für Frauen, was als kulturlos und
Entwürdigung der Frau verstanden wurde aber auch wegen der Wichtigkeit als
„magische Antennen.“ Pferdeschwanzfrisuren, die damals ansonsten noch niemand
kannte, wurden zur internen Vereinstracht in jenem Kreise, der sich
„Alldeutsche Gesellschaft für Metaphysik“ nannte. Im Untertitel stand die
Bezeichnung Vri - Il, aus der später „Vril“ wurde. Das Signet dieser
spirituellen Vereinigung wurde ein Frauenkopf mit langem Pferdeschwanz
(genannt: Seepferdchen). |
|
Maria, Vril
Chefin |
Dieser Zirkel junger Damen, geleitet von Maria und Traute, einer
Wienerin und einer Münchnerin, erwies sich als ebenso geschickt wie
tatkräftig. Die Damen traten nicht als esoterische Vereinigung auf (damals
sprach man von okkult), vielmehr schufen sie sich einen Firmenmantel. Als
1941 dann alle esoterischen Vereinigungen in Deutschland verboten wurden,
betraf die sie „Antriebstechnischen Werkstätten Vril“ naturgemäß nicht. |
|
Traute Sigrun |
Inzwischen hatte sich ein florierendes Unternehmen
entwickelt, das u.a. für die Adam Opel AG tätig war, obwohl das Schwergewicht
der Bemühungen im Bereich der Luftfahrt lag - oder richtiger; der
Weltraumfahrt, denn die Damen wollten ein „Sternenschiff“ bauen, resp. bauen
lassen, dafür engagierten sie Männer. |
|
Schwarze Sonne |
Von der Flugzeugfabrik Arado war ein Gelände in
Brandenburg übernommen worden. |
Dort
entstanden vermutlich zwischen 1943 und 1944 die diskusförmigen Geräte Vril 7
und Vril 8. Es dürfte aber auch ein unmittelbares Zusammenwirken mit Arado
gegeben haben. Etwa der Entwurf Ar E 555 stammte von den Reißbrettern der
Damenriege, allerdings für einen unkonventionellen Antrieb vorgesehen; erst
später schuf Arado einen Entwurf für Düsenantrieb. |
|
Nachkriegsdarstellung über Flugscheiben |
Die
Vril - Damen dürften einige gute Verbindungen zu hohen Offizieren der
Wehrmacht gehabt haben, etwa zu Erich von Manstein, Adolf Galland oder Karl
Dönitz, insbesondere aber zu Wilhelm Canaris, dem Chef der Abwehr. Dieser
unterstützte die Arbeiten an neuartigen Waffen, da das
Reichsluftfahrtministerium in erschreckender Weise ignorant zeigte.
Wahrscheinlich schon Ende 1941 entstand der Geheimbund „Die Kette,“ in deren
Rahmen neue Technologien gefördert wurden. Der „Vril“ - Kreis war nicht
nationalsozialistisch, es wäre aber auch falsch, ihn dem Widerstand gegen das
NS - System zuzuordnen. Der Krieg nötigte zur Loyalität. |
|
Die „Vril - Damen“ spielten in diesem Kreis
zweifellos eine wichtige Rolle. Eine „Vril - Gesellschaft“ hat es jedoch
unter diesem Namen nach außen hin nie gegeben. Nur unter sich verwendeten die
Damen diese Berechnung. |
|
Doppelsignet |
Kette |
|
Vril-Gesellschaft
- Geheimnis im Ungewissen |
Der Z-Plan kann separat bezogen werden. Das Original hat nun ein
definitives Ende bekommen. Andere Versionen, welche nicht ganz legal im
weltweiten Netz kuriseren unterscheiden sich somit vom Original. |
Bezugsquelle von „Der Z-Plan“ von Ralf Ettl: Damböck-Verlag,
Markt 86, A-3321 Ardagger (Österreich), Tel: 0043/ 7479/ 6329 |
Ein kleiner Textauszug aus dem letzten Teil von der Z-Plan: |
...So verließ Lukowsky das Haus an der Rheinalle; voller
Gedanken an seine Tochter und an Vera, die Siglinde zu ihrer Erbin gemacht
hatte - und damit, genaugenommen, auch ihn. Siglinde hatte das offenbar sehr
genau verstanden, viel besser als er, der er erst jetzt allmählich begriff,
was dies hieß: 'Es ist wohl wahr, wir sind unser Schicksal - Du bis das meine
und ich bin das Deine.' - Und: 'Wir sind die Vollstrecker der Apokalypse.'
Ernst Lukowsky - Vera Jörgens' Erbe. Und was bedeutete das? Den großen
Drachen zu besiegen, mitkämpfen in der letzten, entscheidenden Schlacht, der
Schlacht von Hermaggedon! Lukowsky lenkte den Wagen auf die nächtliche
Autobahn, in Richtung Berlin. Dort gab es etwas zu tun. Er hatte keine
Ahnung, was das sein mochte. Sicher nur ein Kleines auf dem großen Weg. Das
war auch nicht wichtig, wichtig war, daß er dabei sein würde wenn die
Fanfaren ertönten und die Trommeln gerührt wurden über dem Walserfeld und die
Flagge mit dem Zeichen des Menschensohns stieg. ... |
|
Mit jedem Versuch, den realen Hintergründen der
„Vril“-Gesellschaft und den mit dieser zusammenhängenden Rätseln näher zu
kommen, eröffnen sich neue Labyrinthe des Ungewissen, ein Verwirrspiel an
Möglichkeiten, Wahrscheinlichkeiten, Eventualitäten. Kaum scheint es so, als
habe man an diesem oder jenem Punkt weitgehende Sicherheit gewonnen, lugt
auch schon wieder das Ungewisse dazwischen hervor. Was wir neulich schon als fast sicher
annahmen, wissen wir dann doch wiederum nicht wirklich ... Wenn dies alles
mehr als bloße Mystifikation ist, so haben wir es mit einem derart perfekt
verschlüsselten System vollkommener Geheimhaltung zu tun, daß es buchstäblich
unmöglich bleiben dürfte, diesen Dingen jemals auf den Grund zu kommen.
Gerade darin aber liegt vielleicht ein Hinweis darauf, daß wir von durchaus
realen Dingen sprechen. Zwangsläufig müssen diese - hat es sie gegeben -
unter einem vielschichtigen Mantel von Tarnung, gezielter Irreführung und
Geheimhaltung nach allen Regeln der Kunst verborgen liegen. Wäre es anders,
ergebe das ganze keinen Sinn. |
Die eben geschilderte Lage gibt engagierten Autoren
sicher ein gewisses Recht, mit Schlußfolgerungen zu arbeiten. Auf diesen
Blättern indes soll auch dies vermieden werden. Den Rahmen des
„wahrscheinlich Wahren“ zu finden, ist hier ohnehin schwierig genug. |
Was wissen wir also - sofern wir überhaupt etwas
wissen - nachdem es vor Jahr und Tag verhältnismäßig einfach zu sein schien,
das „Vril-Projekt“ zu durchschauen, einschließlich mancher sehr phantastisch
anmutender Komponenten. Das hätte im Grunde schon mißtrauisch stimmen müssen.
Aber mitunter vergeht Zeit, ehe Menschen die nötige Distanz zu interessanten
Themen gewinnen. Dabei hätten vergleichende Betrachtungen schnell zu der
Erkenntnis führen können, daß technische Neuerungen in jener Zeit zwar in
großem Umfange von der deutschen Industrie geschaffen wurden, daß die politische
Führung diese jedoch fast ausnahmslos ignorierte. Deshalb ging der technische
Vorsprung Deutschlands während des Kriegs an den Fronten verloren - obwohl
dieser Vorsprung bei den Industrie immer größer wurde, auf allen Gebieten,
bei den Flugzeugen ganz besonders. Die Amerikaner ermittelten den technischen
Vorsprung Deutschlands 1945 auf zehn bis 15 Jahre. |
|
Die deutsche Führung aber erkannte dies erst in der Schlußphase
des Krieges, als es längst zu spät war. Das Konzept, der größeren Quantität
des Gegners die eigene höhere Qualität entgegenzustellen (wie z.B. General
Galland es immer wieder forderte), wurde nicht in die Tat umgesetzt, obschon
dies ohne weiteres möglich gewesen wäre. Für die deutschen Soldaten an den
Fronten aber schlug sich der technische Vorsprung nicht nieder. So lag
beispielsweise die Hauptlast der Luftraumverteidigung bis zuletzt auf den
Schultern der bei Kriegsende schon elf Jahre alten Me 109, während neue,
überlegene Flugzeuge, die längst verfügbar waren, nicht in Serienproduktion gingen.
Dasjenige Land, daß über die modernste Technik verfügte, die besten Flugzeuge
und U-Boote hatte, versäumte alle damit verbundenen Chancen - bis es dann
viel zu spät war, das Blatt noch zu wenden. Die Verantwortung dafür lag nicht
bei der Truppe und nicht bei der Industrie, sondern ausschließlich bei der
politischen Führung. So manchen, die behaupten, wir hätten den Zweiten
Weltkrieg durch Verrat oder sonstige Unwägbarkeiten verloren, sei gesagt:
Nein, wir haben diesen Krieg durch laufende Fehler der nationalsozialistischen
Regierung verloren. Dies betraf sowohl unqualifizierte Einmischung in die
Strategie wie insbesondere auch Ignoranz gegenüber den technischen
Erfordernissen. Erst in der letzten Kriegsphase sollten dann plötzlich
Wunderwaffen retten, was zuvor versäumt worden war. |
Diese Anmerkung
ist wichtig, weil sie zeigt, das Entwicklungen wie das „Vril-Projekt“ ganz
gewiß nicht aufgrund weitsichtigen Handelns der politischen Führung
entstanden sein können. Im Gegenteil ist davon auszugehen, daß solche Ideen
ebenso behindert wurden wie etwa die Düsenflugzeuge oder die Elektro-U-Boote;
zwei ggf. kriegsentscheidende Waffen, die ohne weiteres rechtzeitig hätten
zum Einsatz gelangen können. Der Krieg würde dann einen anderen Ausgang
genommen haben. Technik kann nicht lügen, somit sehen wir hier objektive
Faktoren. |
Im Lichte
dieser objektiven Fakten erscheinen jene Quellen glaubwürdig, die aussagen,
das „Vril-Projekt“ und andere unkonventionelle Fluggeräte seien aufgrund
reiner Privatinitiative entstanden, ohne jede staatliche Unterstützung.
Allein Admiral Wilhelm Canaris, der Chef des großdeutschen Geheimdiensts,
habe Hilfestellung geleistet, insbesondere in Form von Rohstoff- und
Materialbeschaffung. |
Dies führt nun ziemlich direkt zu der einzigen vorhandenen Spur,
der nachzugehen sich wohl lohnen könnte: Die „Alldeutsche Gesellschaft für
Metaphysik“ (intern auch Vri-Il- und Vril-Ges. genannt), gegründet 1921 in
München, hervorgegangen aus der Peripherie des „Thule-Gesellschaft,“ 1926 in
die Firma „Antriebstechnische Werkstätten.“ umgewandelt, 1937 aufgrund eines
nicht näher defininerbaren Zusammenwirkens mit den Arado-Flugzeugwerken
vorwiegend in Brandenburg tätig, bis 1945, mit Kriegsende erloschen. Von dort
kam - wenn überhaupt - das „Vril-Projekt.“ |
|
Welche Menschen betrieben dies alles? Gründerin der Gesellschaft
war eine junge Wienerin, Maria O.. |
|
Sie hatte
bereits während des Ersten Weltkriegs mit deutschnationalen und quasi
esoterischen Persönlichkeiten Verbindung. So mit Karl Haushofer und Rudolf
von Sebottendorf. Im Jahre 1919 lernte sie einen Münchner kennen, mit dem sie
später verlobt war (nach 1945 soll sie ihn in Schweden geheiratet haben, was
jedoch ein Gerücht ist, über den Verbleib von Maria O. ist nichts Sicheres
bekannt). Maria O. beteiligte sich an der Gründung des Thule-Ordens. Sie hat
dort sicher auch Männer wie Rudolf Hess und Adolf Hitler kennen gelernt.
Außerdem war sie mit Erik Jan Hanussen bekannt, dieser suchte sie auf.
Vielleicht hatte das keine Bedeutung. Da der Thule-Orden sich zunehmend nur
mehr mit politischen Anliegen beschäftigte, gründete Maria zusammen mit ihrer
engsten Freundin Traute, einer Münchnerin, sowie anderen jungen Damen eine
eigene Vereinigung, die „Alldeutsche Gesellschaft für Metaphysik.“ Diese
jungen Damen führten u.a. einen Kulturkampf gegen die Entwürdigung der Frau
durch damals aufkommende kurze Frisuren. Auf alle Fälle: Das sind sehr fesche
junge Damen gewesen, die Männern gefallen können, und dabei sehr selbstbewußt
zumindest das steht zweifelsfrei fest. Ihre Geisteshaltung war
traditionalistisch ausgerichtet, orientierte sich an Renaissance und Antike. |
1921 taucht
erstmals der Begriff „Kette“ auf (der später, in anderer Bedeutung, von
Canaris ebenfalls verwendet werden sollte). Zunächst wurde unter dem Begriff
„Kette“ die Linie der geistigen Tradition verstanden, die vom alten Babylon
über Karthago, Rom und Germanien, die deutsche Geheimsektion der Tempelritter
und den venezianischen Ordo Bucintoro der Renaissance sowie die
Panbabylonische Gesellschaft bis in die Gegenwart führte. Das tragende Motiv
bei alledem war die kommendeHerrschaft der Göttin (Venus/ Ischtar) in einem
neuen Äon. Der Gemeinschaft um Maria O. ging esum die Überwindung der Moderne
und die Wiedergeburt der Antike, um ein neues Atlantis-Ideal nach Plato.
Dabei spielten sicher auch verschiedene magische Momente eine Rolle, auf die
hier nicht im einzelnen eingegangen werden kann. Wichtig ist jedoch der
Jenseitsglaube, der in jenem Kreise herrschte - und die Idee, durch Anwendung
technischer Mittel in einem Apparat eine bestimmte Schwingung zu erzeugen,
durch die es möglich sein sollte, nach der Gesetzmäßigkeit der Affinität von
Schwingungen in das Jenseits zu reisen - in die Welten der Götter ... Das
klingt phantastisch, doch die Vereinigung junger Damen um Maria O. bewies
bald, nicht nur fest auf dem Boden der Wirklichkeit zu stehen, sondern auch
außerordentlich geschäftstüchtig zu sein. |
Schon 1922 engagierten die Damen geeignete Techniker für ihre
Vorhaben. Unter diesen befand sich zeitweilig auch Dr. W.O. Schumann, der
sich mit Schwerkraft und Elektrogravitation beschäftigte. Ob das mehrfach
erwähnte Projekt „Jenseitsflugmaschine“ tatsächlich fertiggestellt worden
ist, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Es ist aber wohl daran
gearbeitet worden, und - so darf gemutmaßt werden - damit wurde der
Grundstein für die späteren unkonventionellen Fluggeräte gelegt. |
Die Verbindungen zum Thule-Orden sind damals wahrscheinlich sehr
lose gewesen, sofern solche überhaupt noch bestanden haben. Nach der
Machtübernahme durch den Nationalsozialismus löste der Thule-Orden sich auf,
zum Teil wohl in der SS. Die „Alldeutsche Gesellschaft für Metaphysik“ aber
war inzwischen längst zu der Firma „Antriebstechnische Werkstätten“ geworden.
Der Kreis umfaßte zu dieser Zeit etwa 40 Vollmitglieder, fast ausschließlich
Damen. Ein enger Freund soll schon verhältnismäßig frühzeitig Kurt Tank
geworden sein, der Chefkonstrukteur von Focke-Wulf, auch die Verbindung zu
Ernst Heinkel galt später als betont freundschaftlich. Die Angestellten und
Arbeiter der Firma hingegen sind in Hintergrundpläne sicherlich nicht
eingeweiht gewesen. |
Diese Firma hat
offenbar mit gutem Erfolg gearbeitet, ohne daß dabei etwas Auffälliges
offenkundig geworden wäre. In den Jahren 1931 und dann 1934 dürften die
ersten Fluggeräte gebaut und erprobt worden sein. Zu dieser Zeit war der
Hauptkunde der Firma scheinbar die Adam Opel AG, die möglicherweise auch in
das Flugmotorengeschäft vorstoßen wollte. Vordergründig beschäftigte sich die
Firma aber wohl in erster Linie mit Maßnahmen zur Leistungssteigerung
vorhandener Opel-Motoren. Aber es gab offenbar auch Verbindungen zu den
Firmen Adler, Dornier, Focke-Wulf und Schlieper, später auch zu Heinkel und
Arado. Darüber hinaus hatten die Damen gute persönliche Kontakte zum
konservativen Offizierskorps, so zu Erich von Manstein und August von
Macksensen, später auch zu Adolf Galland, Karl Dönitz und anderen. Die
bedeutsamste Verbindung war aber sicher die zu Wilhelm Canaris. Dabei scheint
es sich um eine persönliche durch Traute gehandelt zu haben. Auf alle Fälle
sieht es so aus als habe Admiral Canaris - als Chef der „Abwehr“ einer der
mächtigsten Männer des Dritten Reiches - die Bemühungen der „Antriebstechnischen
Werkstätten“ immer wieder unterstützt, sogar noch zwischen 1944 und 1945, als
er im Konzentrationslager Flossenbrüg inhaftiert war. Wenn er dazu trotz Haft
die Möglichkeit hatte, so war dies Heinrich Himmlers Einwirken zu verdanken -
ein sonderbarer Aspekt, über den noch zu sprechen sein wird. |
So lange
Frieden herrschte, haben sich die Damen offenbar darauf konzentriert, durch
ihre Firma Geld zu verdienen, um ihre phantastisch anmutenden Träume
verwirklichen zu können. Bis Ende 1935 scheint die Firma ein Versuchsgelände
in der Nähe von Oberschleißheim bei München besessen zu haben. Dann ist wohl
der Wunsch nach einem größeren und zugleich unauffälligeren Areal
aufgetaucht. 1936 dürfte die Firma für wenige Monate in einer entlegenen
Gegend Nordwestdeutschlands gearbeitet haben. Dort entstanden Pläne für ein
Projekt namens „Hauneburg.“ Dieses ist aber wohl nicht weiterverfolgt,
sondern an die Flugzeugfabrik Arado verkauft worden. Von Arado pachtete die
Firma 1937 ein brachliegendes Areal in Brandenburg. Obwohl die Büros bis
Anfang 1945 in München blieben, dürften alle weiteren Arbeiten der Firma dann
in Brandenburg stattgefunden haben, bis Kriegsende (die Bezeichnung jenes
Areals als „Vril-Gelände“ ist nicht gesichert). |
Mit Ausbruch
des Kriegs, stellten die Damen ihre Visionen zurück und bemühten sich, etwas
für den Sieg beizutragen. Die Firma hat offenbar an verschiedenen offiziellen
Rüstungsprojekten mitgearbeitet und auch Zulieferungsaufgaben übernommen.
Besonders eng war sicherlich die Zusammenarbeit mit Arado, aufgrund der
Freundschaft zu Kurt Tank aber auch mit Focke-Wulf. Dies dürfte u.a. zur
Mitwirkung an der Konstruktion Ar E 555 und eventuell an der FW 1000 geführt
haben. Die Firma der Damen hat unterdessen aber offenbar versucht, ihre
unkonventionelle Antriebstechnik für militärische Objekte nutzbar zu machen.
So soll ein verhältnismäßig kleines diskusförmiges Fluggerät unter der
Bereichnung VR (Vril) 1 entstanden sein, das aber wohl nicht vollendet wurde.
|
Inzwischen sind
vermutlich anderer Orten Experimente mit verschiedenartigen Flugscheiben
unternommen worden. Dabei taucht die Merkwürdige Bezeichnung „Haunebu“ auf,
die an Hauneburg erinnert. Die Firma Arado, an welche die Hauneburg-Pläne
verkauft worden sein dürften, hat mit den „Haunebu“-Geräten aber sicher nicht
experimentiert, diese werden vielmehr in Wiener Neustadt und Augsburg
vermutet. |
Erst
im Jahre 1943 erscheint auf dem Firmengelände in Brandenburg das Gerät VR
(Vril) 7, ein diskusförmiger Flugkörper von ca. 45 Metern Durchmesser mit
einem verhältnismäßig großen Aufbau für eine Besatzung. Von allen Berichten
und Erzählungen über deutsche „UFOs“ erscheint dieses VR 7 am greifbarsten.
Im Gegensatz zu verschiedenen anderen Versuchen, senkrecht startende
Maschinen mit Tragschrauben zu bauen, entspricht das VR 7 durchaus den
Vorstellungen eines mit völlig unkonventionellem Antrieb ausgestatteten
Weltraumschiffs. Mindestens eines dieser Geräte scheint fertiggestellt worden
zu sein, eventuell sogar zwei. Möglicherweise gab es darüber hinaus ein VR
(Vril) |
8, das für einen
weitreichenden Weltraumflug vorgesehen war. Doch dieser Aspekt soll hier nicht näher erörtert
werden. Nur so viel: Der Flug sollte gewissermaßen durch das Jenseits führen,
unbehindert durch die Naturgesetze des Diesseits, sollte es keine
Schwierigkeit darstellen, schnell zu weit entfernten Gestirnen zu fliegen -
um Hilfe zu holen ... Es gibt echt wirkende Hinweise auf solche Ideen.
Vielleicht ist dies in der verzweifelten Lage Anfang 1945 noch versucht
worden? Damals wurde
manches versucht. Und die Damen hegten solche Träume schließlich schon lange
... Wer weiß! |
Welche konkreten Spuren können wir heutzutage von
alledem auffinden? Fast gar keine! Eine mögliche Spur führt zu dem geheimnisumwobenen
„Z-Plan“ von Admiral Canaris, einen Plan, den es offiziell niemals gab. Diese
Bezeichnung meint nicht den alten Z-Plan der Marinerüstung, sondern den
„Zukunfts-Plan,“ der in der Abteilung „Z“ der Abwehr in aller Heimlichkeit
ausgearbeitet und ins Werkgesetzt wurde. Dies ist vielleicht das letzte
wirkliche Geheimnis aus der Ära des Dritten Reiches. |
Im Februar 1944 wurde Admiral Canaris unter dem
Verdacht des Verrats festgenommen. Beweise gegen ihn gab es nicht, er wurde
auch nicht verurteilt. Es ist vorstellbar, daß diese Verhaftung nichts
anderes als eine Tarnung gewesen ist. Nach dem Krieg kam die Behauptung auf,
es seien verräterische „Canaris-Tagebücher“ gefunden worden, doch solche hat
es nie gegeben. Von der Haft aus konnte Canaris weitgehend frei agieren. Dafür sorgte
insbesondere Himmler, der offenbar auch engen Kontakt mit ihm unterhielt.
Himmler versuchte, einen Separatfrieden mit den Westmächten auszuhandeln.
Canaris glaubte nicht an eine solche Möglichkeit, er wollte vielmehr
Vorkehrungen für kommende Generationen treffen und eine allerletzte Reserve
schaffen, gewissermaßen eine Abschreckungswaffe gegen Morgenthau-Plan oder
Ähnliches. Am 9. April 1945 wurde Canaris hingerichtet. Doch zu diesem
Zeitpunkt war wahrscheinlich schon alles Notwendige getan. |
Admiral Canaris soll einen Geheimbund ins Werk gesetzt
haben, darauf ausgerichtet, notfalls über mehrere Generationen zu halten:
„Die Kette“ Diesem Geheimbund sollten für den Fall des Falles oder zur
gegebenen Zeit die nötigen Mittel zur Verfügung stehen, in mehreren
unterirdischen Anlagen verborgen. Wir wissen nicht, was es damit wirklich
auf sich hat. Falls aber von den geheimnisvollen „Fliegenden Untertassen“ des
deutschen Reiches noch etwas vorhanden sein sollte, dann wahrscheinlich in einer
der nie aufgefundenen Angalgen von Wilhelm Canaris' Z-Plan. |
Niemand weiß, was ist von alledem wahr, was
womöglich gezielte Irreführung, was Trug oder auch unbeabsichtigte
Selbsttäuschung. Sehr leicht nehmen solche Dinge Eigendynamik an. Was uns
gestern nur möglich vorkam, erscheint morgen vielleicht, als ob es wirklich
so war - und das stimmt ja womöglich sogar ... Wer weiß? Denken und Träumen
vermengen sich in solchen Themenkreisen allzu leicht. Was wirklich war - wir
wissen es nicht! Wilhelm Canaris könnte eventuell Antwort auf manche Fragen
geben - doch der würde es sicher nicht tun. Von den Damen der
„Vril-Gesellschaft“ gibt es seit Kriegsende keine erkennbare Spur, nicht mehr
als vage Gerüchte und das Wissen, daß sie ihre Haare lang trugen und daß es
sie gegeben hat - vor nun mehr als einem halben Jahrhundert. Seit Ende des
Zweiten Weltkriegs gelten viele Menschen als verschollen - noch immer. So
ungewöhnlich ist auch das also nicht. Vielleicht trafen Bomben ihre
Brandenburgisches Quartier. |
Doch gerade wenn dies alles Wirklichkeit wäre - dann
eben so gut versteckt, getarnt und verschleiert, daß keiner von uns es zu
ergründen vermöchte! - Das wüßte dann allein: Die Kette! |
|
Ralf Ettl Z-PLAN |
Das Leben ist immer heute;
nie gestern, nie morgen immer, heute. |
George Armstrong Custer |
Admiral Wilhelm Canaris |
Nachstehend
nun, aus den Quellen des Deutschen Historischen Museums Berlin, eine
Kurzbiographie über Admiral Wilhelm Canaris: |
|
Wilhelm Canaris |
Militär |
1887
|
7. Dezember: Wilhelm Canaris wird in Aplerbeck (Westfalen) als
Sohn des Industriellen Carl Canaris und dessen Frau Auguste (geb. Popp)
geboren. |
1905 |
Nach dem Abitur tritt Canaris in die kaiserliche Marine ein, wo
er zahlreiche Fahrten in südamerikanische Gewässer unternimmt. |
1914 |
Im Ersten Weltkrieg dient er auf dem Kleiner Kreuzer „Dresden“
und nimmt an der Seeschlacht bei den Falklandinseln teil. |
1915 |
Nach der Selbstversenkung der „Dresden“ flieht Canaris nach Chile
und wird interniert. Er kann jedoch von dort fliehen und nach Deutschland
zurückkehren. |
1916 |
Als Kapitänleutnant führt er im Auftrag der Admiralität einen
Geheimauftrag in Spanien aus. |
1917/ 18 |
Auf eigenen Wunsch wird er wieder an der Front eingesetzt und
hat das Kommando über ein U-Boot im Mittelmeer. |
1918/ 19 |
In der Novemberrevolution unterstützt Canaris als
Verbindungsoffizier die Bildung von Bürgerwehren zur Niederschlagung der
revolutionären Bewegungen. |
1919 |
Er ist Mitglied des Kriegsgerichts, das die des Mordes an Karl
Liebknecht und Rosa Luxemburg beschuldigten Angehörigen des Freikorps der
Garde-Kavallerie-Schützendivision größtenteils freispricht. Canaris wird zur
Adjutantur von Reichswehrminister Gustav Noske berufen. Heirat mit der
Industriellentochter Erika Waag, mit der er zwei Kinder hat. |
1920 |
März: Canaris unterstützt den Putsch von Walther von Lüttwitz
und Wolfgang Knapp. Er wird inhaftiert, aber nach kurzer Zeit wieder freigelassen.
Trotz seiner Ablehnung der Weimarer Republik und des Versailler Vertrag
verbleibt er in seiner Position. Juli: Als Admiralstabsoffizier in der
Ostseeflotte wird er Erster Offizier auf dem Kreuzer „Berlin“. |
1924-1928 |
Canaris ist in der Marineleitung tätig. |
1928 |
Erster Offizier auf dem Linienschiff „Schlesien“. |
1930 |
Canaris wird Chef des Stabs der Nordseestation. |
1932 |
Als Kapitän übernimmt er das Kommando über die „Schlesien“. |
1933 |
Aus seinem Antikommunismus heraus begrüßt Canaris die Machtübernahme
der Nationalsozialisten und hofft auf eine Revision von Versailles. |
1934 |
Canaris erhält als Festungskommandant von Swinemünde einen
sogenannten Verabschiedungsposten. |
1935 |
Überraschend wird Canaris als Konteradmiral zum Chef der Abwehrabteilung
im Reichskriegsministerium berufen, nachdem sein Vorgänger mit dem NS-Regime
in Konflikt geraten war. Obwohl kein grundsätzlicher Gegner der
Nationalsozialisten, bringen Hitlers Kriegsvorbereitungen Canaris in größere
Distanz zum NS-Regime, zumal er sich auch dem zunehmenden Druck des
Sicherheitsdiensts (SD) ausgesetzt sieht. Zu dessen Chef Reinhard Heydrich
hat er ein freundschaftliches Konkurrenzverhältnis. |
1938 |
Nach der Blomberg-Affäre und den Rücktritten von Wener von
Blomberg und Werner Freiherr von Fritsch nutzt Canaris seine Stellung zur
Organisation von Widerstand in der Wehrmacht. Er deckt die
Widerstandsaktivitäten seines Stabschefs Hans Oster, fördert die
Oppositionshaltungen von Ludwig Beck und gibt mehreren Widerstandsgruppen Informationen
für einen Staatstreich. Seine Oppositionsaktivitäten werden durch seine
Erfolge in der Spionageabwehr lange Zeit verdeckt. |
1939 |
Um Adolf Hitler von einem Krieg abzuschrecken, warnt Canaris
zahlreiche Vertraute Hitlers vor einem Krieg und versucht über seine
Auslandskontakte auch Italiens Regierungschef Benito Mussolini zu
beeinflussen. |
1940 |
Beförderung zum Admiral. |
1941-1944
|
Nach dem Überfall auf die Sowjetunion und mit zunehmendem
Zweifel an der Handlungsbereitschaft der Generalität gegen Hitler verringern
sich Canaris' organisatorische Widerstandsaktivitäten. Er nutzt jedoch
weiterhin seine Position gegen das NS-Regime: Er protestiert gegen die
Erschießung russischer Kriegsgefangener und ermöglicht zahlreichen Verfolgten
die Flucht. |
1943 |
Mit der Verhaftung seines Mitarbeiters Hans von Dohanyi gerät
Oster unter Verdacht und wird beurlaubt. Damit steht auch Canaris von nun an
unter ständiger Beobachtung. |
1944 |
Februar: Das Überlaufen eines Abwehragenten zu den Briten ist der
Anlaß, Canaris seines Postens zu entheben. Die Abwehrabteilung im
Reichskriegsministerium wird vom Reichssicherheitshauptamt (RSHA) übernommen.
Juli: Canaris wird drei Tage nach dem Attentat vom 20. Juli verhaftet. Obwohl
er ein Attentat auf Hitler abgelehnt hat, wird er durch die bei Angehörigen
von Widerstandsgruppen gefundenen Informationen belastet. |
1945 |
9. April: Kurz vor Einrücken der amerikanischen Truppen wird
Canaris gemeinsam mit Oster und Dietrich Bonhoeffer im Konzentrationslager
Flossenbürg (Oberpfalz) von Angehörigen der Schutzstaffel (SS) gehängt. |
Ein Widerstandszentrum war die militärische Abwehr unter Admiral
Wilhelm Canaris, der auch die Aktivitäten seines Stabschefs Generalmajor Hans
Oster deckte. Seit der „Sommerkrise“ 1938 arbeitete Oster mit Ludwig Beck an
Putschplänen. Enttäuscht über das Ausbleiben einer militärischen Aktion gegen
Adolf Hitler, informierte er Norwegen und die Niederlande über die
bevorstehenden Angriffe. Als Hans von Dohanyi, ein enger Mitarbeiter Osters,
1943 verhaftet wurde, geriet auch dieser unter Verdacht. Nach dem 20. Juli
1944 verhaftet, wurde Oster mit Canaris und Dietrich Bonhoeffer auf Befehl
Hitlers am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg umgebracht. |
War Hitler zunächst davon ausgegangen, daß es sich bei den
Verschwörern vom 20. Juli 1944 um eine „ganz kleine Clique ehrgeiziger
Offiziere“ handelte, so stellte sich bald heraus, daß die hinter dem Attentat
Stauffenbergs stehende Gruppe weit über das Militär hinausreichte und sich
bis in vermeintlich „parteitreue Kreise“ erstreckte. Die zur Verfolgung der
Attentäter gegründete „Sonderkommission 20. Juli“ wuchs schnell auf über 400
Beamte an. Etwa 5.600 Personen, darunter auch alle ehemaligen Abgeordneten
und Funktionäre der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), der
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und des Zentrums, wurden in
den Monaten nach dem 20. Juli verhaftet. Allein im Jahr 1944 fällte der
Volksgerichtshof über 2.000 Todesurteile. |
Gegen Kriegsende gingen Terror und Verfolgung weit über den
Widerstand hinaus. Bis zum letzten Kriegstag - und in einigen Fällen selbst
nach der Kapitulation -wurden Menschen wegen „Wehrkraftzersetzung“
hingerichtet. |
Der Z-PLAN von Admiral Wilhelm Canaris |
|
Eines der letzten weitgehend ungelösten Rätsel aus der Ära des
Dritten Reiches ist nach wie vor der Z-PLAN der deutschen Abwehr, ins Werk
gesetzt von Admiral Wilhelm Canaris: Z-Plan - Ziel-Plan - Zukunfts-Plan. |
|
In der
allgemeinen militärhistorischen Literatur wird der Begriff 'Z-Plan' als
Bezeichnung für ein frühzeitig aufgegebenes deutschen Flottenrüstungsprogramm
erwähnt. Damit hatte der Z-PLAN nichts |
zu tun - obwohl die Übernahme dieser Bezeichnung möglicherweise
auch als günstige Tarnung gedacht war. Der Ursprung ist jedoch die Abteilung
5 der Abwehr gewesen, die intern auch als 'Abteilung Z' bezeichnet wurde. Die
allgemeine Geschichtsschreibung weiß über diese 'Abteilung Z' nur, daß dort
die geheimsten und ungewöhnlichsten Dinge vor sich gingen. Da weitgehend im
Dunkel liegt, welcher Natur diese Dinge waren, wird der 'Abteilung Z'
mitunter alles mögliche unterschoben, womit sie sicher überhaupt nichts zu
schaffen hatte - je nach politischer Tendenz reicht die Bandbreite von
angeblicher Widerstandstätigkeit bis zu Sonderaufgaben für Hitler. Die
Wahrheit ist - so viel kann gesagt werden -, daß von der 'Abteilung Z' all
jene Aktivität der Abwehr ausging, die in die mittelfristige oder sogar
fernere Zukunft reichten, resp. reichen sollte. Dies umschließt mit hoher
Wahrscheinlichkeit die meisten der weitreichenden Geheimmaßnahmen, die
zwischen 1936 und 1944 geplant und zum Teil auch verwirklicht wurden. |
|
Zunächst ist
eine Betrachtung der Persönlichkeit des Chefs der Abwehr, des großdeutschen Geheimdiensts,
nötig: Admiral Wilhelm Canaris. Heutzutage gilt er allen Seiten als
undurchschaubar. Die einen behaupten, er sei ein Widerständler gegen den
Nationalsozialismus gewesen - wofür es keinen einzigen stichhaltigen Beweis
gibt. Die anderen meinen, er wäre aus dem Hintergrund einer der
ambitioniertesten Helfer Hitlers gewesen. Auf alle Fälle war er ein
engagierter Patriot. Es trifft zu, daß Wilhelm Canaris sich mit Adolf Hitler
ausnehmend gut verstand, dem er seine bedeutende Karriere verdankte, ebenso
mit Heinrich Himmler. Weltanschaulich war Canaris das, was als
rechts-konservativ bezeichnet werden kann. Die Demokratie lehnte er schon
seit der Weimarer Zeit entschieden ab. Er war aber auch ein Gegner des
Totalitarismus und verwendete sich beispielsweise für die anständige
Behandlung russischer Kriegsgefangener. Wilhelm Canaris war dem Dritten Reich
sicher loyal und vertrat grundsätzlich auch dessen Ideen, doch dem
'realexistierenden Nationalsozialismus' stand er nicht unkritisch gegenüber. |
Vielleicht ist es am
besten, an dieser Stelle zu zitieren, was Rudolf J. Mund in seinem Werk „Vom
Mythos der Schwarzen Sonne“ schreibt: |
Wilhelm Walter Canaris,
geboren am 1. Jänner 1887 in Aplerbeck, Kreis Dortmund, ins Unbekannte
eingegangen am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenburg. Dazwischen
lag ein Leben voll von so ungeklärter, zwielichtiger Konzeption, wie es nur
das der großen Initiierten oftmals sein kann, ja sein muß. Als Admiral und
deutscher Offizier stand er an der Spitze einer gigantischen Organisation,
die unter dem Namen 'Abwehr' zum geschichtsbildenden Faktor de Zweiten
Weltkriegs ward. Er wuchs jedoch weit darüber hinaus. Für ihn war diese
Organisation Vorhof manches Vertrauten, den er in eine ganz andere Aufgabe
einführen wollte. Man hat versucht, diese Aufgabe als Weltorganisation
deutscher Einflüsse zu definieren. Sie war und ist mehr als das. Canaris war
ein geschichtliches Regulativ, das sich weder der NS-Aggression noch der
Widerstandsleistung ganz verschreiben konnte. Deshalb gilt er vielfach nach
beiden Seiten als Verräter. Er war es nicht, denn er diente der unbekannten,
übergeordneten Aufgabe. Er war das, was Dr. H. Fritsche vielleicht als
„merlineske“ Persönlichkeit bezeichnen würde. Sein Abtritt von der profanen
Weltbühne fügt sich harmonisch in dieses Bild. Wir wissen nicht, welchen
Mysterien Canaris angehörte, aber wir fühlen und erkennen ihn als einen der
großen Realesoteriker unseres Jahrhunderts. Wir verspüren sein Genie und sein
legendäres Schnelldenken an allen Ecken und Enden unserer Gegenwart. Es liegt
etwas von seinem feinen, sensiblen Humor in der Luft. Wir entbieten ihm, der
unserer Zeit so sehr das Siegel seiner Persönlichkeit aufzudrücken vermag,
unseren Gruß: |
Möge Dir die Schwarze
Sonne noch lange leuchten. |
Die Frage, welchen
Mysterien Wilhelm Canaris angehörte, läßt sich zumindest insoweit
beantworten, wie er u.a. mit jenem 'magischen Damenkreis' in Verbindung
stand, der -intern -auch 'Vril -Gesellschaft' genannt wurde. Ein weiterer
Hinweis mag sein, daß er die Schwarze Sonne in das Siegel seiner Organisation
'Kette' aufnahm. |
Bezüglich der Umstände um
sein Verlassen dieser Welt gibt es viele Unklarheiten. Die Hinrichtung ist
offenbar ohne Befehl von oben durch Über-eifrigen erfolgt. Canaris besaß bis
zuletzt das Vertrauen Himmlers und wahrscheinlich auch Hitlers. Einiges
spricht dafür, daß die Inhaftierung überhaupt nur eine Tarnungsmaßnahme war,
denn Canaris konnte von dort aus ungehindert seine Pläne weiter verfolgen,
sogar mit zunehmender Unterstützung durch die SS und Himmler. Es gibt auch
nicht den geringsten glaubhaften Hinweis auf einen Verrat (angebliche
verräterische 'Canaris-Tagebücher' gab es nie, sie sind eine Erfindung der
Nachkriegszeit). Menschen, die Wilhelm Canaris besonders nahe standen, schließen
nicht aus, daß er seine Hinrichtung selbst inszenierte, um nicht in
Feindeshand zu geraten - und zugleich, um seine Geheimnisse vollkommen zu
decken; denn wenn der Feind ihn für einen NS-Gegner hielt, würde das die
beste Tarnung gewesen sein ... |
Wie es sich im einzelnen
wirklich verhielt, das wissen wir nicht - weil Admiral Canaris nicht wollte,
daß es irgend ein Außenstehender es weiß. Was wir jedoch wissen - bis zu
einem gewissen Grade -, bezieht sich auf seinen Z-PLAN, auf dessen Ursprung
und Ziel. |
Gegen Ende 1941 wurden durch die
Ausweitung des Kriegs mit Rußland und den USA die Kräfteverhältnisse für
Deutschland immer ungünstiger, von einem schnellen Sieg konnte keine Rede
mehr sein. Die politische Führung erkannte dies nicht. In Erwartung eines schnellen
Siegs wurde von |
dieser die folgenschwere Entscheidung, alle neuen Rüstungsprogramme zu
stoppen, die nicht binnen eines Jahres Frontreife erlangen konnten.
Insbesondere für die Luftwaffe und die U-Boote mußte sich dies verhängnisvoll
auswirken. Menschen wie Canaris und andere weitsichtige Offiziere, ebenso
Techniker und Industrielle sahen die Gefahren sehr klar. Wichtige neue
Entwicklungen, etwa die als neuer Standardjäger geplante Me 309 und auch der
Düsenjäger Me 262, ebenso andere fortschrittliche Waffensysteme, sollten laut
Führungsentscheidung nicht weiterbetrieben werden; noch immer glaubte die
Regierung an einen baldigen Sieg, und offener Widerspruch war zu jener Zeit
kaum möglich. Zu diesem Zeitpunkt erwiesen sich die deutschen Waffen dank des
technischen Gesamtvorsprungs denen der Gegner noch als überlegen. Doch die
Feindmächte arbeiteten mit Hochdruck an neuen Waffengenerationen. Die
Deutsche Industrie tat dies aus Eigeninitiative ebenfalls |
- jedoch ohne Unterstützung durch die Führung. |
Diese Lage erfüllte Admiral Canaris mit Sorge -zumal
bereits Vernichtungsabsichten einflußreicher Kreise in Amerika gegen das
deutsche Volk insgesamt bekannt geworden waren, wie etwa der 'Kaufman
-Plan'(-> Nahum Kaufmann: „Germany must perish“ (ein Vorläufer des
Morgenthau Plans)). Canaris' Geheimdienst hatte umfassende Informationen aus
dem Ausland beschafft, die in vielerlei Hinsicht alarmieren mußten.
Deutschlands neue Hauptgegner. Rußland und die USA, kannten nicht nur
keinerlei Rohstoffknappheit, sondern verfügten auch über enorme
Produktionskapazitäten. Diesbezüglich war nicht nur Amerika, sondern auch
Rußland ein gefährlicher Gegner. Geheimdiensterkenntnisse hatten überdies
ergeben, daß Rußland auch in technischer Hinsicht ein besonders
ernstzunehmender Gegner war. Die zu erwartenden neuen russischen Panzer (T
34) und Flugzeuge (Jak 3/ 9 und Lagg 5) würden besser sein als die
westlichen, und sie waren 1942/ 43 in großen Stückzahlen zu erwarten. In
Amerika wurden neue, weitreichende Jagdflugzeuge entwickelt; die den
gegenwärtig eingesetzten deutschen gleichwertig oder sogar überlegen sein
würden (P 47 und P 51). Für 1942/ 43 mußte damit gerechnet werden, daß große
amerikanische Bomberverbände von tausenden Jägern begleitet das Reich
angreifen Würden. Canaris verfaßte zu alledem eine Denkschrift mit besonderer
Betonung darauf, daß der Krieg durch die Luftherrschaft entschieden werden
würde, Deutschland müßte also seinen Vorsprung insbesondere bei den
Jagdflugzeugen unbedingt halten und möglichst noch vergrößern (hier hat
sicherlich auch die persönliche Bekanntschaft zwischen Admiral Canaris und
General Galland eine Rolle gespielt). |
Bei der Führung, namentlich bei Hermann Göring,
stieß dieses mahnende Papier auf Ablehnung. Es entsprach dem, was Adolf
Galland (General der Jagdflieger) erst wenige Wochen zuvor dargelegt hatte
und sich dafür als „Defätist“ beschimpfen lassen mußte. Hitler selbst
erklärte, sein Interessensgebiet sei der Landkrieg, die Luft wäre Görings
Angelegenheit. |
In den Monaten September bis Dezember 1941 führte
Admiral Canaris Gespräche, teils persönlich, teils telefonisch, mit
verschiedenen ebenfalls besorgten Persönlichkeiten, so u.a. Adolf Galland,
Erich von Manstein, Karl Dönitz, Valerio Borghese, August von Mackensen, Rolf
Engel, Eugen Sänger, und Traute A.* sowie mit führenden Vertretern der
Industrie, u.a. von Arado, Dornier, Focke-Wulf, Heinkel, Siemens, Henschel,
Daimler-Benz, DSF, Gotha (wahrscheinlich auch Junkers, Blohm & Voss,
Messerschmitt und Fiat, was jedoch ungewiß ist). Ferner führte Admiral
Canaris in dieser Angelegenheit ein Gespräch mit Heinrich Himmler, der die
technische Truppe der SS anwies, ggf. mit der Canaris-Initiative
zusammenzuarbeiten, wozu es jedoch vorerst nicht kam. |
* Der Nachname wird mit
Rücksicht auf die Familie nicht genannt. |
Es wurde beschlossen, einen Fonds zur Förderung
neuer, technisch besonders fortschrittlicher Waffen zu schaffen. Daran
beteiligten sich die Firmen Arado (nebst Antriebstechnische Werkstätten),
Dornier, Heinkel, Siemens, Daimler-Benz, DSF und Henschel sowie die 'Abwehr'
des Admirals Canaris, also der deutsche Geheimdienst. Das Projekt wurde in
der Abteilung 5 - auch Abteilung Z genannt- der Abwehr organisiert, es
erhielt die Bezeichnung „Z-PLAN“ (Ziel-Plan). Die so gegründete Organisation
bekam den Namen „Die Kette.“ Sie war eine Angelegenheit strengster
Geheimhaltung, jedoch durchaus mit Duldung durch die Führung, Hitler und auch
Himmler wurden informiert. |
Fortan beschäftigte sich die Abteilung
Z des großdeutschen Geheimdiensts mit nichts anderem mehr als der
Verwirklichung des Z-Plans. Dieser sah zunächst die Schaffung von
Kampfmitteln zur weltweiten Erringung der Luftherrschaft vor, auch über
Amerika. Die fortschrittlichsten Fluggeräte |
Jagdflugzeuge, schnelle Fernbomber, auch Lenkwaffen - wurden ins Werk
gesetzt, sofern nicht bereits in Grundentwicklungen vorhanden. |
Die Aufgabenteilung innerhalb der Kette war, daß die
Abwehr Devisen und schwer zu beschaffende Rohstoffe besorgte und gleichsam
die Abschirmung sicherte, während die Techniker und Industriellen für die
Verwirklichung der Projekte sorgten und die Offiziere praktischen Rat gaben. |
|
Aus dieser Initiative resultierten u.a. folgende Projekte: |
Ar 240, Ar 234, Ar 555, Fw 190D/ Ta 152, Ta 154, Fw „Neos“,
Do335, Do 317, He 162, He 219, Vr 7, Vr 8, Vr 9, Go 228, DSF 146, Hs 172, Hs
193, Hs 194, DFS 346, D-B Z/ E, Marschflugkörper Fritz und Enzian, etc. |
Die geheimsten Projekte des Z-Plans waren zweifellos die Ar 555,
die Fw Neos, die He 1078 und die Vr - Geräte - die „Vril“ - Raumschiffe. Die
Produktionsstätten dieser Waffen lagen, so weit bekannt, in Brandenburg,
Niederbayern, im Raum Dresden, Krefeld und in der Steiermark. |
|
Einige
dieser Projekte kamen über das Planungsstadium nicht hinaus, andere gelangten
bis zur Frontreife, verschiedene wurden noch mit Erfolg eingesetzt. Zu einer
umfassenden Unterstützung der Z-Plan-Projekte und Übernahme für den
Fronteinsatz kam es jedoch nicht, im Gegenteil, Maschinen wie die He 219 oder
die Do 355 wurden behindert; nur die Fw 190 D und, sehr spät, die Ar 234
sowie die Marschflugkörper können als ein praktische Resultate der Initiative
bezeichnet werden. Als bei der Führung endlich die Erkenntnis der
Notwendigkeit neuer Waffen durchdrang, wurden solche bevorzugt, die nicht aus
der privaten Z-Plan-Initiative hervorgegangen waren. So die sicher wertvollen
V1 und V2 und die zweifellos hervorragende Me 262, die allerdings um Jahre zu
spät wahrgenommen und dann auch noch falsch eingesetzt wurde. Zu spät ging
auch die Ju 188 in Serie gegangene sowie weitere Maschinen insbesondere von
Messerschmitt und Junkers, die überwiegend nicht mehr zur Frontreife
gelangten. Hier ist auch der „Amerikabomber“ Me 264 zu nennen, der zwar etwa
der amerikanischen B 29 entsprach, aus deutscher Sicht jedoch schon im
Entwurfsstadium veraltet war und auch im Falle der Fertigstellung ohne
weit-reichende Begleitjäger verloren gewesen wäre. Arado und Focke-Wulf boten
sehr viel bessere Lösungen an; auch das Daimler-Benz-Projekt Z/ E hätte den
Zweck besser erfüllen können. Inwieweit die Vr - Geräte (Rundflugzeuge/
'Flugscheiben') rechtzeitig zur Fronttauglichkeit hätten gebracht werden
können, ist schwer zu beurteilen (es ist im übrigen auch nicht restlos
sicher, ob die VR-Geräte wirklich Flugscheiben waren). Diesbezüglich setzte
man |
womöglich mehr auf die
BMW-Entwicklungen und auf die H-Geräte (Haunebu/ Hauneburg) der technischen Truppe der SS,
die auch an der Kraftstrahlkanone 'Donar' arbeitete. |
Endlich zum
Jahreswechsel 1943/ 44 dürften auch in Kreisen der politischen Führung
erstmals ernsthafte Sorgen bezüglich der Kriegsentwicklung wach geworden
sein. Es kam zu einem Treffen führender Köpfe der 'Kette' und der technischen
Truppe der SS und wahrscheinlich sogar zu einem Gespräch mit Adolf Hitler
selbst. Das Ergebnis war ein partielles Zusammenwirken, über dessen
Einzelheiten jedoch nicht viel bekannt ist. |
In der zweiten
Hälfte des Jahres 1944 kam es zu einer Veränderung in der Struktur der Kette
- aus dem Forschungsförderungsfonds wurde ein Geheimbund. Admiral Canaris war
unter Verratsvorwurf inhaftiert worden. Insbesondere Dank Himmlers
ungebrochenem Vertrauen in ihn, konnte er seine Arbeit jedoch weitgehend
unbehindert fortsetzen. Die Hinrichtung von Canaris am 9. April 1945 erfolgte
höchstwahrscheinlich ohne Befehl von Hitler, auf alle Fälle ohne Wissen
Himmlers. |
Beginnend mit
Sommer 1944 nahm der Z-PLAN eine neue Gestalt an, aus dem Ziel-Plan wurde der
Zukunfts-Plan - die Schaffung allerletzter Reserven, die auch nach einer
militärischen Niederlage des Reiches noch wirksam werden konnten - eine
'Kette', die notfalls über mehrere Generationen halten mußte! Für diesen
neuen, sehr weitreichenden Z-PLAN wurden ausgedehnte unterirdische Anlagen
geplant und zumindest teilweise fertiggestellt. In diesen Anlagen wurden die
letzten Geheimwaffen des Großdeutschen Reiches für einen eventuellen
Gegenschlag bereitgehalten, um Kaufman - und Morgenthau -Plänen vorzubeugen -
und darüber hinaus, um in Zukunft der Wiedererhebung des deutschen Volkes
eine Grundlage zu geben. |
Während seiner
Inhaftierung unterhielt Canaris besonders engen Kontakt zu Himmler,
beziehungsweise dieser zu ihm. Es ist anzunehmen, daß in der sich
abzeichnenden Schlußphase des Krieges nun alle Kräfte zusammenwirkten. Die
bei der technischen Truppe der SS in Wiener Neustadt entwickelte
'Kraftstrahlkanone' dürfte zur Ausrüstung der wahrscheinlich in
einsatzbereitem Zustand vorhandenen Einzelstücken der Vr 7, außerdem wurden
einige Ju 288 und Do 317 mit dieser Waffe bestückt. Somit verfügte das Reich über
einige wenige, jedoch äußerst wirksame Waffen für einen eventuellen letzten
Gegenschlag. |
Parallel zu
diesen Bemühungen des Z-Plans fand die Weiterführung von Projekten statt, die
bereits früher aufgenommen worden waren: Die überseeischen Stützpunkte des
Großdeutschen Reiches. |
Auch hier war die Initiative von Wilhelm Canaris
ausgegangen. Schon während des Ersten Weltkriegs hatte er mit dem Kreuzer
'Dresden' die antarktische Region bereist und auch zur Antarktis gehörende
vorgelagerte Inseln betreten. Der Gedanke, daß geheime Stützpunkte dort für
Deutschland sehr wertvoll sein müßten, kam ihm schon damals. |
Seit 1936 rechnete Canaris mit einem gegen
Deutschland gerichteten zweiten Weltkrieg. Insbesondere die geheimdienstlich
beschafften Informationen über die strategische Rüstungspolitik
Großbritanniens und der USA erhärteten diese Befürchtung. Seine Warnungen
fanden bei der deutschen Regierung jedoch kein Gehör, die deutsche Rüstung
blieb rein taktisch ausgelegt, nur für begrenzte Konflikte geeignet. |
Allein der damalige Großadmiral Reader teilte Canaris'
Befürchtungen. Er unterstützte die Idee geheimer überseeischer Stützpunkte.
Damit wurde der Grundstein für die deutsche Antarktis -Unternehmung gelegt,
die 1938 zur völkerrechtlichen Inbesitznahme des Gebiets 'Neuschwabenland'
für das Großdeutsche Reich führte. |
Gleichfalls schon vor
Kriegsausbruch hatte Admiral Canaris einen deutschen Geheimstützpunkt auf den
Kanarischen Inseln ins Werk gesetzt. Dazu hatte er sich mit dem dort lebenden
Deutschen Gustav Winter ins Einvernehmen gesetzt. Unter stiller Duldung der
befreundeten spanischen Regierung, wurde die Halbinsel Jandia auf
Fuerteventura zu einer deutschen Luft-Basis ausgebaut (später, in
Zusammenwirken mit Karl Dönitz, soll Jandia auch zur Versorgung von U-Booten
genutzt worden sein). |
Jandia, im Atlantischen Ozean
gelegen, war ein idealer Stützpunkt zur Zwischenlandung für weitreichende
See-Fernaufklärer (Fw 200 C). Es dürften auch einige deutsche Flugzeuge
zeitweilig auf Jandia fest stationiert gewesen sein; zumindest zwei Me 110,
deren Hauptaufgabe es darin bestand, eventuell erscheinende feindliche
Fernaufklärer abzuschießen, noch ehe solche das Geheimnis hätten weitermelden
können. Später soll diese Aufgabe von zwei oder drei Ar 240 wahrgenommen
worden sein, gegen Kriegsende womöglich durch zwei Do 335 verstärkt. Hier
handelte es sich um Prototypen besonders leistungsfähiger Flugzeuge, die
jedoch nicht zur Serienfertigung gelangt waren. |
Unbestätigten Berichten zufolge sollen dort auch
einzelne Ju 390, P 108 (italienisch), Do 317 und Flugboote Bv 222 auf dem Weg
nach Neuschwabenland Station gemacht haben, möglicherweise auch auf Flügen
nach Südamerika, wo seitens der SS namentlich in Peru an einem weiteren
Geheimstützpunkt gearbeitet worden ein soll. |
Auf jeden Fall
tat der geheime Stützpunkt Jandia auf Fuerteventura gute Dienste.
Unbestritten ist, daß dieser auf Canaris zurückging. Wäre dieser Mann ein
Verräter gewesen, so hätte der Gegner sicher nicht erst Monate nach Kriegsende
entdeckt, daß sich dort ein deutscher Stützpunkt befand. |
Inwieweit die
überseeischen Basen mit dem Z-PLAN in Verbindung stehen, ist ungewiß,
wahrscheinlich in keiner direkten. Die Mittel des Z-Plans dürften in
unterirdischen Anlagen in der Heimat konzentriert worden sein, in der
heutigen Bundesrepublik Deutschland und in Österreich. Daß solche geheimen
Anlagen existieren, ist längst kein Geheimnis mehr - wo sie sich aber
befinden und was sie enthalten, das ist noch immer ein großes Geheimnis. |
Auszüge
aus der Z-Plan zur Apokalypse |
|
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Jahwe,
El Schaddai - Z-Plan (neunter Teil) S. 477 |
Wer die
Wahrheit kennt, findet deren Spuren auch noch im Neuen Testament, etwa im 8.
Kapitel des Johannes-Evangelium oder im Brief des Paulus an Titus. Er zeigte
in die Richtung seiner ungezählten Bücher: „Sie müssen halt einmal selber
nachlesen! - Auf alle Fälle: Christus ist keineswegs der Sohn des
Hebräergottes Jahwe, wie die Kirche behauptet! Nein. Christus ist Gott - Jahwe ist der
Teufel! So einfach! Jahwe stellt sich ja auch mit dem Satz: ‚Ich bin El
Schaddai‘ vor - im Originaltext: ‚Ani ha El Schaddai‘, Genesis, erstes Buch
Mose, 17.1. Wo Sie heute in der Bibel lesen, ‚der Allmächtige‘ oder ‚Gott‘,
da steht im Originaltext ganz etwas anderes, nämlich El Schaddai, Jahwe oder
Zebaoth. Das Wort ‚Gott‘ gibt es im hebräischen Alten Testament nicht.
Höchstens ‚Adonai‘, das heißt ‚Herr‘. Im Grunde ist es einfach zu
durchschauen, wenn man einmal darüber nachzudenken begonnen hat. Nicht ohne
Grund ist ja die ‚Alttestamentarische Grausamkeit‘ sprichwörtlich - es ist
eben das Buch des Teufels!“ |
Die wichtigsten Fragen - Z-Plan (neunter Teil) S.
477 - 478 |
Die Fragen, die uns
Menschen seit jeher in dieser oder jener Weise bewegen, sind doch: Wer sind
wir? Woher kommen wir? Warum sind wir hier? Wohin wird es uns nach unserem
Sterben führen? Die Menschen - wie auch alle anderen Lebewesen, Tiere,
Pflanzen - sind nicht erschaffen worden. Sie sind mit und neben der Gottheit Wesen
ewigen Seins. Der Anfang fand in der raumlosen Unendlichkeit und der
zeitlosen Ewigkeit statt. Dies ist die rein göttliche Seins-ebene, die wir
nicht begreifen können, weil wir ohne Raum und Zeit nicht existieren können.
Darum hat die göttliche Macht für uns Zeit und Raum geschaffen. Und das war -
für uns - der Anfang. Stellen Sie sich vor, seit aller Ewigkeit lagen
Myriaden von Samen kommenden Lebens bereit. In diesem Stadium bestanden all
jene Samen aus Schale und Kern. Die Schale entspricht der Seele, der Kern dem
Geist. Die Seele ist die Form, das quasi astral Körperhafte, der Geist ist
der Charakter, sind die Begabungen und so weiter. In diese noch leb-lose
Zweiheit hinein gab die göttliche Macht ein Drittes: Die Kraft des Lebens.
Und mit der Belebung all der unzählbaren Samen wurde aus jedem Wesen die ewige
Dreiheit Geist-Seele-Leben.“ |
Wer war Jahwe oder El
Schaddai? - Z-Plan (neunter Teil) S. 478 |
„Die Kraft des Lebens, die wir alle aus der Gottheit
empfangen haben, ist unverlierbar - es gibt keinen Tod. Das Sterben ist nicht
mehr als ein Wechseln der Körperkleider, die dann in einer anderen Welt nach
dem inneren Muster unseres Astralkörpers erneut aufgebaut werden. Es gibt
auch keine Auslöschung des Ich - Bewußtseins im Sterben, kein Vergessen, wer
wir sind, sondern ein bewußtes Übergehen von dieser in eine jenseitige Welt.
Dort nimmt unser Leben dann seinen Fortgang. Daß es überhaupt ein Sterben
gibt, liegt bloß daran, daß wir einmal den Weg durch die grobstoffliche
diesseitige Welt gehen müssen. Wieso? Weil wir einstmals ausgezogen sind aus
unserer Urheimat, dem Gottesreich des ewigen Lichts, und dabei unsere
himmlischen Leiber verloren, also die rein lichtstofflichen Umsetzungen
unserer Astralkörper, um es einmal so auszudrücken. In der Leerenendlosigkeit
konnten wir nicht existieren. Wir verloren unser Bewußtsein und sanken in
einen Samenzustand zurück. Wir sind in gewisser Weise alle gefallene Engel!
Wie es dazu kam? Nun, weil eben der bewußte Jahwe zum Schaddain wurde, zum
Verworfenen. Auch Worte wie Schatten und Shaddow kommen sprachlich aus diesem
Stamm. Sein ursprünglicher Name im Himmelreich war Balael. In der Bibel kommt
dieser Name in verdrehter Weise noch als Belial vor. Balael, das heißt, ganz
wörtlich genommen: Werfer des Feuers - Bal-a-El, also Luzifer. Bloß ist die
häufige Übersetzung des Namens Luzifer mit ‚Lichtbringer‘ falsch, es müßte
Feuerwerfer heißen, weil ‚Elu‘ das Feuer ist, ‚Il‘, beziehungsweise 'Ilu',
hingegen das Licht, das göttliche Licht aber ‚Ilu‘. Nun, dieser Balael, der
selbst Gott sein wollte, zog mit einigen Anhängern aus dem Reiche des ewigen
Lichts aus, um sich seine eigene Welt zu bauen und dort Gott zu spielen. Dazu verwendete er jene
untauglichen Stoffe, die er außerhalb des Himmelreichs vorfand. Was er schuf,
war - die Hölle! Von dort aus log er den im Reiche des Lichts verbliebenen
Engeln vor, seine neue Welt sei ganz großartig gelungen. Christus nennt ihn
daher den ‚Vater der Lüge‘. Auch das steht noch im Johannes-Evangelium zu
lesen. Etwa ein Drittel der Engel des Himmelreichs - unter diesen auch wir! -
glaubten dem Schaddain und machten sich auf den Weg. Doch, wie schon gesagt,
diese alle - unter ihnen wir! - verloren dabei ihr Bewußtsein und ihren
himmlischen Körper. |
Weltenkampf und Hintergründe zu „666“ - Z-Plan (neunter
Teil) S. 477 - 483 |
„Dieser Kampf zwischen Licht
und Finsternis, spricht von dem nicht auch die Apokalypse des Johannes? Kommt
danach nicht mit dem 14. Kapitel der Sieg des Lichts? Ich hörte davon reden.“
Der alte Mann lächelte verschmitzt und nahm die Bibel zur Hand. „Ja,“
antwortete er, „ja, daran ist viel Wahres. Denn diese Zusammenfassung des
letzten Teils der Apokalypse - mehr ist es nämlich nicht! hat Marcion
verfaßt. Und weil er wußte, daß alle Wahrheit Christi verfälscht werden
würde, verschlüsselte er diese Schrift gleich so, daß allein Eingeweihte sie
richtig deuten konnten! Die Verfälscher kannten sich damit nicht aus! Zwar
schoben sie hier und da einige Begriffe aus dem Alten Testament hinein, wie
sie das im ganzen sogenannten Neuen Testament taten - liest man nach, paßt es
nie zusammen - und so kommt also auch in der Apokalypse der Name Moses vor
und so weiter. Doch dank der schon zuvor von Marcion vorgenommenen
Verschlüsselung, konnten die Verfälscher bloß wahllos vorgehen und darum den
Sinn nicht zerstören. Für die Unterrichteten liest sich dieser Text noch
immer sehr klar! Schauen Sie einmal her.“ Er schlug die Bibel auf und
blätterte bis zur Apokalypse: „Im 13. Kapitel kulminiert die Jetztzeit. Dabei
müssen Sie sich vorstellen, wie ein Seher im ersten Jahrhundert die Dinge der
heutigen Zeit sah. Bomber, Panzer, Fernsehen und all Solches war ihm
unbekannt. Er mußte daher Beschreibungen wählen, die ihm anschaulich
erschienen. Aber zunächst die wichtigsten Schlüssel zur N.T. - Apokalypse:
Das Lamm ist Christus, der Gott des Lichts. Der Drache ist Jahwe, der Satan.
Das erste Tier sind die Anbeter Jahwes. Das zweite Tier sind deren
Dienstwillige. Die Heidenvölker sind jene, die das Tier anbeten und diesem
dienen. Die Heiligen hingegen sind diejenigen, die sich gegen das Tier und
dessen Knechte stellen. Die Große Hure ist die Kirche. Babylon - dieser Name
wurde nachträglich hineingefälscht, Marcion schrieb nur ‚große Stadt‘ ist
die Hauptstadt der Anbeter des Tiers in der Endzeit. Das ist also ohne Zweifel New York. Die
Zahl 666 ist die Geldmacht; dies bezieht sich auf das Alte Testament, 1. Buch
Könige, Kapitel 10, Vers 14, wo es heißt: 'Das Gewicht des Goldes, das
alljährlich bei Salomo einging, betrug 666 Goldtalente.‘ Der Berg Zion ist
hier der Berg Sin, der Mitternachtsberg, was übrigens besonders deutlich im
48. Psalm zum Ausdruck kommt - die meisten Psalmen gehen auf babylonische,
assyrische oder phönizische Texte zurück. - Dies sind die Ausgangspunkte, die
Sie brauchen, um die Apokalypse zu lesen. Schauen wir uns jetzt das 13.
Kapitel ein wenig an; es betrifft dieses Jahrhundert. Vers 13.1 meint, das ‚Tier‘ steigt aus dem
Meer der Völker auf und gewinnt sich viel Einfluß. Das meint die Anbeter
Jahwes. Vers |
13.2 schildert die beiden Weltkriege. Die
Gegner Deutschlands: Der Leopard, gefleckt, |
verschiedenfarbig, kommt über das Meer. |